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01.04.2020 | 03:13 | Wetterrückblick März 2020 

Österreich: Wetterrückblick März 2020 - Mehr Frosttage als im Februar

Wien - Die ersten zwei Drittel des Monats verliefen überdurchschnittlich warm, das letzte Drittel war etwas zu kalt.

Wetter im März in Österreich
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März 2020 mild, sonnig und größtenteils trocken - In vielen Regionen mehr Tage mit Frost als im Februar. (c) proplanta
In Summe ergibt das einen leicht überdurchschnittlichen März 2020. Im Tiefland war es 1,0 °C wärmer als im vieljährigen Mittel, auf den Bergen um 0,5 °C.

Am wärmsten war es am 12. März in Pottschach in Niederösterreich mit 23,7 °C. „Temperaturen über 20 Grad in der ersten Märzhälfte sind nicht allzu ungewöhnlich und kommen statistisch gesehen alle zwei bis drei Jahre vor", sagt Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG).

Stellenweise ungewöhnlich kalt für Ende März



Nachttemperaturen unter 0 °C sind in der zweiten Märzhälfte nicht ungewöhnlich und kommen auch in tiefen Lagen durchschnittlich alle ein bis zwei Jahre vor. Allerdings hat es in einigen Regionen für die Jahreszeit ungewöhnlich stark abgekühlt. Am Flughafen Schwechat hatte es in der Früh des 31. März 2020 -8,3 °C. So kalt ist es hier statistisch gesehen in der zweiten Märzhälfte nur alle 10 bis 15 Jahre.

Die tiefste Temperatur des Monats unterhalb von 1.000 Meter Seehöhe wurde mit -12,0 °C am 31. März in Bad Bleiberg (K, 909 m) gemessen. Das ist ebenfalls sehr ungewöhnlich. Ähnlich strengen Frost gab es in Bad Bleiberg in der zweiten Märzhälfte nur in zehn Jahren, zuletzt 2018, 1987 und 1976. Die Zeitreihe der Tiefstwerte in Bad Bleiberg besteht seit 1938.

Frosttage: mehr als im Februar, weniger als in einem normalen März



„Die Zahl der Tage mit Frost lag in den meisten Regionen knapp unter einem durchschnittlichen März", sagt ZAMG-Klimatologe Orlik. „Aber es gab fast überall mehr Frosttage als im vergangenen Februar, der ungewöhnlich warm verlief. Somit brachte der letzte Monat im meteorologischen Winter weniger Tage mit Frost als der erste Monat des meteorologischen Frühlings"

Große Unterschiede beim Niederschlag



Im Großteil Österreichs war der März deutlich zu trocken, mit einem Defizit an Niederschlag zwischen 25 und 80 Prozent. Der trockenste Ort war Freistadt in Oberösterreich mit nur 13 Millimeter Niederschlag (-78 %).

Feuchter als im Mittel war es vor allem in Osttirol und Oberkärnten, mit meist 25 bis 70 Prozent mehr Niederschlag als in einem durchschnittlichen März. Vereinzelt war es sogar noch etwas mehr, wie an der ZAMG-Wetterstation am Loiblpass mit einem Plus von 90 Prozent und 273 Millimeter Niederschlag.

Stellenweise mehr als 200 Stunden Sonnenschein



Die Zahl der Sonnenstunden lag im März 2020 in der österreichweiten Auswertung um 16 Prozent über dem Mittel. Im Norden und Osten Österreichs war es um 30 bis 70 Prozent sonniger als in einem durchschnittlichen März. Die sonnigste Wetterstation war in diesem März Gänserndorf in Niederösterreich mit 218 Stunden Sonnenschein.

Vegetation um zwei bis drei Wochen früher



Mit Ende März haben wir die phänologische Jahreszeit des Vorfrühlings mit der Blüte des Schneeglöckchens, der Hasel und der Salweide hinter uns gelassen und den Erstfrühling erreicht: Die Marillenblüte neigt sich dem Ende zu, die Forsythie blüht und es gibt Meldungen zum Laubaustrieb der roten Johannisbeere und zur Blüte von Kirschbäumen. Auch die ersten Kastanien entfalten ihre Blätter und Birken beginnen (zum Leidwesen der Allergiker) zu blühen.

Die beobachteten Eintrittszeiten sämtlicher Frühlingspflanzen sind derzeit um zwei bis drei Wochen früher als in einem durchschnittlichen Jahr (Vergleichsperiode 1981-2010), ähnlich wie das in den letzten Jahren schon oft der Fall war. Die frühe Entwicklung macht die Pflanzen anfällig für Frostschäden, wie sie im Obstbau derzeit stellenweise vorkommen. Auch Magnolien zeigen mancherorts bereits Frostschäden.

Der März 2020 im Detail



Temperatur



Der März 2020 war in Österreich im Flächenmittel um 1,0 °C wärmer als das Mittel des Bezugszeitraums 1981-2010 (HISTALP-Datensatz Tiefland). Auf den Bergen lag das Monatsmittel der Lufttemperatur um 0,5 °C über dem klimatologischen Mittel. Im Großteil des Bundesgebietes lagen die Temperaturabweichungen zwischen +0,5 °C und +1,5 °C.

Stellenweise, wie im Südburgenland und im Mostviertel, erreichten die Anomalien der Lufttemperatur im März Werte zwischen +1,6 und +1,9 °C. Ausgeglichene Temperaturbedingungen gab es in Osttirol, Oberkärnten, im Lungau und in der Obersteiermark entlang der Mur.

Vor allem während der ersten 20 Tage des Monats gab es immer wieder sehr warme Phasen, wie beispielsweise um den 12. März. Rund um diesen Tag wurden in weiten Teilen des Landes die höchsten Temperaturen des Monats gemessen. In Pottschach (N, 416 m) wurde mit 23,7 °C die höchste Temperatur des Monats erreicht. Das sind Höchstwerte, die für die erste Märzhälfte außergewöhnlich hoch sind.

Der Rekord für die erste Märzhälfte liegt bei 24,8 °C am 12.3.1990 in Leibnitz (St). Der absolute Märzrekord von 27,5 °C am 23.3.1977 in Gumpoldskirchen (N, 212 m) war jedoch deutlich außer Reichweite.

Ab dem 21. März stellte sich die Wetterlage nachhaltig um, und es kam zu einem deutlichen Temperaturrückgang, der in den Niederungen zu strengem Frost führte. Im Mühlviertel und im Waldviertel erreichten die Minima der Lufttemperatur um den 25. des Monats -7 bis -9,3 °C. Ab er auch in den inneralpinen Tallagen sank die Lufttemperatur unterhalb von 800 m Seehöhe verbreitet unter -5 °C.

Am letzten Tag des Monats führte ein erneuter polarer Kaltluftvorstoß zu strengem Morgenfrost. An mehr als 100 Wetterstationen wurde an diesem Tag das absolute Temperaturminimum des Monats registriert. Am Sonnblick fiel die Lufttemperatur an diesem Tag auf -23,5 °C. Aber auch in den Niederungen und im Flachland sank die Lufttemperatur deutlich in den frostigen Bereich. Am Flughafen Schwechat erreichte das Märzminimum am 31. des Monats -8,3 °C. Solche Temperaturbedingungen kommen hier in der zweiten Märzhälfte statistisch gesehen nur alle 10 bis 15 Jahre vor.

Niederschlag



Der März 2020 war in weiten Teilen Österreichs deutlich niederschlagsärmer als im Mittel (1981-2010). Im Flächenmittel summierte sich um 27 Prozent weniger Niederschlag. Damit ist dieser März der siebente in Folge, der, gemittelt über ganz Österreich, trockener verlief als das klimatologische Mittel.

Von Vorarlberg bis ins Burgenland, in Teilen der Obersteiermark sowie in der Ost- und Weststeiermark summierte sich, verglichen mit dem klimatologischen Mittel 1981-2010 um 25 bis 50 Prozent weniger Niederschlag. Im Mühlviertel, in Teilen Niederösterreichs und in Teilen der Oststeiermark war es mit Niederschlagsdefiziten von 50 bis 75 Prozent besonders trocken.

In Nordtirol, Salzburg und der Obersteiermark entlang des Alpenhauptkammes und in Unterkärnten waren die Niederschlagsmengen ausgeglichen. In Osttirol und Oberkärnten fiel, verglichen mit dem Bezugszeitraum 1981-2010, um 25 bis 70 Prozent mehr Niederschlag.

Sonne



Die Sonne zeigte sich im März 2020, gemittelt über ganz Österreich, um 16 Prozent länger als in einem durchschnittlichen März. Besonders hohe Abweichungen zum vieljährigen Mittel von 30 bis 50 Prozent traten dabei in Oberösterreich und Niederösterreich entlang und nördlich der Donau sowie in Wien und im Nordburgenland auf. Punktuell lagen die Abweichungen der Sonnenscheindauer in diesen Regionen auch über 50 Prozent.

Im Flachgau, in den südlichen Teilen Ober- und Niederösterreichs, im Mittel- und Südburgenland, in der Oststeiermark und in den östlichen Teilen der Obersteiermark sowie im Rheintal und stellenweise in Nordtirol schien die Sonne um 10 bis 30 Prozent länger als im Mittel. In den restlichen Landesteilen Vorarlbergs, Tirols, der Steiermark, Salzburgs sowie in Kärnten entsprach die Anzahl der Sonnenstunden dem klimatologischen Mittel.

März 2020: Übersicht Bundesländer



Vorarlberg

Niederschlagsabweichung -29 %
Temperaturabweichung +0.9 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 11 %
Temperaturhöchstwert Bludenz (571 m) 20.4 °C am 19.3.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Lech (1.442 m) -12.7 °C am 31.3.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Schoppernau (839 m) -8.2 °C am 8.3.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Bregenz (424 m) 5.9 °C, Abw. +0.9 °C
höchste Sonnenscheindauer Rohrspitz (395 m) 174 h, Abw. k.A.

Tirol

Niederschlagsabweichung Nordtirol -42 %, Osttirol 12 %
Temperaturabweichung +0.7 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 6 %
Temperaturhöchstwert Innsbruck-Uni. (578 m) 22.4 °C am 19.3.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Brunnenkogel (3.437 m) -21.4 °C am 26.3.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Ehrwald (982 m) -10.3 °C am 31.3.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Innsbruck-Uni. (578 m) 6.2 °C, Abw. +0.8 °C
höchste Sonnenscheindauer Innsbruck-Flugh. (578 m) 186 h, Abw. +13 %

Salzburg

Niederschlagsabweichung -29 %
Temperaturabweichung +0.7 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 3 %
Temperaturhöchstwert Lofer (622 m) 20.4 °C am 19.3.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Sonnblick (3.109 m) -23.5 °C am 31.3.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Radstadt (835 m) -8.9 °C am 5.3.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Salzburg/Freis. (419 m) 5.8 °C, Abw. +0.8 °C
höchste Sonnenscheindauer Mattsee (502 m) 166 h, Abw. +21 %

Oberösterreich

Niederschlagsabweichung -50 %
Temperaturabweichung +1.3 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 26 %
Temperaturhöchstwert Weyer (426 m) 21.3 °C am 12.3.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Dachstein-Gletscher (2.520 m) -23.1 °C am 31.3.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Bad Zell (554 m) -8.4 °C am 23.3.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Linz (262 m) 6.6 °C, Abw. +1.3 °C
höchste Sonnenscheindauer Waizenkirchen (400 m) 190 h, Abw. k.A.

Niederösterreich

Niederschlagsabweichung -38 %
Temperaturabweichung +1.3 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 37 %
Temperaturhöchstwert Pottschach (416 m) 23.7 °C am 12.3.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Rax/Seilbahn (1.547 m) -13.3 °C am 23.3.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Bärnkopf (969 m) -10.6 °C am 23.3.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Brunn/Geb. (291 m) 6.8 °C, Abw. k.A.
höchste Sonnenscheindauer Gänserndorf (163 m) 218 h, Abw. +60 %

Wien

Niederschlagsabweichung -53 %
Temperaturabweichung +1.5 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 39 %
Temperaturhöchstwert Wien-Innere Stadt (177 m) 22.0 °C am 12.3.
Temperaturtiefstwert (Gipfel) Wien-Jubiläumsw. (450 m) -5.2 °C am 24.3.
Temperaturtiefstwert Wien-Mariabrunn (225 m) -6.3 °C am 31.3.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Wien-Innere Stadt (177 m) 8.8 °C, Abw. +2.2 °C
höchste Sonnenscheindauer Wien-Innere Stadt (177 m) 203 h, Abw. +41 %

Burgenland

Niederschlagsabweichung -23 %
Temperaturabweichung +1.4 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 27 %
Temperaturhöchstwert Güssing (215 m) 22.7 °C am 11.3.
Temperaturtiefstwert B. Tatzmannsdorf (347 m) -8.0 °C am 31.3.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Eisenstadt (184 m) 7.2 °C, Abw. +1.7 °C
höchste Sonnenscheindauer Bruckneudorf (166 m) 195 h, Abw. k.A.

Steiermark

Niederschlagsabweichung -37 %
Temperaturabweichung +0.8 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 10 %
Temperaturhöchstwert Wagna/Leibn. (268 m) 23.1 °C am 11.3.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Schöckl (1.443 m) -12.5 °C am 23.3.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Mariazell (864 m) -9.7 °C am 23.3.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur B. Radkersburg (207 m) 6.8 °C, Abw. +1.5 °C
höchste Sonnenscheindauer Hartberg (330 m) 190 h, Abw. k.A.

Kärnten

Niederschlagsabweichung 27 %
Temperaturabweichung +0.4 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer -9 %
Temperaturhöchstwert Hermagor (562 m) 21.7 °C am 11.3.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Villacher Alpe (2.117 m) -17.3 °C am 31.3.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m B. Bleiberg (909 m) -12.0 °C am 31.3.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Villach (493 m) 5.2 °C, Abw. +0.8 °C
höchste Sonnenscheindauer Dellach/Draut. (628 m) 180 h, Abw. -2 %

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