13.12.2009 | 08:36 | Pflanze des Monats
Mit der Mistel in die WeihnachtszeitRecklinghausen - Pflanze des Monats Dezember des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) ist die Laubmistel. |
Viscum album, wie die Fachleute sie nennen, wird in England als klassische Weihnachtsdekoration über die Tür gehängt. Am Weihnachtstag darf dann jeder Mann die Frau küssen, die er unter dem Mistelzweig antrifft. Wie das Weihnachtsfest, gilt die Mistel im Christentum als Symbol des Friedens und der Vergebung. Unter dem Mistelzweig, auch Donnerkraut oder Hexenbesen genannt, schlossen selbst erbitterte Feinde Waffenstillstand.
Auch in unseren Breiten wird die Mistel mit dem Weihnachtsfest in Verbindung gebracht und wird als Schmuckreisig immer beliebter. Oft ist sie Teil eines Adventskranzes oder Weihnachtsgesteckes. Da die Pflanze lokal selten sein kann, darf sie der freien Natur jedoch nur mit Genehmigung der Naturschutzbehörden entnommen werden. Deshalb ist es besser, Mistelzweige in der Gärtnerei zu kaufen.
In der Natur ist die Laubmistel bei uns meistens auf Pappeln, Weiden, Linden und Obstbäumen zuhause. Sie wächst vor allem im südlichen Münsterland, Weserbergland, in der Kölner Bucht und am Niederrhein. Die gelbgrüne Pflanze mit den länglichen, immergrünen Blättern lebt als Halbschmarotzer: Die Zweige der Mistel bilden auf den im Winter unbelaubten Bäumen typische, weithin sichtbare Kugelformen, die den Nestern von Saatkrähen ähneln. Zur Vermehrung der Mistel zeigt sich die Natur erfinderisch: Die weißen erbsengroßen Beeren sind klebrig und können an Vogelschnäbeln haften bleiben. Nascht dort etwa eine Misteldrossel und säubert ihren Schnabel an der Baumrinde, können Samen hängenbleiben, die keimen und feine Wurzeln ins Holz treiben. Später entsteht daraus mit dem Austreiben der Mistelblätter die kugelähnliche Form.
In kleineren Mengen schaden Misteln den Bäumen nicht. Sie zapfen nur Wasser und Mineralstoffe ab, die der Baum aus der Erde zieht. Zucker und Kohlenstoff dagegen kann die Mistel über ihre ledrigen Blätter selbst herstellen. Für die Befruchtung sorgen im April oder Mai vor allem Fliegen. Diese können nektarlose und nektarhaltige Blüten nicht unterscheiden und bestäuben alle Pflanzen gleichmäßig. Und falls es im Frühjahr noch zu kalt für Insekten ist, bestäubt der Wind. (lanuv)
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