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31.01.2020 | 06:00 | Wetterrückblick Jänner 2020 

Österreich: Wetterrückblick Jänner 2020 - Sonnig, trocken und mild

Wien - Der erste Monat des Jahres 2020 brachte vor allem stabiles Hochdruckwetter und milde Südwest-Strömungen. Winterliche Wetterlagen mit Kaltluft und Schneefall waren kaum dabei.

Wetter in Österreich Jänner 2020
Auf den Bergen einer der drei wärmsten Jänner der Messgeschichte. (c) proplanta
Dementsprechend mild und trocken fällt die vorläufige Jänner-Bilanz der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) aus.

„Auf den Bergen liegt der Jänner 2020 um 3,6 °C über dem vieljährigen Mittel und ist hier einer der drei wärmsten Jänner der Messgeschichte, hinter dem Jänner 1989 und ziemlich genau im Bereich von 1898", sagt ZAMG-Klimatologe Alexander Orlik.

„In den Niederungen hielten sich hingegen die für den Winter typischen Kaltluftseen. Hier war dieser Jänner mit 1,8 C über dem Mittel daher nicht ganz so extrem mild liegt aber immerhin unter den 30 wärmsten Jänner der Messgeschichte."

Vereinzelt 0 Millimeter Niederschlag



Im Großteil Österreichs war der Jänner 2020 deutlich zu trocken. In der österreichweiten Auswertung war es mit 56 Prozent weniger Niederschlag als im Mittel der trockenste Jänner seit dem Jahr 2002 (-69 Prozent).

Besonders im Süden fiel im Jänner 2020 sogar weniger als 25 Prozent der durchschnittlichen Niederschlagsmenge. Einige Ort blieben völlig ohne Regen und Schneefall. Zum Beispiel verzeichnete die ZAMG-Wetterstation in Lienz in Osttirol 0 Millimeter Niederschlag. Das kommt hier in einem Jänner statistisch gesehen nur alle 15 bis 20 Jahre vor.

Neuer Rekord bei den Sonnenstunden



Die Hochdruckgebiete brachten viel Sonnenschein und in den Niederungen stellenweise Nebel. In der österreichweiten Auswertung gab es 45 Prozent mehr Sonnenschein als in einem durchschnittlichen Jänner. Das ist ein neuer Rekord. Der bisher sonnigste Jänner der Messgeschichte war 2006 und lag 35 Prozent über dem Mittel.

Auch einzelne Wetterstationen verzeichneten neue Jänner-Rekorde, wie in Klagenfurt. Hier schien die Sonne 184 Stunden und damit doppelt so lange wie in einem durchschnittlichen Jänner.

Der Jänner 2020 im Detail



Temperatur



Betrachtet man den Jänner 2020, fällt sofort auf, dass die Temperaturanomalien mit der Seehöhe deutlich größer werden. Ganz im Osten des Landes, im Wiener Becken und im Nordburgenland, sowie stellenweise im Grazer Umland war der Jänner 2020 um 0,5 bis 1 °C wärmer als das Mittel 1981-2010.

Aber schon in den Niederösterreichischen Alpen und im Waldviertel erreichten die Temperaturabweichungen +1,5 bis 3 °C. In den Niederungen und Tallagen westlich davon war der Jänner 2020 um 1,5 bis 2,5 °C deutlich wärmer als das klimatologische Mittel. Oberhalb von etwa 1.000 m Seehöhe reichten die Temperaturanomalien von 2,5 bis 4,5 °C.

In der langfristigen Betrachtung kann der Jänner 2020 mit einer Abweichung von +1,8 °C (HISTALP-Tieflanddatensatz) eingeordnet werden und liegt damit noch innerhalb einer normalen statistischen Schwankung. In den hochalpinen Gebieten sieht dies hingegen anders aus.

In den Gipfelregionen (HISTALP-Alpiner Datensatz) war der Jänner 2020 um 3,6 °C wärmer als das Mittel 1981-2010. Damit ist es dort hinter 1989 (Abw. +4,0 °C) und im Bereich von 1898 (Abw. +3,6 °C) einer der drei wärmsten Jänner der hochalpinen Messgeschichte.

Niederschlag



Ein beständiger Hochdruckeinfluss über und südlich von Mitteleuropa hielt einen Großteil der atlantischen Tiefdruckgebiete fern von Österreich. Daher war die Niederschlagsausbeute in weiten Teilen des Landes unterdurchschnittlich. Ausgeglichene bis leicht unterdurchschnittliche Niederschlagsmengen summierten sich in diesem Jänner nur im zentralen Bereich Niederösterreichs. Hier gab es mit -5 bis -15 Prozent nur ein geringes Defizit zum klimatologischen Mittel. Von Vorarlberg bis ins Nordburgenland war es im Großen und Ganzen um 25 bis 50 % trockener als in einem durchschnittlichen Jänner.

In weiten Teilen Oberösterreichs, in der Obersteiermark und im südlichen Niederösterreich sowie entlang der Hohen Tauern lagen die Niederschlagsdefizite zwischen 50 und 75 Prozent. Besonders trocken war es im südlichen Teil Osttirols, in Kärnten, in der südlichen Steiermark und im Südburgenland. In diesen Gebieten fiel weniger als ein Viertel der dort üblichen mittleren Jännerniederschläge.

An einigen Wetterstationen blieb der Niederschlag komplett aus. Lienz, das im November 2019 noch einen neuen Novemberniederschlagsrekord aufgestellt hatte, verzeichnete eine Niederschlagssumme von 0 mm. Dass es im Jänner so trocken ist, ist in diesen Regionen nicht ganz ungewöhnlich. In Lienz kommt dies etwa alle 15 bis 20 Jahre vor. Ebenso in Graz, wo es nur 2 mm Niederschlag gab, kommen solch geringen Mengen etwa alle 15 Jahre vor.

Schnee



Aufgrund der relativ hohen Temperaturen und dem Mangel an Niederschlag war die Ausbeute an Neuschnee sowie die Anzahl der Tage mit einer Schneedecke abseits der alpinen Gebiete gering. In Wien gab es auf der Hohen Warte nur einen Tag mit einer Schneedecke und eine Neuschneesumme von 2 cm. Das ist um 13 Tage bzw. 16 cm Neuschnee weniger als im klimatologische Mittel. In Lofer (S, 622 m) lag an 19 Tagen (Mittel 24 Tage) und in Kollerschlag an 11 Tagen (Mittel 24 Tage) eine Schneedecke. In den höher gelegenen inneralpinen Lagen waren die Schneeverhältnisse relativ ausgeglichen.

In der Ramsau am Dachstein (St, 1.207 m) gab es an allen Tagen im Jänner eine geschlossene Schneedecke (Mittel 29 Tage) jedoch die Neuschneesumme lag mit 40 cm (Stand 29.1.2020) um 26 cm unter dem klimatologischen Mittel. Südlich des Alpenhauptkammes betrugen die Defizite bei den Schneedeckentagen und Neuschneesummen in den Niederungen 90 bis 100 Prozent.

Im alpinen Gelände überdauerte der Altschnee aus den Vormonaten. So betrug die Anzahl der Tage mit einer Schneedecke am Loibl (K, 1.097 m) 31 Tage (Mittel 29 Tage), auf der Kanzelhöhe 31 Tage (Mittel 29) und in St. Jakob im Defereggental (T, 1.383 m) ebenfalls 31 Tage (Mittel 31 Tage).

Sonne



Der beständige Hochdruckeinfluss hinterließ auch seine Spuren bei der Sonnenscheindauer. Verglichen mit dem klimatologischen Mittel gab es in Österreich um 45 Prozent mehr Sonnenschein. Das ist, gemittelt über ganz Österreich, der höchste Wert seit dem Jahr 1925 (seit 1925 gibt es für diese Art von Auswertung genügend Sonnenscheinmessreihen über Österreich verteilt). An erster Stelle lag bisher der Jänner 2006 mit einer Abweichung von +35 %.

Besonders häufig schien die Sonne für einen Jänner im Rheintal, in Oberösterreich, im westlichen Niederösterreich, in der Steiermark und in Unterkärnten. In diesen Landesteilen wurde gegenüber dem klimatologischen Mittel um 30 bis 105 Prozent mehr Sonnenschein registriert. Die Wetterstation in Klagenfurt verzeichnet mit 184 (Abw. +104 %) Sonnenstunden einen neuen Stationsrekord für einen Jänner.

Vom Arlberg bis Salzburg und in Oberkärnten und stellenweise im Weinviertel summierten sich um 10 bis 30 Prozent mehr Sonnenstunden. Dem klimatologischen Mittel entsprechend lange zeigte sich die Sonne in Wien, im Wiener Becken sowie im Burgenland.

Jänner 2020: Übersicht Bundesländer

(Auswertung bis inkl. 30.1.20)

Vorarlberg

Niederschlagsabweichung -42 %
Temperaturabweichung +2.4 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 39 %
Temperaturhöchstwert Dornbirn (407 m) 11.8 °C am 16.1.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Lech (1.442 m) -17.9 °C am 20.1.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Schoppernau (839 m) -13.3 °C am 20.1.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Fraxern (807 m) 2.9 °C, Abw. +2.7 °C
höchste Sonnenscheindauer Sulzberg (1.016 m) 140 h, Abw. k.A.

Tirol

Niederschlagsabweichung Nordtirol -48 %, Osttirol -82 %
Temperaturabweichung +2.0 °C Abweichung der Sonnenscheindauer 42 %
Temperaturhöchstwert Steinach/Tirol (1.036 m) 12.6 °C am 23.1.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Brunnenkogel (3.437 m) -22.7 °C am 20.1.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Ehrwald (982 m) -15.4 °C am 20.1.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Innsbruck-Uni. (578 m) 0.8 °C, Abw. +1.8 °C
höchste Sonnenscheindauer Brunnenkogel (3.437 m) 168 h, Abw. k.A.

Salzburg

Niederschlagsabweichung -45 %
Temperaturabweichung +1.8 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 23 %
Temperaturhöchstwert Kolm-Saigurn (1.626 m) 12.9 °C am 15.1.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Sonnblick (3.109 m) -17.4 °C am 29.1.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Radstadt (835 m) -16.9 °C am 21.1.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Kolomannsberg (1.113 m) 2.2 °C, Abw. k.A.
höchste Sonnenscheindauer Sonnblick (3.109 m) 169 h, Abw. +20 %

Oberösterreich

Niederschlagsabweichung -49 %
Temperaturabweichung +2.2 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 48 %
Temperaturhöchstwert Mattighofen (460 m) 12.6 °C am 9.1.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Dachstein-Gletscher (2.520 m) -14.8 °C am 20.1.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Windischgarsten (600 m) -11.4 °C am 22.1.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Altmünster (438 m) 1.5 °C, Abw. k.A
höchste Sonnenscheindauer Feuerkogel (1.618 m) 129 h, Abw. +23 %

Niederösterreich

Niederschlagsabweichung -41 %
Temperaturabweichung +1.6 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 45 %
Temperaturhöchstwert Weitra (572 m) 13.2 °C am 9.1.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Rax/Seilbahn (1.547 m) -8.9 °C am 5.1.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Puchberg (583 m) -9.5 °C am 24.1.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Hohe Wand (937 m) 1.9 °C, Abw. k.A.
höchste Sonnenscheindauer Rax/Seilbahn (1.547 m) 159 h, Abw. k.A.

Wien

Niederschlagsabweichung -44 %
Temperaturabweichung +0.9 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 6 %
Temperaturhöchstwert Wien-Mariabrunn (225 m) 10.4 °C am 8.1.
Temperaturtiefstwert (Gipfel) Wien-Jubiläumsw. (450 m) -4.8 °C am 7.1.
Temperaturtiefstwert Wien-Mariabrunn (225 m) -7.9 °C am 7.1.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Wien-Innere Stadt (177 m) 2.4 °C, Abw. +1.1 °C
höchste Sonnenscheindauer Wien-Jubiläumsw. (450 m) 81 h, Abw. k.A.

Burgenland

Niederschlagsabweichung -53 %
Temperaturabweichung +1.1 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 5 %
Temperaturhöchstwert Wörterberg (404 m) 10.6 °C am 11.1.
Temperaturtiefstwert B. Tatzmannsdorf (347 m) -8.5 °C am 7.1.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Eisenstadt (184 m) 0.7 °C, Abw. +0.8 °C
höchste Sonnenscheindauer Bernstein (631 m) 129 h, Abw. k.A.

Steiermark

Niederschlagsabweichung -73 %
Temperaturabweichung +1.8 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 49 %
Temperaturhöchstwert B. Radkersburg (207 m) 12.6 °C am 28.1.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Stolzalpe (1.291 m) -8.8 °C am 21.1.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Aigen/Ennstal (641 m) -13.5 °C am 21.1.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Fischbach (1.034 m) 1.2 °C, Abw. +3.5 °C
höchste Sonnenscheindauer Schöckl (1.443 m) 185 h, Abw. +58 %

Kärnten

Niederschlagsabweichung -86 %
Temperaturabweichung +2.5 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 56 %
Temperaturhöchstwert St.Andrä/Lav. (403 m) 11.9 °C am 28.1.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Villacher Alpe (2.117 m) -11.9 °C am 20.1.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Weitensfeld (704 m) -11.3 °C am 21.1.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Loibl (1.097 m) 0.9 °C, Abw. +3.2 °C
höchste Sonnenscheindauer Villacher Alpe (2.117 m) 189 h, Abw. +23 %

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