Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
18.03.2021 | 11:21 | Zeckensaison 2021 

Mit dem Frühjahr kommen die Zecken in Wald und Flur

Erfurt - Mit den ersten milderen Tagen im Jahr nimmt die Zahl der Erholungssuchenden im Wald wieder deutlich zu.

Zeckensaison 2021
Coronabedingt halten sich Menschen häufiger im Wald auf – das Risiko eines Kontaktes mit Zecken steigt. (c) Ste2.0 - fotolia.com
Leider auch die Zahl der Zecken, die ihre Winterstarre beenden. Diese können bei Hautkontakt mit ihrem Wirt und dem damit verbundenem Blutsaugen gefährliche Krankheiten übertragen – auch beim Menschen.

Jährlich erkranken im Freistaat 300 bis 400 Personen an zeckenübertragener Borreliose, 8 bis 15 davon an der gefährlichen Hirnhautentzündung (FSME). Als FSME-Risikogebiete gelten insbesondere Süd- und Ostthüringen, darunter die Wälder um Hildburghausen, Jena, Gera und Schleiz. Durch die Berücksichtigung weniger Hinweise lassen sich Erkrankungsrisiken aber deutlich minimieren, wie die Landesforstanstalt informiert.

Schon ab 6° C werden Zecken aktiv

„Zecken sind ab einer Lufttemperatur von etwa 6° C aktiv und verlassen den Boden, der zuvor als Winterquartier diente“, so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Zecken können über 60 Krankheiten übertragen, am häufigsten die Borreliose, selten die FSME. Oft bleibt die Borreliose wegen grippeähnlicher Krankheitszeichen unerkannt, so daß die Betroffenen - etwa Förster, Waldbesitzer, Forstwirte, Gärtner oder Waldbesucher - die rechtzeitige Antibiotika-Behandlung nicht einleiten. Gegen die ebenfalls durch Zecken übertragbare, deutlich seltenere, gleichwohl gefährliche FSME, können sich Erwachsene, wie auch Kinder präventiv impfen lassen.

Tipps verhelfen zum risikoarmen Waldbesuch

Wichtig für den Waldbesucher: Waldwege nicht verlassen, Wiesenquerungen bei höherem Graswuchs meiden, ebenso Lichtungen, Gebüsche, Unterholz, Bach- und Flussläufe. Die Zecken sitzen dort gern auf besonnten Gräsern und Zweigen vorwiegend in 30-60 cm Höhe und lassen sich von einem Wirtstier oder eben auch dem Menschen im Vorbeigehen abstreifen. Ihr Opfer erkennen sie am Schweißgeruch.

„Deshalb umgehend nach einem Waldbesuch, die Kleidung wechseln, den Körper nach möglichem Zeckenbefall kontrollieren, insbesondere Kniekehlen, Leistenbereich und Nacken, bei Kindern den ganzen Körper“, empfiehlt Gebhardt. Das Tragen heller, geschlossener Kleidung einschließlich Schuhwerk hilft, die dunkelbraun gefärbten Zecken bzw. Nymphenstadien frühzeitig zu erkennen bzw. abzuwehren.

Das Tragen der Socken über der Hose ist ebenfalls ein probates Mittel, um der Zecke den Weg vom Kleidungsstück zur Haut zu verwehren. Zusätzlich gibt es wirksame Lotionen, Cremes und Sprays, die zeckenabstoßend wirken. Auch ggf. mitgeführte Haus- oder Heimtiere, wie Hund oder Pferd, sollten auf Zeckenbefall kontrolliert werden.

Was tun im Fall der Fälle?

Der beste Schutz vor der FSME-Erkrankung ist die vorsorgliche Impfung, weil der Virus sofort beim ersten Blutsaugen übertragen wird. Der beste Schutz vor der häufigeren Borreliose ist das schnelle Entfernen der Zecke, da das Bakterium erst mehrere Stunden nach dem Saugen aus dem Darmtrakt der Zecke in die Wunde transportiert wird.

Je länger die Zecke saugt, desto größer ist deshalb die Wahrscheinlichkeit dieser Art von Ansteckung. In die Haut eingestochene und blutsaugende Zecken deshalb zügig, ohne zu quetschen oder zu drehen, mit einer Zeckenzange oder einer Zeckenkarte den Kopfbereich der Zecke umfassend, das Tier entgegen der Einstichrichtung - gleichsam im Rückwärtsgang - aus der Haut ziehen.

Niemals die Zecke besprühen, einreiben, abbrennen oder abkratzen. Im Anschluss die Bissstelle mehrere Tage auf rötliche Verfärbungen beobachten – bei Wanderröte sofort zum Arzt!

Wurde die südosteuropäische Auwaldzecke erstmals 2006 in Deutschland nachgewiesen, ist nun auch die tropische Hyalomma-Zecke in Deutschland entdeckt worden. Sie ist doppelt so groß wie der Holzbock und überträgt das gefährliche Kongo-Fieber. Diese Zeckenart nimmt einen Wirt auf bis zu zehn Metern wahr und läuft aktiv auf ihn zu. Experten machen die zunehmende Klimaerwärmung für die Verbreitung dieser exotischen Zeckenarten in Deutschland verantwortlich.
forst.thueringen
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Zecken in Hessen auf dem Vormarsch - Stiko rät zu FSME-Impfung

 Landkreis Oberhavel ruft zu Vorsicht vor Zecken auf

 Zeckenforschung in der Dübener Heide - Hier ist es schon extrem

 Experten rechnen mit vielen Zecken nach mildem Winter in Niedersachsen

 Erste Fälle von Borreliose nach Zeckenstichen gemeldet

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken