Sie sind das Rückgrat des Naturtourismus: Schutzgebiete zwischen Ostsee und Thüringer Wald. Vor 25 Jahren gingen sie als «Tafelsilber» in die deutsche Einheit ein. Seitdem ist einiges geschehen. (c) proplanta
Bundesumweltministerin Barbara Hendricks würdigte am Samstag die Verdienste der Begründer. Ihnen sei es 1990 gelungen, den Schutz von 14 großen Naturlandschaften auf dem Gebiet der damaligen DDR in den Einigungsvertrag aufzunehmen, sagte die SPD-Politikerin.
Zu den geladenen Gästen der Feier im Naturkundemuseum gehörte auch einer der Initiatoren des Programms, der ehemalige stellvertretende Umweltminister der DDR Michael Succow.
«Auf einen Schlag und sprichwörtlich in letzter Minute wurde die historische Chance genutzt, den Grundstein für ein System von Großschutzgebieten im wiedervereinten Deutschland zu legen», sagte Hendricks. Das Programm sei das «Tafelsilber der deutschen Wiedervereinigung», so die Ministerin.
Am 12. September 1990 beschloss die DDR-Regierung 4,5 Prozent ihres Territoriums unter einen besonderen Schutz zu stellen: fünf Nationalparks, sechs Biosphärenreservate sowie drei Naturparks zwischen Ostsee und Thüringer Wald. Darunter befanden sich beispielsweise die Müritz, der Spreewald oder die Märkische Schweiz. Viele dieser Schutzgebiete waren zuvor Truppenübungsplätze oder Staatsjagden.
Viele der ausgewiesenen Schutzflächen vergrößerten sich im Laufe der Jahre. Alle Bundesländer hätten das Programm weitergeführt und um Flächen erweitert, sagte Initiator Succow der Deutschen Presse-Agentur. In Brandenburg seien heute 34 Prozent der Landesfläche Schutzgebiete, in Mecklenburg-Vorpommern 24 Prozent. Und der Nationalpark Harz in Sachsen-Anhalt fusionierte 2006 mit dem 1994 in Niedersachsen eingerichteten Nationalpark Harz. Damit entstand vor bald zehn Jahren der neue Nationalpark Harz mit rund 25.000 Hektar - das sind rund zehn Prozent der Gesamtfläche des Harzes.
Die Großschutzgebiete gelten heute als das Rückgrat für den Naturtourismus. Inzwischen gibt es bundesweit 136 Naturschutzgebiete, die unter der gemeinsamen Dachmarke «Nationale Naturlandschaften» zusammengefasst sind. (dpa/bb)