Im Unterschied zu vielen anderen Monaten dieses Jahres fällt der Dezember 2017 in der österreichweiten Auswertung weder durch extreme Wärme, Kälte, Nässe oder Trockenheit auf.
„Der Dezember liegt in der österreichweiten Temperaturauswertung nur 0,5 °C über dem vieljährigen Mittel. Das ist für eine Monatsauswertung im Bereich der normalen statistischen Schwankung", sagt Klimatologe Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). „Anders auf den Bergen oberhalb von 1.500 Meter Seehöhe: Hier war es mit einer Abweichung von -1,3 °C deutlich kälter als in einem durchschnittlichen Dezember."
Im Bergland bessere Schneelage als in den letzten Jahren
Die tiefen Bergtemperaturen und regelmäßiger Niederschlag sorgten im Dezember 2017 auch erstmals seit einigen Jahren wieder für eine der Jahreszeit entsprechende Schneelage. Die Niederschlagsmenge lag im Gebiet von Vorarlberg über Tirol bis Kärnten größtenteils 25 bis 75 Prozent über dem Mittel, vereinzelt auch um bis zu 150 Prozent darüber.
Am Loiblpass drittgrößte Niederschlagsmenge seit Messbeginn
Ganz vereinzelt gab es im Bergland auch sehr große Niederschlagsmengen. So wurden an der ZAMG-Wetterstation beim Loiblpass (K, 1.097 m) in diesem Dezember 460 Millimeter Niederschlag gemessen. Das ist hier der drittgrößte Dezemberwert nach 1960 (540 mm) und 1982 (515 mm). Gemessen wird hier seit dem Jahr 1959.
Im Flachland trocken
Abseits des Berglandes brachte dieser Dezember hingegen wenig Niederschlag und somit auch wenig Schnee. So war es vor allem im Flachland Ostösterreichs um 25 bis 70 Prozent trockener als in einem durchschnittlichen Dezember, und die Neuschneemengen lagen hier meist 50 bis 100 Prozent unter dem klimatologischen Mittel.
Teils trüb, teils sonnig
Die Sonnenstunden waren im Dezember 2017 sehr ungleich verteilt. Von Vorarlberg über Tirol und Salzburg bis Oberösterreich gab es nur durchschnittlich viele Sonnenstunden und stellenweise war es hier sogar 10 bis 50 Prozent trüber als im Mittel. Im Süden und Osten Österreichs zeigt sich die Sonne hingegen größtenteils um 50 bis 100 Prozent länger als in einem durchschnittlichen Dezember.
Der Dezember 2017 im Detail
Temperatur
Die Temperaturverteilung lag mit einer Abweichung von +0,5 °C zum klimatologischen Mittel im Bereich der normalen statistischen Schwankung. Von Oberösterreich bis ins westliche Niederösterreich sowie in der Steiermark entlang und südlich der Mur-Mürz-Furche lag die Lufttemperatur 0,5 bis 1,5 °C über dem Mittel.
Im Weinviertel und im Wiener Becken sowie im Burgenland lagen die Temperaturanomalien zwischen +1,5 und 2,3 °C. In den alpinen Regionen von Vorarlberg bis ins Salzkammergut bzw. Obersteiermark und bis nach Kärnten lagen die Abweichungen in den Niederungen zwischen -0,5 und +0,5 °C. Oberhalb von rund 800 bis 1.200 m Seehöhe war es um 0,5 bis 1,8 °C kälter als das vieljährige Mittel. In den Gipfelregionen, etwa oberhalb von 1500 m Seehöhe lag die Lufttemperatur des Dezembers um 1,3 °C unter dem Normalwert.
Niederschlag
Die Niederschlagsmenge, die im Dezember über Österreich fiel, war um 5 Prozent höher als das klimatologischen Mittel. In Vorarlberg, Tirol und Teilen Kärntens summierte sich um 25 bis 75 Prozent mehr Niederschlag. In Kärnten, westlich von Klagenfurt, kam um 75 bis 125 Prozent mehr Niederschlag zusammen. Entlang der Karawanken und Gailtaler Alpen war der Überschuss mit 125 bis 150 Prozent noch etwas höher.
In Salzburg, in Oberösterreich, in weiten Teilen der Steiermark und des Burgenlandes sowie im südwestlichen Niederösterreich entsprachen die Niederschlagsmengen in etwa dem klimatologischen Mittel. Im Wald- und Weinviertel sowie im Mittelburgenland und der Oststeiermark war es hingegen trockener als in einem durchschnittlichen Dezember. Hier fiel im Flächenmittel um 25 bis 50 Prozent weniger Niederschlag. Teile des Waldviertels waren in diesem Dezember die trockensten Regionen Österreichs. Das Niederschlagsdefizit betrug hier 50 bis 70 Prozent.
Schnee
Die Anzahl der Schneedeckentage und die summierte Neuschneemenge entsprach in den inneralpinen Regionen überwiegend den klimatologischen Mittelwerten. In den Niederungen abseits der Alpen, wie in der Südsteiermark, in Niederösterreich, in Wien und im Burgenland waren die Schneebedingungen weitgehend unterdurchschnittlich. Vor allem gab es im Flachland kaum bis keinen Neuschnee.
Die summierten Neuschneemengen lagen mit 0 bis 15 cm um 50 bis 100 Prozent unter dem klimatologischen Mittel. In Litschau (N, 558 m) gab es mit 14 cm Neuschnee um 21 cm weniger als im Mittel. In Wiener Neustadt (N, 275 m) brachte der Dezember 2017 nur einen Zentimeter Neuschnee, hier fehlten 12 cm auf das klimatologische Mittel.
Sonne
Der Dezember 2017 war ein ausgesprochen sonniger Monat. Nur im Westen und Nordwesten gab es durchschnittliche Bedingungen oder zum Teil auch deutlich weniger Sonnenschein als im Mittel. Im österreichischen Flächenmittel schien die Sonne um 15 Prozent länger als im vieljährigen Mittel. In Vorarlberg, Nordtirol, Oberkärnten und im nördlichen Oberösterreich zeigte sich die Sonne dem klimatologischen Mittel entsprechend.
Im Flach- und Tennengau, Salzkammergut und im Traunviertel lag das Defizit zum klimatologischen Mittel zwischen 20 und 50 Prozent. In Osttirol, Unterkärnten, in der Steiermark südlich der Mur und Mürz und von Burgenland bis zum Waldviertel zeigte sich die Sonne hingegen besonders häufig. In diesen Regionen reichten die Abweichungen von 20 bis 100 Prozent.
Dezember 2017: Übersicht Bundesländer
VorarlbergNiederschlagsabweichung: 57 %
Temperaturabweichung: -0.7 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: 0 %
Temperaturhöchstwert: Feldkirch (438 m) 17.6 °C am 11.12.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Lech (1.442 m) -19.0 °C am 3.12.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Schoppernau (839 m) -15.5 °C am 3.12.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur: Rohrspitz (395 m) 1.5 °C, Abw. k.A.
höchste Sonnenscheindauer: Sulzberg (1.018 m) 68 h, Abw. k.A.
TirolNiederschlagsabweichung: 46 %
Temperaturabweichung: -0.5 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: 2 %
Temperaturhöchstwert: Jenbach (530 m) 16.5 °C am 11.12.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Brunnenkogel (3.437 m) -25.6 °C am 10.12.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Achenkirch (931 m) -15.6 °C am 10.12.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur: Jenbach (530 m) 0.0 °C, Abw. +0.1 °C
höchste Sonnenscheindauer: Brunnenkogel (3.437 m) 103 h, Abw. k.A.
SalzburgNiederschlagsabweichung: 17 %
Temperaturabweichung: -0.1 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: -16 %
Temperaturhöchstwert: Golling (490 m) 18.3 °C am 12.12.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Sonnblick (3.109 m) -22.0 °C am 9.12.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Radstadt (835 m) -21.2 °C am 10.12.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur: Mattsee (502 m) 1.2 °C, Abw. +0.7 °C
höchste Sonnenscheindauer: Sonnblick (3.109 m) 100 h, Abw. -13 %
OberösterreichNiederschlagsabweichung: -11 %
Temperaturabweichung: +0.8 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: -15 %
Temperaturhöchstwert: Weyer (426 m) 15.2 °C am 11.12.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Feuerkogel (1.618 m) -12.2 °C am 10.12.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Freistadt (539 m) -17.1 °C am 19.12.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur: Linz (262 m) 1.7 °C, Abw. +1.0 °C
höchste Sonnenscheindauer: Feuerkogel (1.618 m) 60 h, Abw. -26 %
NiederösterreichNiederschlagsabweichung: -29 %
Temperaturabweichung: +1.6 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: 43 %
Temperaturhöchstwert: Aspang (454 m) 16.0 °C am 24.12.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Rax/Seilbahn (1.547 m) -11.3 °C am 10.12.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Lunz/See (612 m) -15.4 °C am 19.12.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur: Gumpoldskirchen (219 m) 3.0 °C, Abw. +2.3 °C
höchste Sonnenscheindauer: Krumbach (545 m) 92 h, Abw. k.A.
WienNiederschlagsabweichung :-31 %
Temperaturabweichung: +1.9 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: 49 %
Temperaturhöchstwert: Donaufeld (160 m) 13.1 °C am 12.12.
Temperaturtiefstwert (Gipfel): Wien-Jubiläumsw. (450 m) -6.0 °C am 19.12.
Temperaturtiefstwert: Wien-Mariabrunn (225 m) -6.2 °C am 19.12.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur: Wien-Innere Stadt (177 m) 4.1 °C, Abw. +2.0 °C
höchste Sonnenscheindauer: Wien-Jubiläumsw. (450 m) 73 h, Abw. k.A.
BurgenlandNiederschlagsabweichung: -10 %
Temperaturabweichung: +1.7 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: 50 %
Temperaturhöchstwert: Kleinzicken (265 m) 14.8 °C am 24.12.
Temperaturtiefstwert: B. Tatzmannsdorf (347 m) -9.9 °C am 10.12.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur: Eisenstadt (184 m) 3.0 °C, Abw. +2.2 °C
höchste Sonnenscheindauer: Wörterberg (404 m) 96 h, Abw. k.A.
SteiermarkNiederschlagsabweichung: -8 %
Temperaturabweichung: +0.8 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: 17 %
Temperaturhöchstwert: Wagna/Leibn. (268 m) 17.2 °C am 12.12.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Stolzalpe (1.291 m) -12.6 °C am 10.12.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Zeltweg (678 m) -21.2 °C am 10.12.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur: B. Radkersburg (207 m) 1.6 °C, Abw. +1.3 °C
höchste Sonnenscheindauer: Graz Uni. (367 m) 107 h, Abw. +34 %
KärntenNiederschlagsabweichung: 93 %
Temperaturabweichung: 0.0 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: 23 %
Temperaturhöchstwert: Feistritz/Bleib. (532 m) 14.3 °C am 12.12.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Villacher Alpe (2.117 m) -15.3 °C am 10.12.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Weitensfeld (704 m) -17.4 °C am 19.12.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur: Pörtschach (450 m) -0.7 °C, Abw. +0.6 °C
höchste Sonnenscheindauer: Kanzelhöhe (1520 m) 116 h, Abw. +4 %
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