Wenn sich der Wolf in einer Region neu ansiedelt, leben vor allem Weidetierhalter in Angst um ihre Schafe, Ziegen oder Ponys. Das Land hat 2021 enorm in die Prävention investiert. Zeigt dies schon Wirkung? (c) chphotography86 - fotolia.com
Diese Summe sei zum 9. Dezember durch die
Landwirtschaftskammer bewilligt worden, teilte das Umweltministerium in Hannover auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa mit. Tierhaltern aus Wolfsterritorien werden auf Antrag zum Beispiel die Kosten für die Errichtung von Schutzzäunen oder für die Anschaffung von Herdenschutzhunden erstattet. In den ersten elf Monaten 2020 hatte das Land nur etwa 1,7 Millionen Euro für die Prävention ausgegeben.
Die kostspieligen Maßnahmen scheinen zu wirken: Seit Jahresbeginn wurden laut Ministerium bislang 166 Übergriffe bekannt, bei denen 595 Tiere durch Wölfe zu Schaden kamen (Stand 20.12.21). Dies war ein Rückgang um rund 37 Prozent gegenüber 2020, als noch 1.477 Tiere bei 263 Wolfsattacken betroffen waren. Gezählt werden in der Statistik Schafe, Ziegen und andere Weidetiere, die nach einem
Wolfsangriff tot, verletzt oder verschollen sind.
Die Zahl der
Wölfe in Niedersachsen steigt kontinuierlich. 2012 siedelte sich das erste Paar an, Ende September waren es laut niedersächsischem Wolfsmonitoring landesweit bereits 38 Rudel, zwei Paare und drei Einzelwölfe. Die Tiere sind streng geschützt, nur auffällig gewordene Wölfe dürfen mit behördlichen Ausnahmegenehmigungen geschossen werden.
Der niedersächsische
Umweltminister Olaf Lies (
SPD) plädiert für eine Art Obergrenze für Wölfe und hofft darauf, dass künftig der Abschuss problematischer Tiere erleichtert wird. Naturschützer kritisieren dagegen die Wolfspolitik der rot-schwarzen Landesregierung. Kürzlich reichte das Naturschutzbund (Nabu) beim Oberverwaltungsgericht (OVG) Lüneburg Klage gegen die niedersächsische Wolfsverordnung ein.
Betroffen von Wolfsangriffen sind vor allem Schafe: 2020 waren es landesweit 1.393 getötete, verletzte und verschollene Schafe, 2021 nur noch 504. In diesem Jahr wurden zudem 15 Ziegen, 31
Wildtiere in Gehegen, 37 Rinder sowie acht Pferde von Wölfen getötet oder verletzt. Das Land zahlte in den ersten elf Monaten 2021 rund 100.000 Euro freiwillige
Ausgleichszahlungen an die Halter, im Vorjahr waren es etwa 180.000 Euro.