Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
17.09.2016 | 11:03 | Grundwasserschutz 
Diskutiere mit... 
   1   2

Nitrat im Grundwasser - Backhaus betont Unterschiede der Bundesländer

Schwerin - Minister Dr. Backhaus macht am Rande der MeLa in Mühlengeez klar, dass bei dem Thema „Nitratbelastung im Grundwasser“ die Bundesländer nicht über einen Kamm geschoren werden dürfen.

Gewässerschutz
(c) proplanta
Von 53 Grundwasserkörpern in MV sind 11 wegen Nitrat im chemisch schlechten Zustand.

Dies sind 18,4 % der Landesfläche und nicht 40 % wie in Nordrhein-Westfalen, 50 % wie in Schleswig-Holstein oder gar 60 % wie in Niedersachsen, wo in der Weser-Ems-Region eine mit der Situation in MV nicht vergleichbare hohe Viehbesatzdichte als Ursache in Frage kommt.

Dennoch bedürfen die erhöhten Nitratgehalte in einigen Grund- und Oberflächengewässern auch in MV Maßnahmen, um die Gehalte zu senken. Auch das Ziel „Vorbeugung weiterer Belastungen“ steht im Fokus der Landesregierung in MV.

Wichtige Stellschraube ist dabei die Düngeverordnung. Hierzu bekräftigt Minister Dr. Backhaus seine Haltung zur überfälligen Novelle der Düngeverordnung, dass diese ambitioniert erfolgen muss.

Sie ist das zentrale Steuerungselement, über die Düngung die Anforderungen an den Umwelt- und Gewässerschutz, insbesondere die Reduzierung der Nitratgehalte, umzusetzen und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft trotz erforderlicher Einschränkungen zu gewährleisten.

Dass sich die Landesregierung in MV im besonderen Maße der Verantwortung für den Gewässerschutz stellt, wird auch durch das „Konzept zur Minderung diffuser Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft in die Oberflächengewässer und in das Grundwasser“ deutlich. Auf Initiative von Minister Dr. Backhaus wurde das Konzept 2009 erstmals veröffentlicht und in diesem Jahr fortgeschrieben. Aktuell sind 36 Maßnahmen vorgesehen, die in enger Zusammenarbeit der Wasserwirtschafts- und Landwirtschaftsverwaltung mit Landwirtschaftsbetrieben umgesetzt werden sollen.

Neben praktischen Anwendungen wie das Anlegen von Gewässerrandstreifen sind auch konzeptionelle Maßnahmen wie wissenschaftliche Untersuchungen, Analysen und Beratungen vorgesehen. Da 85 % des Trinkwassers in M-V aus dem Grundwasser gewonnen werden, sieht das Konzept auch vor, das Grundwassermessstellennetz weiterzuentwickeln, um beispielsweise die Ursachenanalyse bei Grundwasserbelastungen zu verbessern.

Außerdem setzt die Landesregierung in MV als weiteren Bestandteil ihrer Stickstoffminderungsstrategie ihre erfolgreiche Förderpolitik der vergangenen Förderperiode fort und investiert weiterhin in den Ökolandbau sowie in Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen (AUKM). Aktuelle Erhebungen zeigen, dass in M-V derzeit auf einer Fläche von 270.000 ha (über 20 % der Landwirtschaftsfläche in M-V) AUKM umgesetzt werden.

Da der Grundwasserschutz eine der größten Herausforderungen der nationalen Umweltpolitik ist, hat Minister Dr. Backhaus im Herbst 2015 mit seinem Antrag erfolgreich die Umweltministerkonferenz für das Thema gewinnen können. Die Forderung nach Aufnahme weiterer freiwilliger Maßnahmen des Grundwasserschutzes in das Nationale Aktionsprogramm zur Umsetzung der Nitratrichtlinie, die Berücksichtigung von anderen Stoffen im Zusammenhang mit dem Nitratabbau und die Aufnahme von Schwellenwerten in der Grundwasserverordnung für pflanzenschutzrechtlich nicht relevante Metabolite werden den Grundwasserschutz in Deutschland ein ganzes Stück voranbringen.

Deutlich später als in MV wurde das Schlüsselthema Stickstoffminderung auch bundesweit ein Thema: Das Bundesumweltministerium arbeitet seit diesem Jahr an einer Stickstoffminderungsstrategie, die einen integrierten Ansatz verfolgt. Dies wird von der Landesregierung in MV ausdrücklich begrüßt.

Die Strategie berücksichtigt also auch, dass nicht allein die Landwirtschaft Stickstoff in die Umwelt einträgt. Sektor- und medienübergreifend sollen Emissionen reaktiven Stickstoffs in Wasser, Luft und Boden mittel- bis langfristig auf ein umweltverträgliches Maß reduziert werden. Die Minderung der Stickstoffeinträge in die Umwelt ist eine politikübergreifende Aufgabe, die Beteiligte von der Landwirtschaft über Verkehr und Energie bis hin zum Verbraucher in die Verantwortung nimmt.
Regierung-mv
Kommentieren Kommentare lesen ( 1 )
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


Kommentare 
kurri Altbauer 86 schrieb am 06.10.2016 16:09 Uhrzustimmen(59) widersprechen(47)
Ich habe die Entwicklung nach 1945 selbst alles miterlebt. Was unsere hochkarätigen Bürokraten und Wissenschaftler sich immer wieder neues einfallen lassen, übersteigt das Leistungsvermögen der noch tätigen Bauern, gewaltig. Wer hat uns denn den Übergang vom Festmist zur Gülle als Lösung aller Probleme empfohlen, es waren doch die Theoretiker! Hauptsache das Baugewerbe konnte sich bereichern. Was ist denn mit den 40-50 kg. Stickstoff die aus der Atmosphäre auf jeden ha Land und Meere niedergehen? Nach meiner Kenntnis stammen diese Stickstoffmengen aus den Nox Abgasen die von unserer immer größer werden LKW-Flotte. Eine Nachfrage beim BUA war mir in keiner Weise hilfreich. Man hat mir einen „dicken“ Packen Informationsmaterial zugeschickt, da Hund friss! So sollte man nicht mit einem Altbauern umspringen! Was ist mit der Trinkwasserentnahme, ich habe einige Jahre in der Wasserkooperation mitgewirkt. Was man da von „studierten“ Leuten alles an Vorwürfen zu hören bekam, geht kaum auf die besagte „Kuhhaut“! Mit der üblichen Fördertechnik volle Leistung ein, volle Leistung aus, hat man die hohen Nitratwerte selbst erzeugt! Es hängt mit dem sog. Absenkungstrichter zusammen. Dieser wird nach jedem Pumpvorgang mit dem oberflächennahem Grundwasser wieder aufgefüllt. Dieses enthält sehr viel Nitrat. Wasserwerke die z.B. mit Horizontalfilterbrunnen arbeiten, laufen problemlos. Andere verwenden sog. Drehzahlgesteuerte Pumpen. Auch hier unterbleiben die krassen Unterschiede da der Absenkungstrichter erhalten bleibt. Wir fördern unser Trinkwasser aus einem 1959 erbauten Bohrbrunnen. Der Brunnen ist beim Gesundheitsamt angemeldet. Es hat nie irgendwelche Probleme weder mit Nitrat oder Bakterien gegeben! Das nur etwa 700 Meter entfernte Wasserwerk wurde Dicht gemacht. Dort wurde aus Kostengründen nach dem zuvor beschriebene Förderverfahren gearbeitet! Wenn man weiter so mit uns Bauern umspringt, kann man den letzten Bauern mal im Museum besuchen!
  Weitere Artikel zum Thema

 Richter diskutieren heftig über bayerische Düngeverordnung

 Klage der Umwelthilfe zu Gewässerschutz vor NRW-OVG gescheitert

 Verwaltungsgerichtshof verhandelt über bayerische Düngeverordnung

 Zu viel Dünger im Grundwasser: Gericht verhandelt heute 10.00 Uhr Klage der Umwelthilfe

 Zu viel Nitrat im Grundwasser - OVG-Urteil am Donnerstag

  Kommentierte Artikel

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken

 Entwaldungsfreie Lieferketten: EU-Kommission zur Klärung aufgefordert

 Bund Naturschutz: Kein kategorisches Nein mehr zum Wolfsabschuss

 Nach Atomausstieg boomen erneuerbare Energien in Niedersachsen

 Massive Flächenverluste in Bayern

 Umsatzsteuersätze: Union will Reform

 Union fordert Ergebnisse beim Bürokratieabbau

 Nachhaltiges Investieren lohnt sich