«Wir werden unsere Kinder zu einem Planeten verdammen, der jenseits ihrer Reparaturfähigkeiten liegt», sagte
Obama bei einer Konferenz in Anchorage. Es drohten «versunkene Länder, verlassene Städte», ausbleibende Ernten, Lebensmittelknappheit, Flüchtlingsströme und Konflikte.
Die Teilnehmer der UN-Klimakonferenz im Dezember in Paris rief Obama auf, sich auf eine Vereinbarung zum Schutz der Erde zu einigen. «Wir handeln nicht schnell genug», sagte Obama. Die USA seien sich ihrer Verantwortung als weltgrößte Wirtschaftsmacht und zweitgrößter Schadstoffemittent bewusst. Der
Klimawandel sei nicht mehr ein weit entfernt liegendes Problem, sondern vollziehe sich hier und jetzt.
Kurz zuvor hatten Außenminister und andere Vertreter aus Deutschland, Großbritannien, Italien, Frankreich, Spanien, den Niederlanden, Polen, Japan, Südkorea, Singapur sowie der Europäischen Union schnelle Maßnahmen versprochen. Sie wollten «sofort handeln, um das Tempo der Erwärmung in der Arktis zu stoppen», hieß es in der gemeinsamen Stellungnahme der zehn Länder und der EU. Die Warnungen von Wissenschaftler würden ernst genommen.
«Diejenigen, die die Wissenschaft ignorieren wollen, stehen zunehmend allein da», sagte Obama. «Sie stehen auf ihrer eigenen schrumpfenden Insel.» Am Dienstag, dem zweiten Tag seiner dreitägigen Alaskareise, wollte er unter anderem die Stadt Seward besuchen, die auch als «Welthauptstadt des Lachses» gilt. Auch die Städte Dillingham und Kotzebue sowie ein Gletscher stehen auf dem Besuchsprogramm. Am Mittwoch will er als erster amtierender US-Präsident die Arktis besuchen und dort unter anderem Fischer und deren Familien treffen.
Seitdem das Weiße Haus vor kurzem dem Ölkonzern Shell eine Bohrerlaubnis für die Arktis erteilt hat, wird die Regierung scharf von Umweltschützern kritisiert. Die Öl- und Gasvorkommen in der Arktis sind sehr begehrt. Dieses Thema habe Obama bei seiner Rede ausgespart, bemerkten die Umweltschützer der Organisation Greenpeace.
Dem wachsenden Einfluss Russlands in den strategisch wichtigen arktischen Gewässern wollen die USA mit mehr Eisbrechern entegegentreten. Russland hat derzeit 40 Eisbrecher, elf weitere sind geplant oder im Bau. Für die USA sind derzeit nur zwei Eisbrecher im Einsatz. Die neuen Schiffe sollten US-Interessen und natürliche Ressourcen schützen, hieß es in einer Mitteilung des Weißen Hauses. (dpa)