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15.09.2012 | 05:10 | Dokumentation 

Gelungener Naturfilm bringt das Leben im Wald näher

Berlin - Fichtenzapfen öffnen sich mit leisem Knacken, sanft gleiten Samen auf den Februarschnee - poetisch zarte Bilder wie diese gibt es viele in «Das grüne Wunder - Unser Wald».

Wald
(c) proplanta
Das Filmteam der grandiosen Natur-Dokumentation begleitet die Tier- und Pflanzenwelt heimischer Wälder über die Jahreszeiten hinweg.

«Dieser Film erlaubte uns wie kein zweiter, unserem Motto gerecht zu werden und das Unbekannte im Bekannten sichtbar zu machen», wird Regisseur und Produzent Jan Aft in einer Mitteilung zum Film zitiert.

Gezeigt werden kulleräugige Fuchsjunge im Bau und tobende Frischlinge in der Frühlingssonne - vor allem aber viele kleine und große Wunder des Waldalltags, die die meisten Menschen noch nie gesehen haben dürften.

So stürzt sich ein Eichelhäher auf einen Ameisenhaufen - um sich mit Ameisensäure besprühen und so von lästigen Parasiten befreien zu lassen. Nahaufnahmen der Ameisen zeigen im Detail, wie aus deren Hinterleib ätzende Flüssigkeit spritzt.

In Großaufnahme quellen Sporen aus den schwarzen Köpfchen eines Lebermooses, Haselnusspollen werden vom Wind ans Ziel getragen.

«Das ist das stille Liebesleben der Baumgiganten, der Start für eine neue Generation», ist die Stimme von Grimme-Preisträger Benno Fürmann (40) zu hören, der mit manchmal arg lyrischen, aber angenehm zurückhaltenden Sätzen durch den Film führt.

Staunen lassen auch die Aufnahmen tierischer Scharmützel: Eine Erdhummel vertreibt eine vielfach größere Waldmaus aus ihrer Höhle, eine Raupe verteidigt sich gegen eine Ameise, ein Hirschkäfer rangelt mit Hornissen um leckeren Baumsaft.

Imposant sind auch die Rangkämpfe der Käfer um ein Weibchen. Mit ihren «Geweihen» versuchen sich die Kontrahenten auszuhebeln, das unterlegene Hirschkäfermännchen fliegt in hohem Bogen vom Baum.

Weniger Begeisterung dürfte so mancher Zuschauer empfinden, wenn eine Kröte in Großaufnahme mit ihrer rosa Zunge und wenig lieblichem Geräusch einen Mistkäfer schnappt.

Besser zu ertragen ist da schon der Anblick einer Ameisen-Müllhalde, auf der zwischen Insektenköpfen und ähnlichen Resten Waldblumensamen keimen. Und vom Anblick badender Kohlmeisen mag man sich kaum mehr trennen.

Ein großes Plus des Films ist, dass neben bekannten Arten wie Wildschwein und Storch so viele weniger präsente wie Lebermoos, Leuchtkäfer und Schleimpilz Eingang fanden.

Von Anspruch und Tiefe zeugt zudem der letzte Abschnitt, in dem der Zuschauer erfährt, dass ein als naturnah empfundener besonders dichter «Urwald» eigentlich gar kein typisch deutscher Wald ist: Der nämlich war ursprünglich - bevor die Menschen die großen Pflanzenfresser wie das Wisent ausrotteten - eine Art Parklandschaft, ein Mosaik aus Baum- und Strauchgruppen sowie offenen Flächen.

Die meisten Vögel, Blütenpflanzen, Insekten und Reptilien tummeln sich nie im dunklen Waldinneren, sondern auf Lichtungen oder am Waldrand, wird erklärt - auch dieser Kommentar ist wie der Film ästhetisch und zurückhaltend mit Musik (Jörg Magnus Pfeil, Siggi Mueller) unterlegt.

Insgesamt sechs Jahre hat das Team gedreht, gut 100 Nächte im Tarnzelt verbracht und 250 Stunden Filmmaterial (Kamera: Jan Haft, Kay Ziesenhenne) aufgenommen.

Zum Einsatz kamen selbstgebaute, motorbetriebene Kameraschlitten auf Seilbahnen und eigens konstruierten Schienensystemen. Entstanden sind 93 Minuten großartiger Naturfilm, von dessen herrlichen Bildern man sich unbedingt auf der Großleinwand eines Kinos verzaubern lassen sollte. (dpa)
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