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11.09.2010 | 22:00 | Oktoberfest 2010 - rauchfrei 

Mit Bakterien gegen den Wiesn-Mief

München - Zum ersten rauchfreien Oktoberfest fürchten die Münchner Wiesn-Wirte ganz neue Geruchsbelästigungen.

Mit Bakterien gegen den Wiesn-Mief
Ausgerechnet beim 200-jährigen Bestehen in diesem Jahr könnte der Duft von Schweiß, verschüttetem Bier, Speiseresten und Toiletten die Feierfreude verderben - weil kein Rauch mehr den Mief auf dem größten Volksfest der Welt überdeckt. Deswegen wollen einige Wirte dagegen mit Bakterien zu Felde ziehen.

«Wir haben das die letzten zwei oder drei Jahre immer mal wieder getestet, nicht flächendeckend, sondern an manchen Stellen», bestätigte Ricky Steinberg vom Hofbräuzelt am Mittwoch entsprechende Berichte Münchner Zeitungen. Das Mittel aus eigens gezüchteten Bakterien, das laut Steinberg bereits in der Landwirtschaft angewendet wurde, stammt von einer Parsdorfer Firma für Reinigungssysteme, die unter anderem auch Maßkrug-Spülmaschinen anbietet.

Es gehe vor allem um Wasser und Bier, das durch die Planken des Zeltbodens gelaufen ist, oder herabgefallene Speisereste, die dort nicht entfernt werden können, sagte Steinberg. «Da bildet sich halt dann Schlamm, der den Gestank verursacht. Mit den Mikroorganismen haben wir das sehr gut in den Griff bekommen.»

Im Vergleich zu früheren Jahren befürchtet der Wirt dennoch neue Dimensionen der Geruchsbelästigung. «Der Qualm hat doch viel Gerüche aufgenommen», sagt Steinberg. Nun kommen vor allem die Ausdünstungen tausender Gäste dazu - 7.000 Menschen fasst das Hofbräuzelt als größte Bierhalle des Volksfestes. Auch in Diskotheken habe das Rauchverbot zu neuen unangenehmen Gerüchen geführt. Steinberg hofft allerdings, dass in seinem Zelt durch die große Höhe von zwölf Metern die Gerüche wenigstens teilweise abziehen. Die Wirte wollen auf jeden Fall besser lüften. Für weitere Maßnahmen wollen sie erst einmal abwarten.

«Es sieht ja blöd aus, wenn wir den Leuten sagen: Bevor Ihr auf die Wiesn geht, waschts Euch», fasste Wirtesprecher Toni Roiderer kürzlich das Problem zusammen. Sein Hacker-Festzelt («Himmel der Bayern») hat ein Cabriodach. Damit es nicht zum Himmel stinkt, kann das Dach geöffnet werden und frische Luft ins Zelt lassen. «Wir schauen auch, dass wir solange wie möglich die Türen offenlassen können», sagt Sohn Thomas Roiderer. In der bayerischen Gastronomie gilt nach einem Volksentscheid seit 1. August das bundesweit strengste Rauchverbot.

Eine Ausnahme gibt es auch für das größte Volksfest der Welt nicht - zumindest offiziell. Eine Hintertür aber bleibt: Die Stadt will während der Jubiläums- Wiesn beide Augen zudrücken und das Rauchen nicht ahnden. Auch die Wirte wollen Raucher nicht bestrafen. Zwar sollen Schilder und das Personal auf das Verbot hinweisen. Aber kein Raucher wird aus dem Bierzelt fliegen. Roiderer: «Die Wiesn ist ein Vergnügungszentrum, kein Rehazentrum.» (dpa)
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