Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
03.02.2022 | 01:58 | Wetterrückblick Jänner 2022 

Österreich: Wetterrückblick Jänner 2022 - Sonnig, sehr mild und größtenteils trocken

Wien - Der Jänner 2022 verlief deutlich zu mild. Er lag im Tiefland Österreichs 1,4 Grad über dem Mittel der letzten 30 Jahre und auf den Bergen um 0,6 Grad (Vergleich mit Klimamittel 1991-2020).

Januarwetter Österreich 2022
Bild vergrößern
Im Tiefland einer der 25 wärmsten Jänner der 255-jährigen Messgeschichte und einer fünf der sonnigsten der letzten 30 Jahre. (c) proplanta
Im Vergleich mit dem Klimamittel 1961-1990 war es im Tiefland um 2,9 Grad zu mild und auf den Bergen um 1,9 Grad. „In der vorläufigen Auswertung ergibt das im Tiefland den 24. Platz in der 255-jährigen Messgeschichte“, sagt Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG), „auf den Bergen ist es Platz 40“.

Wärmerekord am Neujahrstag



Begonnen hat der Jänner 2022 sogar mit einem Rekord: Am 1. Jänner 2022 wurden in Köflach (ST) 18,8 Grad gemessen. Das ist der höchste Wert an einem Neujahrstag. Der bisherige Neujahrsrekord war 18,0 Grad im Jahr 1984 in Wr. Neustadt (N). Der Wärmerekord für den gesamten Jänner liegt weiterhin bei 21,7 Grad, gemessen am 10. Jänner 2015 in Graz-Straßgang (ST) und in Obervellach (K).

Relativ trocken, aber teils viel Neuschnee



Die Niederschlagsmenge im Jänner 2022 liegt in der österreichweiten Auswertung 35 Prozent unter dem Mittel und damit im Bereich der üblichen Schwankungen eines Jänners. Beim Neuschnee gab es innerhalb von Österreich große Unterschiede, vor allem zwischen Nord- und Südseite der Alpen. So erreichte in diesem Jänner in Abtenau (S) die Summe der täglichen Neuschneemenge 96 Zentimeter (Mittelwert 72 Zentimeter). In Kötschach (K) waren es hingegen nur 11 Zentimeter (Mittel 34 Zentimeter). Die Zahl der Schneedeckentage war im Süden hingegen größtenteils im Normalbereich, da hier im Dezember viel Schnee fiel.

Stürmischer und sonniger Jänner



Im Jänner 2022 zogen mehrfach Sturmtiefs über Europa und brachten in Österreich in tiefen Lagen in vielen Regionen stürmischen Wind und auf den Bergen teils Orkanböen. So wurden zum Beispiel am 17. Jänner 110 km/h in Reichenau an der Rax (N) gemessen und 103 km/h in Wien-Unterlaa. Am 22. Jänner erreichten die Windböen am Feuerkogel (O, 1.618 m) bis zu 132 km/h. Am 30. Jänner fegte ein Sturm mit 155 km/h über den Sonnwendstein (N, 1.500 m). An der Wetterstation Irdning/Gumpenstein (ST) waren es am selben Tag 135 km/h, in Mariazell (ST) 120 km/h und am Flughafen Innsbruck 104 km/h.

Das windige Wetter verhinderte auch längere Nebelperioden. In der österreichweiten Auswertung gab es 22 Prozent mehr Sonnenstunden als im Mittel. Damit war es einer der fünf sonnigsten Jänner der letzten 30 Jahre.

Der Jänner 2022 im Detail



Hinweis: Die textliche Beschreibung und die Tabellenwerte beziehen sich auf die neue Klimanormalperiode 1991-2020, sofern nicht explizit auf eine andere Klimanormalperiode hingewiesen wird.

Temperatur



Die ersten Tage des Jahres verliefen ungewöhnlich warm. Vor allem im Osten und Südosten des Landes stieg die Lufttemperatur auf extrem hohe Werte. Die höchsten Lufttemperaturen des Monats wurden am 1. Jänner erzielt und lagen von Salzburg bis ins Burgenland sowie in der Steiermark verbreitet zwischen 12 und 19 °C.

Das Temperaturniveau normalisierte sich ab dem zweiten Monatsdrittel, lag aber speziell im Osten und Südosten konstant über dem vieljährigen Mittel. Nach dem Warmlufteinbruch entsprachen die Jännertemperaturen in den hochalpinen Regionen (vor allem im Westen und Norden) einem typischen Verlauf.

Die Landesteile mit den größten positiven Temperaturanomalien lagen in diesem Jänner überwiegend östlich von Salzburg und nördlich von Kärnten. Hier war der erste Monat des Jahres 2022 um 1,5 bis 2,5 °C wärmer als das Mittel 1991-2020. Im nördlichen Waldviertel und stellenweise in der Obersteiermark, aber auch in den nördlichen Teilen Osttirols und Oberkärntens sowie im Lungau, erreichten die Abweichungen 2,6 bis 3,8 °C.

Von Vorarlberg bis ins Salzkammergut, in Osttirol und Kärnten abseits des Alpenhauptkammes sowie im Süden der Steiermark lagen die Temperaturabweichungen meist zwischen +0,5 und +1,5 °C. Entlang der Drau entsprachen die Jännerwerte dem klimatologischen Mittel der Periode 1991-2020.

Langfristig ordnet sich der Jänner 2020 mit einer Abweichung zum Mittel von +1,4 °C (1991-2020) bzw. +2,9 °C (1961-1990) auf Platz 24 der HISTALP-Zeitreihe ein. In den Gipfelregionen war das Temperaturniveau mit Anomalien von +0,6 °C (1991-2020) bzw. +1,9 °C) etwas geringer.

Niederschlag



In Österreich verlief der Jänner 2022 überwiegend trocken. Ab dem 6. Jänner stellte sich bundesweit allgemein niederschlagsarmes Wetter ein, das, speziell im Süden und Südosten, bis zum Monatsende anhielt. Ein starkes Niederschlagsereignis am 5. des Monats brachte in Kärnten und Osttirol aber stellenweise die Niederschlagsmenge, die hier normalerweise im gesamten Jänner fällt. Im Norden und Osten Österreich waren die Niederschlagsereignisse gleichmäßiger über den Monat verteilt, die Mengen waren aber auch hier meist unterdurchschnittlich.

Die Niederschlagsmengen verteilten sich größtenteils auf unterdurchschnittliche Werte (-25 bis -50 %) und liegen besonders in Vorarlberg, Tirol, Salzburg, Kärnten, Oberösterreich, Niederösterreich, und in der Obersteiermark. Die West- und Oststeiermark sind mit Abweichungen von -50 bis -75 Prozent die relativ trockensten Regionen des Landes. Weitgehend ausgeglichene Niederschlagsmengen summierten sich im Flachgau, im Salzkammergut und im Mühlviertel sowie im zentralen Teil Kärntens.

Das österreichweite Flächenmittel der Niederschlagsanomalie liegt bei -35 Prozent und liegt im Bereich der typischen Schwankungsbreite.

Sonne



Der Jänner 2022 gestaltete sich über den gesamten Monat hinweg sonnig. Sonnige Phasen wechselten sich regelmäßig mit Phasen trüberen Wetters. Insgesamt erreichte die Anomalie der Sonnenscheindauer im Flächenmittel +22 Prozent. Somit ist dieser Jänner einer der fünf sonnigsten der vergangenen 30 Jahre. Diese hohe Abweichung ist vor allem darauf zurückzuführen, dass es im Süden und Osten besonders viel Sonnenschein gab.

Von der Weststeiermark bis ins östliche Weinviertel schien die Sonne, verglichen mit dem Mittel 1991-2020, um 30 bis 70 Prozent häufiger. Im Rheintal, Inntal, in Osttirol und Kärnten sowie im westlichen Weinviertel erreichten die Anomalien +10 bis +30 Prozent. Deutlich trüber als im Mittel war der Jänner in Teilen Ober- und Niederösterreichs und im Tennengau und Flachgau. Hier blieb die Ausbeute an direktem Sonnenschein verbreitet 10 bis 30 Prozent hinter dem Mittelwert zurück, stellenweise um bis zu 50 Prozent.

Jänner 2021: Übersicht Bundesländer



Vorarlberg

Niederschlagsabweichung -38 %
Temperaturabweichung +0.6 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 8 %
Temperaturhöchstwert Rohrspitz (395 m) 16.5 °C am 4.1.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Lech (1.442 m) -18.5 °C am 12.1.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Schoppernau (839 m) -15.2 °C am 12.1.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Bregenz (424 m) 1.5 °C, Abw. +0.3 °C
höchste Sonnenscheindauer Sulzberg (1.016 m) 116 h, Abw. k.A.

Tirol

Niederschlagsabweichung -46 %
Temperaturabweichung +1.2 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 24 %
Temperaturhöchstwert Reutte (842 m) 17.3 °C am 4.1.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Brunnenkogel (3.437 m) -22.9 °C am 21.1.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Kössen (588 m) -15.3 °C am 13.1.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Innsbruck-Uni. (578 m) 1.1 °C, Abw. +1.5 °C
höchste Sonnenscheindauer Brunnenkogel (3.437 m) 180 h, Abw. k.A.

Salzburg

Niederschlagsabweichung -30 %
Temperaturabweichung +1.1 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 2%
Temperaturhöchstwert Mattsee (502 m) 15.8 °C am 3.1.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Sonnblick (3.109 m) -20.7 °C am 21.1.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Radstadt (835 m) -17.7 °C am 13.1.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Mattsee (502 m) 1.6 °C, Abw. +2.0 °C
höchste Sonnenscheindauer Sonnblick (3.109 m) 143 h, Abw. +9 %

Oberösterreich

Niederschlagsabweichung -25 %
Temperaturabweichung +1.7 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer -14 %
Temperaturhöchstwert Micheldorf (459 m) 18.1 °C am 3.1.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Dachstein-Gletscher (2.520 m) -20.1 °C am 7.1.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Windischgarsten (600 m) -13.1 °C am 13.1.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Micheldorf (459 m) 2.5 °C, Abw. k.A.
höchste Sonnenscheindauer Feuerkogel (1.618 m) 98 h, Abw. -7 %

Niederösterreich

Niederschlagsabweichung -38 %
Temperaturabweichung +2.2 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 16 %
Temperaturhöchstwert Hohe Wand (937 m) 18.0 °C am 2.1.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Rax/Seilbahn (1.547 m) -13.0 °C am 21.1.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Lunz/See (612 m) -12.8 °C am 13.1.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Gumpoldskirchen (212 m) 3.0 °C, Abw. +2.3 °C
höchste Sonnenscheindauer Mönichkirchen (991 m) 118 h, Abw. +6 %

Wien

Niederschlagsabweichung -18 %
Temperaturabweichung +2.3 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 35 %
Temperaturhöchstwert Wien-Stammersd. (191 m) 15.7 °C am 5.1.
Temperaturtiefstwert (Gipfel) Wien-Jubiläumsw. (450 m) -7.7 °C am 12.1.
Temperaturtiefstwert Wien-Mariabrunn (225 m) -8.0 °C am 8.1.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Wien-Innere Stadt (177 m) 4.2 °C, Abw. +2.3 °C
höchste Sonnenscheindauer Wien-Innere Stadt (177 m) 95 h, Abw. +34 %

Burgenland

Niederschlagsabweichung -37 %
Temperaturabweichung +2.2 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 49 %
Temperaturhöchstwert Kroisegg (444 m) 16.9 °C am 1.1.
Temperaturtiefstwert B. Tatzmannsdorf (347 m) -9.2 °C am 13.1.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Eisenstadt (184 m) 3.0 °C, Abw. +2.6 °C
höchste Sonnenscheindauer Wörterberg (404 m) 144 h, Abw. k.A.

Steiermark

Niederschlagsabweichung -48 %
Temperaturabweichung +1.8 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 26 %
Temperaturhöchstwert Köflach (465 m) 18.8 °C am 1.1.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Stolzalpe (1.291 m) -10.9 °C am 8.1.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m B. Mitterndorf (814 m) -16.3 °C am 13.1.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Laßnitzhöhe (530 m) 1.9 °C, Abw. +2.4 °C
höchste Sonnenscheindauer Graz Uni. (367 m) 161 h, Abw. +55 %

Kärnten

Niederschlagsabweichung -5 %
Temperaturabweichung +0.6 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 23 %
Temperaturhöchstwert Döllach (1.071 m) 14.3 °C am 14.1.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Villacher Alpe (2.117 m) -13.7 °C am 7.1.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Hermagor (562 m) -17.8 °C am 13.1.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Döllach (1.071 m) 1.2 °C, Abw. +3.0 °C
höchste Sonnenscheindauer Villacher Alpe (2.117 m) 204 h, Abw. +34 %

Wetterrückblick


> Zum Wetterrückblick für Österreich

Wetteraussichten


> Zur aktuellen Profi-Wetterprognose für Österreich

ZAMG
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Österreich: Wetterrückblick März 2024 - Im Tiefland so warm wie noch nie

 Österreich: Wetterrückblick Winter 2024 - Einer der zwei wärmsten Winter der Messgeschichte

 Österreich: Wetterrückblick Februar 2024 - Wärmster jemals gemessener Februar

 Österreich Wetterrückblick Januar 2024 - mild, sonnig und meist wenig Neuschnee

 Österreich: Wetterrückblick 2023 - Wärmstes Jahr der Messgeschichte

  Kommentierte Artikel

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken

 Entwaldungsfreie Lieferketten: EU-Kommission zur Klärung aufgefordert

 Bund Naturschutz: Kein kategorisches Nein mehr zum Wolfsabschuss

 Nach Atomausstieg boomen erneuerbare Energien in Niedersachsen

 Massive Flächenverluste in Bayern

 Umsatzsteuersätze: Union will Reform

 Union fordert Ergebnisse beim Bürokratieabbau

 Nachhaltiges Investieren lohnt sich