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01.12.2015 | 14:05 | Wetterrückblick November 2015 

Novemberwetter in Österreich: Sonnig, mild und trocken

Wien - Vorläufige November-Bilanz der ZAMG: Sonnigster und siebent wärmster November der Messgeschichte (73 Prozent mehr Sonnenstunden als im Mittel und 2,6 °C wärmer).

Novemberwetter Österreich 2015
(c) proplanta
Trockenster November seit 2011 (51 % weniger Niederschlag als im Mittel). 2015 ist auf dem Weg zu einem der drei wärmsten Jahre der Messgeschichte.

Vor allem die erste Monatshälfte ist dafür verantwortlich, dass sich der November 2015 unter die sonnigsten, mildesten und trockensten November-Monate der Messgeschichte einreiht, sagt Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG): „Wir haben den sonnigsten November seit Beginn der flächendeckenden Messungen der Sonnenscheindauer im Jahr 1925 erlebt.

Österreichweit gesehen gab es um 73 Prozent mehr Sonnenstunden als im vieljährigen Mittel. An einzelnen Wetterstationen mit noch längeren Messreihen gab es ebenfalls Rekorde. So war es auf der Hohen Warte in Wien mit 137 Stunden der sonnigste November seit Beginn der Messungen im Jahr 1881. In Kremsmünster war es mit 106 Sonnenstunden der sonnigste November seit 1884."

Temperatur: Österreichweit Platz 7, auf den Bergen Platz 3



Die vielen Sonnenstunden, die wenigen Tage mit Nebel und vor allem in der ersten Monatshälfte immer wieder milde Luftströmungen sorgten auch für einen der wärmsten November der Messgeschichte. „Österreichweit gesehen war es um 2,6 °C wärmer als im vieljährigen Mittel. Das bedeutet den siebent wärmsten November seit Beginn der Temperaturmessungen im Jahr 1767", sagt Klimatologe Orlik, „betrachtet man nur die Berg-Wetterstationen, war es sogar der dritt wärmste November der Messgeschichte mit plus 3,8 °C zum Mittel in hochalpinen Lagen."

Einige Wetterstationen mit Temperaturrekorden



An einigen Wetterstationen der ZAMG wurden neue lokale November-Rekorde gemessen. So hatte es zum Beispiel am 8. November in Fürstenfeld (ST) 24,4°C. Das ist hier der höchste November-Wert seit Beginn der täglichen Messungen im Jahr 1970. Neue November-Rekorde verzeichneten auch Bad Gleichenberg (ST) mit 22,7°C (Messungen seit 1963), Neusiedl am See (B) mit 22,5 °C (Messungen seit 1948) und Döllach (K) mit 20,1°C (Messungen seit 1926).

Eines der wärmsten Jahre der Messgeschichte



Mit elf zum Teil deutlich überdurchschnittlich warmen und nur zwei leicht zu kühlen Monaten ist 2015 auf dem Weg zu einem der wärmsten Jahre der Messgeschichte, sagt ZAMG-Experte Orlik: „Derzeit zeichnet sich ein Platz unter den drei wärmsten Jahren ab. Das bisherige Rekordjahr 2014 werden wir mit großer Wahrscheinlichkeit nicht übertreffen. Dafür müsste der Dezember um rund 6 °C über dem Mittel liegen, was sehr unwahrscheinlich ist."

Stellenweise bis zu 98 Prozent weniger Niederschlag



Der November 2015 verlief auch sehr trocken. Über die gesamte Fläche Österreichs gesehen gab es um 51 Prozent weniger Niederschlag als in einem durchschnittlichen November. Das bedeutet den trockensten November seit dem Jahr 2011. Besonders trocken waren die Regionen entlang und südlich des Alpenhauptkammes, im Gebiet vom Ötztal über den Lungau und bis zum Murtal sowie im Nordburgenland. Hier gab es um 50 bis 98 Prozent weniger Niederschlag als in einem durchschnittlichen November. In Dellach im Drautal (K), wo der November normalerweise einer der niederschlagsreichsten Monate des Jahres ist, fielen statt 138 Millimeter nur 3 Millimeter Niederschlag.

Der November 2015 im Detail



Temperatur


Die relativ hohen Temperaturen, die vor allem in der ersten Monatshälfte vorherrschten, trugen dazu bei, dass der November 2015 der siebent wärmste in der 249-jährigen Temperaturmessgeschichte (seit 1767) des Landes ist. Zwischenzeitlich war dieser Monat schon auf Rekordkurs, der Kälteeinbruch im letzten Novemberviertel drückte das Temperaturmittel aber noch deutlich nach unten. Im Flächenmittel lag die Lufttemperatur in Österreich um 2,6 °C über dem Normalwert. In den hochalpinen Regionen war es mit einer Abweichung von +3,8 °C relativ noch wärmer. In diesen Bereichen war es sogar der dritt wärmste November seit 1851.

Die relativ wärmste Region des Landes war das Inn- und Hausruckviertel mit Abweichungen von +3,5 bis +4,5 °C. Vom Flachgau bis ins Mittelburgenland, in der Nordoststeiermark, in Vorarlberg, im Tiroler Oberland lag die Monatsmitteltemperatur um 2,5 bis 3,5 °C über dem klimatologischen Mittelwert. In den anderen Landesteilen lagen die Anomalien zwischen 1,5 und 2,5 °C. Im Klagenfurter Becken und in Teilen Oberkärntens war es mit Abweichungen von +0,5 bis 1,5 °C am relativ kältesten in Österreich.

An vielen Wetterstationen der ZAMG wurden neue November-Rekorde gemessen. So hatte es zum Beispiel am 8. November in Fürstenfeld (St, 271 m) 24,4°C. Das ist hier der höchste November-Wert seit Beginn der täglichen Messungen im Jahr 1970. Neue Stations-November-Rekorde verzeichneten auch Bad Gleichenberg (St, 269 m) mit 22,7°C (Messungen seit 1963), Neusiedl am See (B, 148 m) mit 22,5 (Messungen seit 1948) und Döllach (K, 1.071 m) mit 20,1°C (Messungen seit 1926).

Niederschlag



Insgesamt war der November 2015 sehr niederschlagsarm. In Summe fiel, verglichen mit dem Mittel 1981-2010 in Österreich, um 51 Prozent weniger Niederschlag. Somit ist der November 2015 der trockenste seit dem Jahr 2011, wobei anzumerken ist, dass es damals mit einem Defizit von 98 Prozent noch wesentlich trockener war. Besonders trocken verlief der November entlang und südlich des Alpenhauptkammes vom Ötztal bis ins Nordburgenland. Hier summierte sich um 50 bis teils 98 Prozent weniger Niederschlag als in einem durchschnittlichen November. In Vorarlberg, im Außerfern sowie entlang und nördlich der Donau waren die Niederschlagsmengen ausgeglichen. Im nordwestlichen Mühlviertel und im nördlichen Waldviertel fiel um 25 bis 86 Prozent mehr Niederschlag.

Schnee



Die Schneemengen lagen österreichweit und in allen Höhenlagen deutlich unter den vieljährigen Mittelwerten. Sowohl die Schneedeckendauer, als auch die Neuschneesumme waren deutlich unterdurchschnittlich. Das lag einerseits an den hohen Temperaturen und andererseits am fehlenden Niederschlag. Am Hohen Sonnblick (S, 3.109 m) summierten sich im November normalerweise etwa 2,4 m Neuschnee. In diesem November waren es nur etwa 1,1 m Neuschnee.

In Innsbruck lag anstatt an vier Tagen nur an einem Tag Schnee. Auch in den Niederungen des Ostens summieren sich in einem durchschnittlichen November zumindest etwa 5 cm Neuschnee, und es liegt im Schnitt 2 bis 3 Tage lang Schnee. Vom 25. bis 26. November 2015 bildete sich, nach einem Kaltlufteinbruch, dann doch eine Schneedecke, die aber in weiterer Folge nach einer stürmischen und sehr milden Wetterlage zum Monatsende wieder verschwand.

Sonne



Ein Grund für die hohen positiven Anomalien bei der Lufttemperatur war die hohe Sonnenscheindauer. Vor allem in den Niederungen fehlten die für den November so typischen Tage mit einer zähen Hochnebeldecke. Aber auch in den alpinen Lagen gab es in diesem Monat besonders viel Sonnenschein. Im Mittel schien die Sonne im Bundesgebiet um 73 Prozent länger als im Mittel. Das bedeutet, dass der November 2015 der sonnigste seit Beginn der flächendeckenden Sonnenscheinmessung im Jahr 1925 in Österreich war.

An vielen Wetterstationen, wie auch in Wien und Kremsmünster, wo seit 1881 bzw. 1884 die Sonnenscheindauer aufgezeichnet wird, gab es neue Novemberrekorde. In Wien schien die Sonne in Summe 137 Stunden (+108 %) und in Kremsmünster 106 Stunden (+105 %).

November 2015: Übersicht Bundesländer



Vorarlberg



Niederschlagsabweichung: -21 %
Temperaturabweichung: +2.9 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: 48 %
Temperaturhöchstwert: Gaschurn (976 m) 22.9 °C am 3.11.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Lech (1.442 m) -16.0 °C am 24.11.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Schoppernau (839 m) -14.5 °C am 28.11.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur: Fraxern (807 m) 7.6 °C, Abw. +3.5 °C
höchste Sonnenscheindauer: Sulzberg (1.018 m) 130 h, Abw. k.A.

Tirol



Niederschlagsabweichung: -53 %, Nordtirol -47 %, Osttirol -93 %
Temperaturabweichung: +2.6 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: 64 %
Temperaturhöchstwert: Achenkirch (904 m) 22.4 °C am 3.11.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Brunnenkogel (3.437 m) -22.8 °C am 23.11.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Ehrwald (982 m) -14.0 °C am 28.11.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur: Innsbruck-Uni. (578 m) 6.2 °C, Abw. +2.3 °C
höchste Sonnenscheindauer: Brunnenkogel (3.437 m) 174 h, Abw. k.A.

Salzburg



Niederschlagsabweichung: -69 %
Temperaturabweichung: +2.6 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: 51 %
Temperaturhöchstwert: Bad Gastein (1.092 m) 22.5 °C am 3.11.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Sonnblick (3.109 m) -17.4 °C am 23.11.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Saalbach (975 m) -11.1 °C am 24.11.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur: Mattsee (502 m) 7.5 °C, Abw. +3.7 °C
höchste Sonnenscheindauer: Sonnblick (3.109 m) 188 h, Abw. +53 %

Oberösterreich



Niederschlagsabweichung: -1 %
Temperaturabweichung: +3.4 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: 75%
Temperaturhöchstwert: Windischgarsten (600 m) 22.2 °C am 2.11.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Feuerkogel (1.618 m) -10.1 °C am 24.11.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Windischgarsten (600 m) -8.4 °C am 25.11.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur: Gmunden (424 m) 8.2 °C, Abw. +4.2 °C
höchste Sonnenscheindauer: Feuerkogel (1.618 m) 124 h, Abw. +24 %

Niederösterreich



Niederschlagsabweichung: -19 %
Temperaturabweichung: +3.1 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: 93 %
Temperaturhöchstwert: Pottschach (416 m) 22.9 °C am 8.11.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Rax/Seilbahn (1.547 m) -9.9 °C am 24.11.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Puchberg (583 m) -11.4 °C am 25.11.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur: Gumpoldskirchen (219 m) 8.5 °C, Abw. +3.5 °C
höchste Sonnenscheindauer: Mönichkirchen (991 m) 151 h, Abw. +51 %

Wien



Niederschlagsabweichung: -40 %
Temperaturabweichung +3.4 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: 109 %
Temperaturhöchstwert: Donaufeld (160 m) 21.2 °C am 8.11.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Wien-Jubiläumsw. (450 m) -4.0 °C am 25.11.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Wien-Mariabrunn (225 m) -8.0 °C am 25.11.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur: Wien-Innere Stadt (177 m) 9.8 °C, Abw. +3.6 °C
höchste Sonnenscheindauer: Wien-Jubiläumsw. (450 m) 143 h, Abw. k.A.

Burgenland



Niederschlagsabweichung: -81 %
Temperaturabweichung: +2.9 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: 89 %
Temperaturhöchstwert: Wörterberg (404 m) 24.3 °C am 8.11.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: B. Tatzmannsdorf (347 m) -7.9 °C am 25.11.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur: Eisenstadt (184 m) 8.3 °C, Abw. +3.4 °C
höchste Sonnenscheindauer: Wörterberg (404 m) 156 h, Abw. k.A.

Steiermark



Niederschlagsabweichung: -79 %
Temperaturabweichung +2.6 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: 67 %
Temperaturhöchstwert: Köflach (463 m) 24.5 °C am 9.11.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Stolzalpe (1.291 m) -10.5 °C am 25.11.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Seckau (872 m) -10.2 °C am 25.11.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur: Laßnitzhöhe (530 m) 7.7 °C, Abw. +3.8 °C
höchste Sonnenscheindauer: Stolzalpe (1.291 m) 175 h, Abw. +57 %

Kärnten



Niederschlagsabweichung: -80 %
Temperaturabweichung: +1.9 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: 68 %
Temperaturhöchstwert: Obervellach (688 m) 22.3 °C am 9.11.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Villacher Alpe (2117 m) -11.4 °C am 24.11.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: B. Bleiberg (909 m) -10.5 °C am 25.11.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur: Döllach (1.071 m) 5.4 °C, Abw. +3.5 °C
höchste Sonnenscheindauer: Villacher Alpe (2.117 m) 205 h, Abw. +54 %

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