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31.07.2018 | 08:03 | Wetterrückblick Juli 2018 

Österreich: Wetterrückblick Juli 2018

Wien - Vorläufige Monatsbilanz der ZAMG: Juli 2018 unter den 15 wärmsten Juli- Monaten der Messgeschichte (1,3 °C über dem vieljährigen Mittel). Außerdem trocken (38 Prozent weniger Niederschlag als im Mittel) und relativ sonnig (7 Prozent mehr Sonnenstunden).

Wetter in Österreich im Juli
Juli 2018 sehr warm und größtenteils sehr trocken. (c) proplanta
Der Juli ist heuer schon der fünfte Monat, der außergewöhnlich warm ausfällt: Drittwärmster Jänner der Messgeschichte, Februar und März deutlich zu kühl, zweitwärmster April, viertwärmste Mai, einer der zehn wärmsten Juni-Monate und jetzt einer der 15 wärmsten Juli-Monate der 252-jährigen Messgeschichte.

„Lange Zeit sah es nach einem eher durchschnittlichen Juli aus. Aber durch die Hitzewelle am Monatsende wird der Juli um 1,3 °C und damit deutlich über dem vieljährigen Mittel liegen“, zieht Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) eine erste Bilanz.

Zu Beginn des Monats war es stellenweise noch ungewöhnlich kalt. Die tiefste Temperatur dieses Monats registrierte die ZAMG am 2. Juli mit 2,3 °C in Zwettl (N). Das ist hier die tiefste Juli-Temperatur seit dem Jahr 1984.

2018 derzeit auf dem Weg zu einem der wärmsten Jahre



Im Vergleich der ersten sieben Monate ist das Jahr 2018 derzeit unter den wärmsten Jahren der Messgeschichte. „Für den Zeitraum Jänner bis Juli liegt 2018 um 1,6 °C über dem vieljährigen Mittel und damit auf dem dritten Platz der 252-jährigen Messgeschichte“, sagt ZAMG-Klimatologe Orlik. „In der Auswertung der ersten sieben Monate waren nur die Jahre 2007 und 2014 wärmer als 2018.“

Zahl der Hitzetage größtenteils überdurchschnittlich



Die Zahl der Hitzetage (mindestens 30 °C) liegt in diesem Juli im Großteil Österreichs über dem Durchschnitt, im Osten sogar deutlich darüber. Die meisten Hitzetage des Monats verzeichnete Hohenau/March (N): Berücksichtigt man die Prognosen bis Monatsende, kommt Hohenau auf 16 Hitzetage (Mittel: 8 Hitzetage).

In vielen Regionen sehr trocken



Im Großteil Österreichs brachte der Juli 2018 um 50 bis 75 Prozent weniger Niederschlag als ein durchschnittlicher Juli. Die trockensten Regionen lagen dabei vor allem in Teilen von Vorarlberg, Nordtirol, Salzburg und Oberösterreich. Um 25 bis 82 Prozent mehr Niederschlag als im Mittel gab es in diesem Juli im Weinviertel und im Raum Wien.

In Linz bisher trockenstes Jahr seit Messbeginn



In einigen Regionen setzt sich die seit Monaten dauernde Trockenheit fort. An der ZAMG-Wetterstation in Linz zum Beispiel gab es seit Jänner nur 265 Millimeter Niederschlag. So trocken war es hier seit Messbeginn im Jahr 1852 noch nie. Zum Vergleich: In einem durchschnittlichen Jahr fallen von Jänner bis Juli in Linz 526 Millimeter Niederschlag.

Juli 2018: Die wenigsten Blitze der letzten 26 Jahre



Der Juli 2018 brachte zwar lokal einige heftige Gewitter und Unwetter, aber keine großräumigen Gewitterfronten. Das Österreichische Blitzortungssystem ALDIS registrierte im Juli 2018 rund 15.000 Blitzeinschläge (Wolke-Erde-Blitze) in Österreich. So wenige Blitze gab es im Juli seit Messbeginn von ALDIS im Jahr 1992 noch nie.

Zum Vergleich: Der Juli 2017 brachte rund 47.000 Blitzeinschläge, der Juli 2016 rund 50.000 und der Juli 2015 rund 70.000. Seit Jahresbeginn registrierte ALDIS in Österreich rund 86.000 Blitzeinschläge in Österreich. Das sind ähnlich viele Blitze wie in den letzten beiden Jahren und deutlich weniger als im Jahr 2015 (119.000).

Der Juli 2018 im Detail



Temperatur



In den ersten beiden Monatsdritteln sah es noch nach einem relativ durchschnittlichen bis leicht zu warmen Juli aus. Zu Beginn des Monats war es stellenweise noch ungewöhnlich kalt. In Zwettl (N, 502 M) sank die Lufttemperatur am 2. Juli auf ein Minimum von 2,3 °C. Tiefere Temperaturen gab es hier zuletzt im Juli im Jahr 1984 mit 1,8 °C.

Mit der einsetzenden Hitzewelle um den 25. des Monats ging das Temperaturmittel deutlich nach oben. Schließlich ist dieser Juli um 1,3 °C wärmer als das klimatologische Mittel und liegt damit wieder im Trend der letzten Jahre.

Die relativ wärmsten Regionen waren diesmal Vorarlberg sowie die Gebiete vom Innviertel bis zum Industrie- und Weinviertel. Die Anomalien der Lufttemperatur zum vieljährigen Mittel lagen hier durchwegs zwischen +1,5 bis 2,6 °C. In den anderen Landesteilen lag die Lufttemperatur um 0,5 bis 1,5 °C über dem Durchschnitt. Auf den Bergen war die positive Abweichung zum Klimamittel von 1,0 °C etwas geringer.

Tage mit sehr hohen Temperaturen beschränkten sich vorwiegend auf die letzten vier Tage des Monats, an denen Tagesmaxima von 33 bis 35 °C in Folge auftraten. Tropennächte (Minimum >=20 °C) traten bis zum 25. Juli außerhalb des Wiener Ballungsraumes nur vereinzelt in den Niederungen des Ostens auf. Mit der Hitzewelle am Monatsende stieg allerdings die Hitzebelastung und es kühlte in den Nächten vielerorts nicht mehr unter 20 °C ab.

In der Wiener Innenstadt gab es in diesem Juli insgesamt 14 Tropennächte. Das sind um sechs Nächte mehr als in einem durchschnittlichen Juli. Am Stadtrand Wiens, wie z.B. in Groß-Enzersdorf (N, 154 m) entsprach die Anzahl der Tropennächste mit 3 dem klimatologischen Mittel.

Niederschlag



Die vielerorts bestehende Niederschlagsarmut setzte sich in diesem Juli fort. Vor allem in Vorarlberg, Nordtirol und Oberösterreich sind die Niederschlagsmengen seit dem Februar 2018 unter dem klimatologischen Mittel. In Vorarlberg, dem Tiroler Oberland, in Salzburg, in Oberösterreich südlich der Donau und im nördlichen Waldviertel fielen nur 20 bis 50 Prozent der hier üblichen Juliniederschlagsmengen.

Im restlichen Tirol, in Teilen Niederösterreichs, Kärntens, Burgenlands und der Steiermark lag das Defizit bei 25 bis 50 Prozent. In der Südoststeiermark, im Nordburgenland und im östlichen Niederösterreich waren die Regenmengen ausgeglichen. Entlang der Donau, von Tulln bis Hainburg sowie im westlichen Weinviertel, summierte sich um 25 bis 82 Prozent mehr Regen als in einem durchschnittlichen Juli.

Besonders augenscheinlich sind die Niederschlagsdefizite in Oberösterreich und da vor allem vom Innviertel bis in den Zentralraum. In Ried im Innkreis fiel seit Jahresbeginn eine Niederschlagsmenge von 374 mm. Das sind, verglichen mit dem Mittel 1981-2010, um 38 Prozent weniger Regen und Schnee. In der 147 jährigen Niederschlagsmessreihe von Ried war es in den ersten sieben Monaten nur dreimal trockener.

In Linz war es mit 265 mm noch niederschlagsärmer. Hier summiert sich in den ersten sieben Monaten üblicherweise 526 mm Niederschlag. Seit Beginn der Niederschlagsaufzeichnungen (1852) war es hier von Anfang Jänner bis Ende Juli noch nie so niederschlagsarm. Für die Region Vorarlberg-Nordtirol ist es einer der trockensten Juli der Messgeschichte. Ähnlich niederschlagsarm war es hier im Juli 2013 und 2015.

Sonne



Die Sonnenscheindauer war in diesem Juli im Flächenmittel um 7 Prozent über dem klimatologischen Mittel, wobei die Verteilung der Anomalien nicht einheitlich war. In Vorarlberg, Oberösterreich, im Niederösterreich und in der östlichen Steiermark zeigte sich die Sonne, verglichen mit dem vieljährigen Mittel, um 10 bis 25 Prozent länger.

Relativ trüb verlief der Juli in Osttirol, in Salzburg südlich der Salzach und in Oberkärnten. Die Abweichungen zum Mittel lagen in diesen Regionen zwischen minus 10 und minus 35 Prozent. Im übrigen Bundesgebiet waren die Sonnenscheinverhältnisse ausgeglichen.

Juli 2018: Übersicht Bundesländer



Vorarlberg

Niederschlagsabweichung -60 %
Temperaturabweichung +2.1 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer
21% Temperaturhöchstwert Bludenz (571 m) 32.7 °C am 26.7.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Lech (1.442 m) 3.4 °C am 12.7.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Schoppernau (839 m) 6.4 °C am 12.7.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Bregenz (424 m) 21.7 °C, Abw. +2.5 °C
höchste Sonnenscheindauer Rohrspitz (395 m) 297 h, Abw. k.A.

Tirol

Niederschlagsabweichung -48 %
Temperaturabweichung +1.3 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 1 %
Temperaturhöchstwert Lienz (661 m) 33.8 °C am 28.7.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Brunnenkogel (3.437 m) -4.3 °C am 8.7.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Ehrwald (982 m) 4.6 °C am 12.7.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Innsbruck-Uni. (578 m) 20.5 °C, Abw. +1.3 °C
höchste Sonnenscheindauer Rinn (924 m) 235 h, Abw. -2 %

Salzburg

Niederschlagsabweichung -47 %
Temperaturabweichung +1.1 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer -4 %
Temperaturhöchstwert Salzburg/Freis. (418 m) 32.2 °C am 28.7.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Sonnblick (3.109 m) -1.4 °C am 8.7.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Radstadt (835 m) 5.6 °C am 2.7.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Salzburg/Freis. (418 m) 20.3 °C, Abw. +1.2 °C
höchste Sonnenscheindauer Mattsee (502 m) 260 h, Abw. +7 %

Oberösterreich

Niederschlagsabweichung -48 %
Temperaturabweichung +1.6 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 18 %
Temperaturhöchstwert Schärding (307 m) 32.4 °C am 28.7.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Feuerkogel (1.618 m) 6.2 °C am 2.7.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Freistadt (539 m) 3.6 °C am 2.7.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Linz (262 m) 21.9 °C, Abw. +2.0 °C
höchste Sonnenscheindauer Enns (317 m) 284 h, Abw. k.A.

Niederösterreich

Niederschlagsabweichung -6 %
Temperaturabweichung +1.5 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 17 %
Temperaturhöchstwert Wolkersdorf (185 m) 34.3 °C am 5.7.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Rax/Seilbahn (1.547 m) 2.8 °C am 1.7.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Zwettl (502 m) 2.3 °C am 2.7.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Gumpoldskirchen (219 m) 22.6 °C, Abw. +1.8 °C
höchste Sonnenscheindauer Zwerndorf (144 m) 291 h, Abw. k.A.

Wien

Niederschlagsabweichung 41 %
Temperaturabweichung +1.6 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 13 %
Temperaturhöchstwert Wien-Stammersd. (191 m) 32.7 °C am 5.7.
Temperaturtiefstwert (Gipfel) Wien-Jubiläumsw. (450 m) 9.3 °C am 1.7.
Temperaturtiefstwert Wien-Mariabrunn (225 m) 5.4 °C am 2.7.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Wien-Innere Stadt (177 m) 23.7 °C, Abw. +1.6 °C
höchste Sonnenscheindauer Wien-Jubiläumsw. (450 m) 292 h, Abw. k.A.

Burgenland

Niederschlagsabweichung -19 %
Temperaturabweichung +1.4 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 11 %
Temperaturhöchstwert Güssing (215 m) 33.5 °C am 29.7.
Temperaturtiefstwert Neusiedl/See (117 m) 7.2 °C am 2.7.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Andau (118 m) 23.0 °C, Abw. +1.5 °C
höchste Sonnenscheindauer Andau (118 m) 302 h, Abw. k.A.

Steiermark

Niederschlagsabweichung -37 %
Temperaturabweichung +1.1 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 7 %
Temperaturhöchstwert Graz Uni. (367 m) 32.7 °C am 29.7.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Schöckl (1.443 m) 4.5 °C am 1.7.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Mariazell (864 m) 3.4 °C am 2.7.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur B. Radkersburg (207 m) 21.9 °C, Abw. +1.9 °C
höchste Sonnenscheindauer B. Radkersburg (207 m) 281 h, Abw. +8 %

Kärnten

Niederschlagsabweichung -25 %
Temperaturabweichung +1.0 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer -6 %
Temperaturhöchstwert Hermagor (562 m) 32.8 °C am 28.7.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Villacher Alpe (2.117 m) 4.5 °C am 12.7.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Weitensfeld (704 m) 6.4 °C am 8.7.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Pörtschach (450 m) 20.7 °C, Abw. +0.9 °C
höchste Sonnenscheindauer Feistritz/Bleib. (532 m) 238 h, Abw.
ZAMG
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