„Die Einführung von Umweltzonen ist eines der wenigen sofort
wirksamen Instrumente, um die zu hohe Feinstaub- und Stickoxid-Konzentration in
der Luft zu senken. Umweltzonen tragen nachweislich zur Luftreinhaltung in den Städten
und somit zur Gesundheit ihrer Bewohner bei“, sagte NABU-Bundesgeschäftsführer
Leif Miller.
Untersuchungen über die älteste und größte Umweltzone in Berlin zeigten bereits
binnen Jahresfrist nach Einführung der Umweltzone (Stufe 1 in 2008) eine
Reduzierung der verkehrsbedingten Rußbelastung um 24 Prozent und um 14 Prozent
bei Stickstoffdioxid. 2009 waren es 35 Prozent weniger Dieselrußemissionen und
19 Prozent geringere Stickstoffdioxidbelastungen.
Mittlerweile gibt es in Deutschland in 45 Städten Umweltzonen. Ab 2011 verschärfen
sich die Spielregeln vor allem für die Besitzer älterer Dieselfahrzeuge. So
werden in Osnabrück zu Jahresbeginn Autos mit roter Plakette ausgeschlossen,
gleiches gilt ab März für Düsseldorf. Bremen schaltet ab Juli sogar auf „Grün“
und folgt damit dem Beispiel aus Berlin und Hannover, die bereits seit längerem
sämtliche Fahrzeuge ohne grüne Plakette aus ihren Innenstädten verbannen.
Nach Ansicht des
NABU gibt es dennoch vielerorts Verbesserungsbedarf: So seien
die meisten Umweltzonen zu klein dimensioniert, starke Emissionsquellen wie
Häfen und Bahnhöfe ausgeschlossen, sowie zu viele Ausnahmegenehmigungen erteilt
worden.
NABU-Verkehrsexperte Dietmar Oeliger weist außerdem auf zusätzliche Rußquellen
hin: „Baumaschinen sind in vielen Städten ein Riesenproblem, da sie für
gewöhnlich ohne Rußpartikelfilter viele Stunden lang inmitten der Wohngebiete
im Einsatz sind. Hier müssen die Kommunen verstärkt tätig werden indem sie nur
noch Bagger, Raupen und Stromgeneratoren mit Rußfiltertechnik auf Baustellen
zulassen.“
Der NABU fordert darüber hinaus für das Ruhrgebiet, den Stuttgarter Raum und
das Rhein-Main-Gebiet um Frankfurt die Einführung flächendeckender Umweltzonen,
die mehrere Städte und Kommunen umfassen. „Die Kleinstaaterei mit verschiedenen
Vorgaben und Ausnahmegenehmigungen ist verwirrend und sollte beendet werden.
Auch die Eindämmung der gesundheitsgefährdenden Belastung mit Stickoxiden lässt
sich nur großräumig senken“, so Oeliger. Zudem sollten Rußpartikelfilter und
Umweltzonen nicht als alleiniges Allheilmittel für saubere Luft in den Städten
gesehen werden. Auch der Ausbau des Bus-, Bahn- und vor allem Radnetzes sei
wichtig für die Lebensqualität in den Städten. (NABU)