(c) proplanta Eine Dürre wie im vergangenen Jahr sei nicht zu erwarten, erklärte Rosgidromet-ChefAlexander Frolow kürzlich gegenüber der Zeitung „Landleben“. Zudem habe eine reichliche Schneedecke im zurückliegenden Winter die Saaten geschützt und die Böden mit ausreichend Feuchtigkeit versorgt.
Für April rechnen die russischen Meteorologen mit insgesamt überdurchschnittlichen Temperaturen, während für den Mai relativ kühles und trockenes Wetter vorausgesagt wird. Daran anschließend sollen sich die Monate Juni und Juli mit der „üblichen Hitze“.
Für den August erwarten die Rosgidromet-Fachleute kühleres Wetter als gewöhnlich. Nichtsdestoweniger wirkt die vorjährige Dürre noch nach. So berichtete Russlands stellvertretender Ministerpräsident Viktor Subkow Mitte März, dass im vergangenen Herbst auf 3,3 Mio. ha kein Wintergetreide habe ausgesät werden können. Auch habe das verzögerte Abtauen der dicken Schneedecke im „kalten März“ den Start der Frühjahrsarbeiten deutlich nach hinten verschoben. Aufgrund der entsprechend kürzeren Vegetationszeit muss mit Ertragseinbußen gerechnet werden.
Landwirtschaftsministerin Jelena Skrynnik gab für die Frühjahrsbestellung eine Zielgröße von 50 Mio. ha vor, wovon mindestens 30 Mio. ha auf Getreide entfallen sollten. Erst kürzlich bestätigte die Ministerin ihre Prognose, wonach in diesem Jahr in Russland rund 85 Mio. t Getreide geerntet werden dürften.
Fachleute halten diese Schätzung für zu hoch. Sie verweisen neben der relativ späten Frühjahrsbestellung auch auf die Verteuerung vieler Betriebsmittel, so zum Beispiel von Düngemittel, auf den relativ hohen Anteil an „schwachem“ Saatgut und die aus Sicht der russischen Agrarbetriebe „derzeit wenig stimulierenden“ Getreidepreise. Der Vorsitzende der russischen Getreideunion (RZS), Arkadij Zlotschewskij rechnet mit einem Getreideaufkommen von nicht mehr als 75 Mio. t. Im vergangenen Jahr waren wegen der Dürre nur rund 59 Mio. t Getreide gedroschen worden. (AgE)
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