Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
28.11.2018 | 09:04 | Wetterrückblick Herbst 2018 

Österreich: Wetterrückblick Herbst 2018

Wien - Vorläufige Herbstbilanz der ZAMG: Unter den drei wärmsten und fünf sonnigsten der Messgeschichte. Deutlich zu trocken.

Wetter im Herbst 2018
Herbst 2018: viel Sonne, sehr warm und trocken. (c) proplanta
Auf den zweitwärmsten Frühling und den viertwärmsten Sommer der Messgeschichte folgte auch ein extrem warmer Herbst. „Der Herbst 2018 lag im Tiefland 1,9 °C über dem vieljährigen Mittel und ist damit einer der drei wärmsten seit Messbeginn im Jahr 1767" zieht Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) eine erste Bilanz. „In den Gipfelregionen gehört der Herbst 2018 zu den vier wärmsten der Messgeschichte".

Viele Sommertage



Beachtlich war in diesem Herbst auch die große Zahl von Sommertagen (Höchstwert mindestens 25 °C). Größtenteils gab es zwei bis drei Mal so viele Sommertage wie in einem durchschnittlichen Herbst. Einige Beispiele: Wien Innere Stadt hatte in diesem Herbst 16 Sommertage (im vieljährigen Durchschnitt 6), Innsbruck Universität 14 (im vieljährigen Durchschnitt 6), Klagenfurt 13 (im vieljährigen Durchschnitt 4).

Die höchste Temperatur in diesem Herbst registrierte die ZAMG mit 31,4°C am 12. September in St. Pölten.

Wenige Frosttage



Frost (Tiefstwert unter 0 °C) gab es hingegen in diesem Herbst nur selten. Die Zahl der Frosttage liegt deutlich unter einem durchschnittlichen Herbst. Zum Beispiel gab es in Bregenz nur vier Frosttage, im Mittel sind es hier sieben. An der ZAMG-Wetterstation Graz Universität gab es nur einen Frosttag, im Mittel sind es hier zwölf. Salzburg Freisaal hatte acht Frosttage, gegenüber zwölf im Durchschnitt.

Die tiefste Temperatur aller ZAMG Wetterstationen verzeichnete in diesem Herbst der Brunnenkogel am Pitztaler Gletscher in 3.437 Meter Seehöhe (Tirol), mit -18,0 °C am 19. November. Die tiefste Temperatur unter 1.000 Meter war in diesem Herbst -7,7 °C in Mittersill (Salzburg) am 18. November. (Stand 27.11.18)

Ungewöhnlich sonnig



Der Herbst 2018 gehört zu den fünf sonnigsten der Messgeschichte. Die Zahl der Sonnenstunden lag im österreichweiten Mittel um 25 Prozent über dem Durchschnitt. Spitzenreiter war die ZAMG-Wetterstation am Hahnenkamm (1.794 m, Tirol) mit 594 Sonnenstunden.

In vielen Regionen wieder relativ trocken



Nach einem im Großteil Österreichs zu trockenen Frühling und Sommer brachte auch der Herbst 2018 im Großteil Österreichs relativ wenig Niederschlag (-16 Prozent). In einigen Regionen gab es sogar um 50 Prozent weniger Niederschlag als in einem durchschnittlichen Herbst, wie am Bodensee und im Bregenzerwald. Etwas nasser als im Mittel war es im Osten Österreichs sowie in Osttirol und Oberkärnten.

Trockenheit 2018: einige Regionen im Rekordbereich



Betrachtet man das gesamte bisherige Jahr 2018, erhielt nur der Süden Österreichs normale bis überdurchschnittliche Regenmengen. Im Großteil Österreichs war es deutlich zu trocken. „In einige Regionen könnten heuer sogar neue Trockenheitsrekorde erreicht werden", sagt ZAMG-Klimatologe Alexander Orlik.

„Linz zum Beispiel liegt derzeit bei bisher nur 452 Millimeter Niederschlag. In einem normalen Jahr sind es hier von Jänner bis Ende November 808 Millimeter. Im bisher trockensten Jahr (1929) waren es in Linz im gleichen Zeitraum 527 Millimeter." (Stand 27.11.18)

Der Herbst 2018 im Detail



Temperatur



In diesem Herbst war es in Österreich über weite Strecken deutlich zu warm. Der Jahreszeit entsprechende oder unterdurchschnittliche Temperaturen gab es nur kurzzeitig von Ende September bis Anfang Oktober sowie Ende Oktober und in den letzten Novembertagen. In der Zusammenfassung ist der Herbst 2018 verglichen mit dem klimatologischen Mittel um 1,9 °C wärmer.

In der instrumentellen Messgeschichte Österreichs nimmt dieser Herbst somit den dritten Platz hinter 2014 (Abw. +2,2 °C) und 2006 (Abw. +2,0 °C) ein. In den hochalpinen Regionen war dieser Herbst ebenfalls um 1,9 °C wärmer als im vieljährigen Mittel. In der Platzierung nimmt der Herbst 2018 hier den vierten Platz hinter 2006, 2011 und 2014 ein.

Die räumliche Verteilung der Temperaturanomalien ist relativ gleichmäßig. Von Vorarlberg bis in das Burgenland lagen die Anomalien zwischen +1,5 und 2,0 °C. In Kärnten und der Südsteiermark sowie in Teilen des Traun- und Mostviertels erreichten die Abweichungen 2 bis 2,7 °C.

Niederschlag



Nach einem zu trockenen Frühling und Sommer fiel auch im Herbst 2018 im Flächenmittel unterdurchschnittlich wenig Niederschlag. Beachtenswert waren auch die langen Trockenphasen zwischen den einzelnen Regenfällen. Diese waren österreichweit zu beobachten und traten vor allem von Anfang Oktober bis zum Ende des zweiten Oktoberdrittels sowie von Ende Oktober bis zum 25. November auf.

Die Niederschlagsmengen zwischen diesen sonnigen und warmen Wetterphasen waren aber räumlich sehr unterschiedlich verteilt. Nördlich des Alpenhauptkammes, von Vorarlberg bis ins Mostviertel fiel in diesem Herbst um 15 bis 45 Prozent weniger Niederschlag. Im Bodenseeraum und im Bregenzer Wald war es mit Defiziten von 45 bis 50 Prozent besonders trocken. Aber auch in Unterkärnten, der Südsteiermark und im Südburgenland fiel um 15 bis 40 Prozent weniger Regen.

In Osttirol, und Oberkärnten sowie im östlichen Niederösterreich, in Wien und im Nordburgenland gab es in diesem Herbst sogar ein leichtes Niederschlagsplus von 15 bis 30 Prozent. Ein Großteil des Niederschlagdefizits wurde Anfang September bzw. Ende November (im Südwesten Mitte/Ende Oktober) abgemildert.

Sonne



Der Herbst 2018 brachte neben relativ wenig Niederschlag auch relativ viel Sonnenschein. In den Niederungen blieben langanhaltende Hochnebelphasen, die für Ende Oktober und November typisch sind, aus. Bundesweit schien die Sonne im Flächenmittel in diesem Herbst um 25 % länger gegenüber dem vieljährigen Mittel. Damit gehört dieser zu den fünf sonnigsten der vergangenen 94 Jahre (Beginn der flächendeckenden Aufzeichnung der Sonnenscheindauer).

Die relativ sonnigsten Regionen waren Oberösterreich, Niederösterreich, Wien sowie Vorarlberg. In diesen Gebieten schien die Sonne, verglichen mit dem klimatologischen Mittel, um 30 bis 50 Prozent länger. Von Nordtirol bis ins Nordburgenland zeigte sich die Sonne um 10 bis 30 Prozent häufiger. Ausgeglichen war die Ausbeute an Sonnenschein in diesem Herbst in Osttirol und in Oberkärnten.

Herbst 2018: Übersicht Bundesländer

(Auswertung bis inkl. 29.08.)

Vorarlberg

Niederschlagsabweichung -41 %
Temperaturabweichung +1.9 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 41 %
Temperaturhöchstwert Bludenz (571 m) 29.5 °C am 12.9.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Lech (1.442 m) -9.0 °C am 20.11.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Schoppernau (839 m) -7.0 °C am 18.11.
höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur Feldkirch (438 m) 11.3 °C, Abw. +1.9 °C
höchste Sonnenscheindauer Sulzberg (1.018 m) 572 h, Abw. k.A.

Tirol

Niederschlagsabweichung -10 %
Temperaturabweichung +1.9 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 23 %
Temperaturhöchstwert Landeck (796 m) 30.3 °C am 12.9.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Brunnenkogel (3.437 m) -18.0 °C am 19.11.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Reutte (842 m) -6.7 °C am 20.11.
höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur Innsbruck-Uni. (578 m) 11.6 °C, Abw. +2.2 °C
höchste Sonnenscheindauer Hahnenkamm (1.794 m) 594 h, Abw. k.A.

Salzburg

Niederschlagsabweichung -16 %
Temperaturabweichung +1.8 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 20 %
Temperaturhöchstwert Salzburg/Freis. (418 m) 30.2 °C am 12.9.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Sonnblick (3.109 m) -14.7 °C am 19.11.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Mittersill (783 m) -7.7 °C am 18.11.
höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur Golling (490 m) 11.0 °C, Abw. k.A.
höchste Sonnenscheindauer Schmittenhöhe (1.956 m) 577 h, Abw. +23 %

Oberösterreich

Niederschlagsabweichung -26 %
Temperaturabweichung +1.9 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 42 %
Temperaturhöchstwert Weyer (426 m) 30.3 °C am 12.9.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Feuerkogel (1.618 m) -7.6 °C am 19.11.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Micheldorf (459 m) -4.7 °C am 18.11.
höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur Linz (262 m) 11.9 °C, Abw. +2.2 °C
höchste Sonnenscheindauer Feuerkogel (1.618 m) 538 h, Abw. +39 %

Niederösterreich

Niederschlagsabweichung 3 %
Temperaturabweichung +1.9 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 36 %
Temperaturhöchstwert St. Pölten (274 m) 31.4 °C am 12.9.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Rax/Seilbahn (1.547 m) -7.2 °C am 19.11.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Zwettl (502 m) -7.0 °C am 18.11.
höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur B. Deutsch-Altenb. (169 m) 12.8 °C, Abw. k.A.
höchste Sonnenscheindauer Zwerndorf (144 m) 526 h, Abw. k.A.

Wien

Niederschlagsabweichung 15 %
Temperaturabweichung +2.0 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 28 %
Temperaturhöchstwert Wien-Innere Stadt (177 m) 31.2 °C am 12.9.
Temperaturtiefstwert (Gipfel) Wien-Jubiläumsw. (450 m) -3.0 °C am 18.11.
Temperaturtiefstwert Wien-Mariabrunn (225 m) -3.9 °C am 18.11.
höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur Wien-Innere Stadt (177 m) 13.6 °C, Abw. +2.1 °C
höchste Sonnenscheindauer Wien-Jubiläumsw. (450 m) 499 h, Abw. k.A.

Burgenland

Niederschlagsabweichung 3 %
Temperaturabweichung +1.9 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 23 %
Temperaturhöchstwert Güssing (215 m) 30.3 °C am 12.9.
Temperaturtiefstwert Kleinzicken (265 m) -3.3 °C am 17.11.
höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur Podersdorf (116 m) 12.8 °C, Abw. k.A.
höchste Sonnenscheindauer Rechnitz (308 m) 503 h, Abw. k.A.

Steiermark

Niederschlagsabweichung -13 %
Temperaturabweichung +1.9 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 22 %
Temperaturhöchstwert Mooslandl (530 m) 30.0 °C am 12.9.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Schöckl (1.443 m) -6.5 °C am 20.11.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Aigen/Ennstal (641 m) -6.5 °C am 16.11.
höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur Graz Uni. (367 m) 11.9 °C, Abw. +2.2 °C
höchste Sonnenscheindauer Gröbming (766 m) 515 h, Abw. +41 %

Kärnten

Niederschlagsabweichung -1 %
Temperaturabweichung +2.0 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 11 %
Temperaturhöchstwert St.Andrä/Lav. (403 m) 28.9 °C am 12.9.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Villacher Alpe (2.117 m) -10.9 °C am 20.11.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Kornat (990 m) -5.0 °C am 21.11
höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur Pörtschach (450 m) 11.4 °C, Abw. +2.3 °C
höchste Sonnenscheindauer Kanzelhöhe (1.520 m) 507 h, Abw. +17 %

Wetterrückblick


> Zum Wetterrückblick für Österreich

Wetteraussichten


> Zur aktuellen Profi-Wetterprognose für Österreich
ZAMG
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Österreich: Wetterrückblick März 2024 - Im Tiefland so warm wie noch nie

 Österreich: Wetterrückblick Winter 2024 - Einer der zwei wärmsten Winter der Messgeschichte

 Österreich: Wetterrückblick Februar 2024 - Wärmster jemals gemessener Februar

 Österreich Wetterrückblick Januar 2024 - mild, sonnig und meist wenig Neuschnee

 Österreich: Wetterrückblick 2023 - Wärmstes Jahr der Messgeschichte

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken