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10.09.2013 | 06:50 | Renaturierung von Feuchtgebieten 

Moorschutz in Mecklenburg-Vorpommern soll Fortschritte machen

Stralsund / Schwerin - Mecklenburg-Vorpommern will nach Angaben von Agrar- und Umweltminister Till Backhaus (SPD) den Moorschutz weiter vorantreiben und damit klimaschädliche CO2-Ausdünstungen verringern.

Wiedervernässung von Mooren
(c) proplanta
Mit der bisherigen Wiedervernässung der einst für die Landwirtschaft trockengelegten Moore werde eine Emissionsminderung von etwa 30.000 Tonnen Kohledioxid im Jahr erreicht.

«Wer in Mecklenburg-Vorpommern über Moorschutz spricht, spricht auch über Klimaschutz», betonte Backhaus am Montag zur Eröffnung einer bundesweiten Fachtagung in Stralsund.

Ziel des Landes ist es laut Umweltministerium, jährlich 400 Hektar Moorfläche wieder zu vernässen. Das dazu beschlossene Moorschutz- Programm stößt aber bei Bauern auch auf Widerstände, weil Flächen verloren gehen oder nur noch eingeschränkt nutzbar sind.

Vor allem in den 1960er Jahren waren Niedermoore im Nordosten großflächig melioriert worden, um sie vorrangig zu Weideland zu machen. Die Trockenlegungen sorgen seither für erhöhte CO2-Freisetzungen. Der im Torf gebundene organische Kohlenstoff reagiert mit Sauerstoff zu Kohlendioxid, das zu den wichtigsten Treibhausgasen zählt. Laut Backhaus speichern die Moore weltweit doppelt so viel Kohlenstoff «wie die Biomasse aller Wälder».

Mecklenburg-Vorpommern gilt mit 300.000 Hektar und damit etwa 12 Prozent der Landesfläche als «moorreichstes Bundesland» in Deutschland. Im Rahmen des Moorschutz-Programms stehen laut Backhaus in der aktuellen Förderperiode für 26 Projekte 21,2 Millionen Euro an Fördermitteln zur Verfügung. Zusätzliche Mittel sollen durch den Verkauf von symbolischen Emissionszertifikaten, den sogenannten MoorFutures, zusammenkommen.

Wie die «Waldaktie», die der Aufforstung neuer Wälder dient, sollen auch die MoorFutures Klimaschutz-Maßnahmen in Mecklenburg-Vorpommern unterstützen. Mit dem Verkauf von bislang 8.300 MoorFutures seien fast 300.000 Euro eingenommen worden, sagte Backhaus.

«Investoren» seien Unternehmen und Privatpersonen, die auf freiwilliger Basis ihre Treibhausgasbilanz verbessern wollten. Mit Hilfe dieser Gelder sei unter anderem der 50 Hektar große Polder Kieve in der Mecklenburgischen Seenplatte wiedervernässt worden.

Backhaus betonte, dass intakte Moore vielfältige Funktionen für die Umwelt erfüllen. Sie hielten Schadstoffe zurück und verbesserten so die Wasserqualität, sie stabilisierten das regionale Klima und seien wichtige Bausteine im Hochwasserschutz. Nicht zuletzt seien sie wichtige Lebensräume für seltene Arten.

Erhaltung und Renaturierung von Mooren seien zudem wichtig, um angesichts des Flächenverbrauchs für Siedlungen, Gewerbegebiete oder Straßen ein ökologisches Gegengewicht zu schaffen. Flächen für solche Kompensationsmaßnahmen seien aber oft schwer oder nur konfliktreich zu bekommen, hieß es vom Bundesverband der Flächenagenturen, der die Tagung in Stralsund veranstaltete. (dpa/mv)
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