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01.08.2021 | 16:32 | Nervige Summer 

Mücken fühlen sich nach Regen und Hochwasser wohl

München - Feuchtwarmes Wetter und Hochwasser im Freistaat haben zur Ausbreitung von kleinen fliegenden Plagegeistern beigetragen.

Stechmücke
Stechmücken lieben es warm und feucht. Zuletzt hatten sie in Bayern also richtig gute Bedingungen. In den Hochwassergebieten könnten die größten Mückenschwärme erst bevorstehen. (c) proplanta
Bayernweit gebe es derzeit ein erhöhtes Mückenaufkommen, sagte die Biologin Silke Göttler, bei der Regensburger Firma Biogents zuständig für die Stechmückenüberwachung. Viel Regen sowie hohe Luftfeuchtigkeit und Temperaturen - das sei «ideales Mückenwetter».

Von einem «guten Mückenjahr» sprach auch Doreen Werner, Biologin am Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung und Leiterin des «Mückenatlas». Von einer «massiven Plage» sei man aber weit entfernt.

Die vergangenen beiden Jahre seien sehr trocken gewesen, es habe kaum Mücken gegeben. «Wir haben uns daran gewöhnt, deshalb empfinden wir es nun als ungewöhnlich viel», sagte sie. Süddeutschland sei aufgrund der anhaltenden Regenfälle aber stärker betroffen als andere Gebiete.

Von den Hochwassern der vergangenen Wochen im Freistaat profitieren demnach «Überschwemmungsmücken». Das sind Arten, die ihre Eier im Boden ablegen und deren Larven schlüpfen, wenn das Gebiet unter Wasser steht. Sie kommen laut Mückenexpertin Göttler derzeit etwa beim niederbayerischen Weltenburg an der Donau, in der Gegend um München sowie am Wörth- und Ammersee vor.

Die Ortsgruppen des Bund Naturschutz in den von den Hochwassern der vergangenen Wochen betroffenen Gebieten Berchtesgadener Land, Neustadt an der Aisch, Bamberg, Schweinfurt und Haßberge meldeten kein erhöhtes Mückenaufkommen. In den überschwemmten Gebieten dürfte es aber bald mehr Mücken geben, sagte Werner. «Das geht jetzt los», sagte sie. Die Mücken bräuchten maximal zwei Wochen zum Schlüpfen.

Überschwemmungsmücken seien «kleine, fiese Stecher, die den Leuten sehr aggressiv auf die Pelle rücken», sagte Werner. Die Arten stünden unter einem enormen Erfolgsdruck, sie hätten nur ein kleines Zeitfenster, um zu fressen und sich fortzupflanzen.

Hausmücken sowie Wald- und Wiesenmücken sind schon weniger penetrant. Sie sind nicht auf Überschwemmungen angewiesen, finden aber das nasse, warme Wetter der vergangenen Wochen gut. Hausmücken legen ihre Eier in stehendem Gewässer ab. Das können Teiche, Eimer, Regentonnen, Gießkannen oder Gullis sein.

«In Fürth gibt es dieses Jahr viel mehr Stechmücken als in den vorangehenden trockenen Sommern», sagte Waltraud Galaske, stellvertretende Vorsitzende des Bund Naturschutz in der Stadt. Die Stadt wird gleich dreifach getroffen: Zu Überschwemmungs- und Hausmücken gesellen sich auch noch Asiatische Tigermücken. Diese hätten im Freistaat vor allem in Fürth eine große Population, würden mittlerweile aber schon gut bekämpft, sagte Göttler.

«Bei Überschwemmungsmücken kann man nicht viel machen», sagte Göttler. Man könne zum Beispiel lange, helle Kleidung anziehen oder die Gebiete eben meiden. Zum Beispiel am Chiemsee oder in Neustadt an der Donau würden Biozide ausgebracht, um die Tiere zu bekämpfen.

Bei Hausmücken könne man etwa im Garten die Wasserbehälter abdecken, um die Weibchen an der Eiablage zu hindern, sagte Werner. Mücken seien aber auch Nahrung für Vögel oder Fledermäuse und wesentlicher Bestandteil in Nahrungsketten. «Ohne Mücken würde das alles nicht funktionieren», sagte sie.
dpa/lby
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