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30.01.2016 | 09:07 | Wetterrückblick Jänner 2016 

Österreich: Jänner war feucht und mild

Wien - Vorläufige Monatsbilanz der ZAMG: Der Jänner 2016 war mild (1,3 °C über dem Mittel) und feucht (25 Prozent mehr Niederschlag). In der Westhälfte Österreichs war es größtenteils relativ trüb und in der Osthälfte überdurchschnittlich sonnig.

In tiefen Lagen wenig Schnee
(c) proplanta
„Das neue Jahr beginnt, wie das alte zu Ende gegangen ist: sehr mild", sagt Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG), „der Jänner 2016 liegt um 1,3 °C über dem vieljährigen Mittel und unter den 40 wärmsten Jänner-Monaten der rund 250-jährigen Messgeschichte."

In den letzten Tagen erreichten die Temperaturen sogar frühlingshafte Werte: in Wiener Neustadt (N) wurden am 28. Jänner 19,3 °C gemessen. Der Jänner-Rekord liegt etwas höher: 21,7 °C in Graz im Jahr 2015.

Auf den Bergen stellenweise relativ viel Schnee



Der Niederschlag lag österreichweit gesehen im Jänner 2016 um 25 Prozent über dem Mittel. Wegen des milden Wetters gab es aber dennoch in den meisten Regionen unterhalb von 1.000 Meter Seehöhe deutlich weniger Tage mit Schneedecke als in einem durchschnittlichen Jänner, sagt ZAMG-Klimatologe Orlik: „In Fürstenfeld zum Beispiel lag in diesem Jänner an neun Tagen eine geschlossene Schneedecke. Im vieljährigen Mittel sind es hier 14 Tage." In Klagenfurt gab es an neun statt durchschnittlich an 21 Tagen eine geschlossene Schneedecke."

Im Bergland - vor allem entlang des Alpenhauptkamms und nördlich davon - brachte der Jänner 2016 stellenweise überdurchschnittlich viel Neuschnee. So lag die Summe der Neuschneemengen in diesem Jänner in Seefeld mit 110 Zentimeter (Stand 29.1.2016) deutlich über dem Klimamittel von 81 Zentimeter.

Deutliche Unterschiede bei der Sonnenscheindauer



Die sonnigsten Regionen waren in diesem Jänner im nördlichen Oberösterreich und Niederösterreich sowie in der Südoststeiermark und im Burgenland zu finden (10 bis 30 Prozent mehr Sonnenstunden als im Mittel). Vom Innviertel bis zum Mostviertel schien die Sonne sogar um 30 bis 70 Prozent länger als in einem durchschnittlichen Jänner. Relativ trüb war es hingegen von Vorarlberg bis ins Salzkammergut (minus 10 bis 30 Prozent) sowie stellenweise in Nordtirol und im nördlichen Salzburg (minus 30 bis 50 Prozent).

Der Jänner 2016 im Detail

Temperatur



Zwei kalte und zwei warme Wetterperioden waren in diesem Jänner bestimmend. Die erste Kältewelle, am Anfang des Jahres, setzte sich aber nur im Osten spürbar durch. Die zweite Kältewelle brachte dann in ganz Österreich in den Tal und Beckenlagen Tiefsttemperaturen von -10 bis -22,9 °C. Dominierend in Jänner 2016 waren aber die Warmlufteinbrüche, die um den 12. Jänner und den 28. Jänner auftreten und jeweils mehrere Tage andauerten.

In den letzten Jännertagen gelangte mit einer kräftigen Westströmung sehr milde Luft in den Alpenraum. Am 28. Jänner wurde in Wiener Neustadt ein Monatsmaximum der Lufttemperatur von 19,3 °C gemessen. Der österreichweite Temperaturrekord für den Jänner, der erst im Jahr 2015 gebrochen wurde, liegt mit 21,7 °C (Graz) aber noch außer Reichweite.

Österreichweit war der Jänner 2016 um 1,3 °C wärmer als das Mittel 1981-2010. Um 1,5 bis 2,8 °C wärmer als das vieljährige Mittel war es nördlich des Alpenhauptkammes von Vorarlberg bis in die Obersteiermark. In der Südoststeiermark, im Nordburgenland, in Wien sowie im östlichen Weinviertel war das Temperaturniveau im Vergleich zum klimatologischen Mittel ausgeglichen. In den restlichen Landesteilen war der Jänner 2016 um 0,5 bis 1,5 °C wärmer als im Mittel.

Niederschlag Insgesamt lag die Niederschlagsausbeute im Jänner 2016 um 25 Prozent über dem klimatologischen Mittel. Positive Abweichungen von 25 bis 75 Prozent traten in großen Teilen Kärntens, im oberen Murtal, in Vorarlberg und vom Hausruckviertel bis ins Burgenland auf. In Teilen Kärntens, vor allem von den Gurktaler Alpen bis zu den Karawanken fiel um 75 bis 140 Prozent mehr Niederschlag. Punktuell gab es Niederschlagsdefizite von 25 bis 45 Prozent.

Schnee



Die aufsummierte Neuschneemenge war in diesem Jänner südlich des Alpenhauptkammes allgemein und in den Niederungen des Nordens und Ostens unterdurchschnittlich. Entlang und nördlich des Alpenhauptkammes fiel hingegen überdurchschnittlich viel Schnee. Aufgrund der phasenweise hohen Temperaturen lag die Dauer der Schneedecke in den Landesteilen unterhalb von etwa 1.000 Meter Seehöhe unter den vieljährigen Mittelwerten.

Sonne



Die Sonnenscheindauer entsprach im Flächenmittel etwa dem klimatologischen Mittel. Von Vorarlberg bis ins Salzkammergut schien die Sonne aber um etwa 10 bis 30 Prozent kürzer als in einem durchschnittlichen Jänner.

Im Tiroler Oberland, nördlich des Inns sowie im nördlichen Salzburg lag das Defizit sogar bei 30 bis 50 Prozent. Die relativ sonnigsten Regionen waren diesmal das nördliche Ober- und Niederösterreich sowie die Südoststeiermark und das Burgenland. Hier schien die Sonne um 10 bis 30 Prozent länger als im Mittel. Vom Innviertel bis zum Mostviertel schien die Sonne sogar um 30 bis 70 Prozent häufiger als in einem durchschnittlichen Jänner.

Jänner 2016: Übersicht Bundesländer



Vorarlberg



Niederschlagsabweichung: 55 %
Temperaturabweichung: +1.8 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: -25 %
Temperaturhöchstwert: Bregenz (424 m) 13.8 °C am 28.1.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Lech (1.442 m) -23.6 °C am 18.1.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Schoppernau (839 m) -20.0 °C am 18.1.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur: Bregenz (424 m) 3.1 °C, Abw. +2.7 °C
höchste Sonnenscheindauer: Sulzberg (1.018 m) 60 h, Abw. k.A.

Tirol



Niederschlagsabweichung: 23 %
Temperaturabweichung: +1.4 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: -15 %
Temperaturhöchstwert: Lienz (661 m) 13.2 °C am 25.1.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Brunnenkogel (3.437 m) -28.2 °C am 18.1.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Achenkirch (904 m) -20.1 °C am 19.1.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur: Innsbruck-Uni. (578 m) 0.9 °C, Abw. +1.9 °C
höchste Sonnenscheindauer: Lienz (661 m) 99 h, Abw. 5 %

Salzburg



Niederschlagsabweichung: 25 %
Temperaturabweichung: +1.5 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: -32 %
Temperaturhöchstwert: Salzburg/Freis. (418 m) 13.6 °C am 28.1.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Sonnblick (3.109 m) -23.6 °C am 18.1.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Radstadt (858 m) -18.9 °C am 19.1.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur: Mattsee (502 m) 1.4 °C, Abw. +2.4 °C
höchste Sonnenscheindauer: Sonnblick (3.109 m) 108 h, Abw. -19 %

Oberösterreich



Niederschlagsabweichung: 25 %
Temperaturabweichung: +1.4 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: 3 %
Temperaturhöchstwert: Micheldorf (459 m) 15.9 °C am 28.1.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Feuerkogel (1.618 m) -15.3 °C am 18.1.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Windischgarsten (600 m) -18.5 °C am 19.1.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur: Gmunden (424 m) 1.3 °C, Abw. +1.6 °C
höchste Sonnenscheindauer: Bad Zell (554 m) 84 h, Abw. k.A.

Niederösterreich



Niederschlagsabweichung: 45 %
Temperaturabweichung: +0.7 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: 6 %
Temperaturhöchstwert: Wr. Neustadt (275 m) 19.3 °C am 28.1.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Rax/Seilbahn (1.547 m) -14.9 °C am 19.1.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Klausen-Leopoldsd. (389 m) -22.9 °C am 22.1.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur: Gumpoldskirchen (219 m) 0.8 °C, Abw. +0.8 °C
höchste Sonnenscheindauer: Mönichkirchen (991 m) 106 h, Abw. -7 %

Wien



Niederschlagsabweichung: 50 %
Temperaturabweichung: +0.5 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: 7 %
Temperaturhöchstwert: Wien-Innere Stadt (177 m) 16.6 °C am 28.1.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Wien-Jubiläumsw. (450 m) -9.1 °C am 5.1.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Wien-Mariabrunn (225 m) -14.8 °C am 22.1.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur: Wien-Innere Stadt (177 m) 1.9 °C, Abw. +0.6 °C
höchste Sonnenscheindauer: Wien-Innere Stadt (177 m) 74 h, Abw. +6 %

Burgenland



Niederschlagsabweichung: 40 %
Temperaturabweichung: +0.6 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: 8 %
Temperaturhöchstwert: Mattersburg (284 m) 18.8 °C am 28.1.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Kleinzicken (265 m) -12.6 °C am 7.1.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur: Eisenstadt (184 m) 0.3 °C, Abw. +0.4 °C
höchste Sonnenscheindauer: Bernstein (631 m) 107 h, Abw. k.A.

Steiermark



Niederschlagsabweichung: 2 %
Temperaturabweichung: +1.1 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: -3 %
Temperaturhöchstwert: St. Radegund (726 m) 17.8 °C am 28.1.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Stolzalpe (1.291 m) -15.4 °C am 19.1.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Mariazell (864 m) -21.4 °C am 22.1.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur: St. Radegund (726 m) 0.1 °C, Abw. +1.1 °C
höchste Sonnenscheindauer: Schöckl (1.443 m) 129 h, Abw. +5 %

Kärnten



Niederschlagsabweichung: 57 %
Temperaturabweichung: +1.1 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: 0 %
Temperaturhöchstwert: Obervellach (688 m) 16.3 °C am 25.1.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Villacher Alpe (2.117 m) -16.6 °C am 18.1.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Weitensfeld (704 m) -14.6 °C am 5.1.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur: Obervellach (688 m) -1.1 °C, Abw. +0.5 °C
höchste Sonnenscheindauer: Kanzelhöhe (1.520 m) 150 h, Abw. +8 %

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