Regenmengen-Rekorde wurden nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (
DWD) in Offenbach zwar nicht gebrochen - «aber außergewöhnlich war die Wetterlage schon», sagte DWD-Meteorologe Thomas Ruppert am Dienstag im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa.
Inzwischen beruhige sich das Wetter wieder, am Mittwoch sollen sich die Wolken überall lichten. Ruppert erklärt den ungewöhnlichen Weg, den die warme Mittelmeerluft genommen hat: Vom Süden her war warme Luft von einem Tiefdruckgebiet über Polen zunächst nach Skandinavien gelenkt worden und von dort Richtung Süden nach Ostdeutschland geströmt. Dort glitt die immer noch relativ milde Luft auf kältere und trockene in tieferen Schichten. Das Ergebnis: Tagelanger Dauerregen in weiten Teilen Ostdeutschlands. Eine solche Wetterlage gebe es in Deutschland nur sehr selten, sagte Ruppert. Er könne sich an eine ähnliche Konstellation Ende 2004 erinnern. Normalerweise mache regenträchtige Mittelmeerluft keinen Umweg über Skandinavien.
Der massive Dauerregen ließ Flüsse im Osten erneut über die Ufer treten, aber «Rekorde sind nicht gepurzelt», sagte Ruppert. Innerhalb von 48 Stunden - von Samstagmorgen bis Montagmorgen - fielen in Radis
(Sachsen-Anhalt) nach DWD-Angaben knapp 95 Liter Regen pro Quadratmeter, in der Lausitz in Sachsen etwas weniger.
Während des Elbehochwassers im August 2002 waren in Dresden in nur
24 Stunden 158 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen. Und auch die Regenfälle Anfang August dieses Jahres waren mit 101 Litern pro Quadratmeter in 24 Stunden im äußersten Südosten an der polnischen Grenze stärker als die der vergangenen Tage. Diesmal waren allerdings größere Gebiete betroffen.
Am Mittwoch ziehen Ruppert zufolge die letzten Regenwolken ab, und ein Hochdruckgebiet beschert Deutschland ruhiges Herbstwetter. Sogar mit etwas Sonnenschein ist nach der DWD-Prognose zu rechnen. Schon am Donnerstag treffen aber neue Regenwolken ein - diesmal im Westen. Der Osten soll jedoch noch mindestens bis zum Wochenende von neuen Niederschlägen verschont bleiben. (dpa)