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04.06.2023 | 02:01 | Wetterrückblick Mai 2023 

Österreich: Wetterrückblick Mai 2023 - Relativ nass und sonnenarm

Wien - Der Mai 2023 brachte im Vergleich zur jüngeren Vergangenheit ziemlich genau durchschnittliche Temperaturen. Im Vergleich zu früheren Jahrzehnten etwas milder.

Maiwetter in Österreich
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Temperatur im Durchschnitt der jüngeren Vergangenheit, Niederschlag +18 Prozent, Sonnenscheindauer -18 Prozent. (c) Sabine Schönfeld - fotlia.com
„Im Vergleich zu einem durchschnittlichen Mai im Zeitraum 1991 bis 2020 lag der Mai 2023 im Tiefland und auf den Bergen Österreichs um 0,2 Grad unter dem Mittel“, sagt Klimatologe Alexander Orlik von der GeoSphere Austria. „Im Vergleich zu einem durchschnittlichen Mai im Zeitraum 1961 bis 1990 war der Mai 2023 im Tiefland und auf den Bergen Österreichs um 1,3 Grad zu warm.“

Kein „30er“



Eher ungewöhnlich für das aktuelle Klima ist, dass in diesem Mai die 30-Grad-Marke nicht erreicht wurde. „Das kam in den letzten 30 Jahren nur ungefähr alle fünf Jahre vor“, sagt Klimatologe Orlik, „früher war das öfter der Fall: Im Zeitraum 1961 bis 1990 gab es durchschnittlich jeden zweiten Mai keinen 30er.“

Nur vereinzelt überdurchschnittlich sonnig



Der Mai 2023 brachte – ähnlich wie der Mai 2020 und 2021 – relativ wenig Sonnenschein (in der österreichweiten Auswertung 18 Prozent unter dem Durchschnitt). Nur stellenweise in Oberösterreich, Niederösterreich, Wien und dem Nordburgenland war die Zahl der Sonnenstunden leicht überdurchschnittlich.

Niederschlag sehr unterschiedlich verteilt



In der österreichweiten Auswertung brachte der Mai 2023 18 Prozent mehr Niederschlag als im Durchschnitt.

Die regionale Auswertung zeigt große Unterschiede. So war die Niederschlagsmenge zum Beispiel im Bereich der Gurktaler Alpen und der Parndofer Platte bis zu 100 Prozent über dem Durchschnitt. Um 25 bis 50 Prozent weniger Niederschlag als im Durchschnitt brachte der Mai 2023 hingegen im Gebiet vom Mühlviertel und Waldviertel bis zum Traunviertel und Mostviertel.

Ungewöhnlicher Starkregen



Mitte des Monats regnete es stellenweise sehr stark. Um die 50 Millimeter Regen kamen zum Beispiel in St. Pölten, Lilienfeld und Langenlebarn (NÖ) zusammen sowie in Bad Radkersburg und Leibnitz (ST). So viel Regen in 24 Stunden gibt es in diesen Regionen durchschnittlich alle drei bis vier Jahre, meist in den Sommermonaten. In einem Mai sind derartige Regenmengen deutlich seltener und kommen statistisch gesehen nur etwa alle 10 bis 20 Jahre vor.

Entwicklung der Pflanzen leicht verzögert



Die überwiegend kühle Witterung von Ende März bis in den Mai hinein wirkte auf die Entwicklung der Pflanzen leicht verzögernd.

Der Beginn der Fliederblüte (Österreichmittel heuer 22. April) und der Maitrieb der Fichte (25. April) liegen noch im Durchschnitt der jüngeren Vergangenheit (Klimamittel 1991-2020). Die Rosskastanie (27. April) begann wenige Tage nach dem durchschnittlichen Eintrittsdatum zu blühen. Der Blühbeginn der Robinie (20. Mai), des Knäuelgrases (21. Mai) und des Schwarzen Holunders (18. Mai) liegen etwa eine Woche hinter dem langjährigen Durchschnitt.

Mit dem Monatswechsel beginnt jetzt der klimatologische Sommer, während der phänologische Frühsommer in unseren Breiten mit der Gräserblüte, der Blüte des Schwarzen Holunders, der Robinie sowie der Pfingstrosen und Hunds-Rosen in den tiefen Regionen bereits eingesetzt hat. Der Mai 2023 im Detail

Temperatur



Während im ersten Maidrittel die Temperatur von Vorarlberg bis in die Obersteiermark ein relativ hohes Niveau erreichte, entsprach diese in Niederösterreich, Wien und dem Burgenland weitgehend dem Klimamittel. Mit Beginn des zweiten Drittels ging die Temperatur österreichweit zurück, wobei dieser Rückgang in der Osthälfte des Landes am stärksten ausfiel.

Die letzten Tage des Monats verliefen dann frühsommerlich und das Temperaturniveau lag allgemein oberhalb des vieljährigen Mittels. Die 30-Grad-Marke wurde in diesem Mai nicht erreicht. Das tritt in Österreich etwa alle 5 Jahre auf. Dieser Wert hat sich aber im Lauf der Zeit geändert. In der Klimaperiode 1961-1990 war noch jeder zweite Mai österreichweit frei von Hitzetagen.

Die Temperaturanomalien zum Klimamittel des Bezugszeitraumes 1991-2020 waren im Großteil Österreichs gering. Von Vorarlberg bis Oberösterreich sowie bis in die Obersteiermark und Kärnten lagen die Abweichungen zwischen -0,5 und +0,5 °C. Deutlich unterhalb des neuen Klimamittels war es hingegen in Niederösterreich, Wien, im Burgenland sowie in der West- und Oststeiermark. Verglichen mit dem vieljährigen Mittel verlief der Mai dort um 0,5 bis 1,1 °C zu kalt.

Im Flächenmittel (HISTALP-Tiefland) ergibt das eine Abweichung zum Mittel 1991-2020 von -0,2 °C sowohl im Teifland Österreichs als auch im hochalpinen Gelände (HISTALP-Datensatz). Zum Klimamittel 1961-1990 war der Mai um 1,3 °C und liegt damit in der Messgeschichte auf Platz 73 bzw. 46.

Niederschlag



Bis zu Monatsmitte fiel im Westen und Süden regelmäßig Regen und im Hochgebirge Schnee, wobei die Niederschlagsmengen deutlich über dem Mittel der Jahre 1991-2020 gelegen sind. Im Norden und Osten des Landes blieb es im ersten Monatsdrittel oft trocken und der Großteil der Niederschläge fiel zwischen dem 10. und 20. Mai. Nach dem 20. Mai stellte sich eine niederschlagsarme Phase ein, die vor allem wieder im Westen und Süden von gewittrigen Regenschauern unterbrochen wurde.

Die Niederschläge zur Monatsmitte fielen jedoch im Mühl-, Traun-, Most- und nördlichen Waldviertel relativ gering aus, sodass diese Regionen mit Anomalien von -25 bis -50 % zu den relativ trockensten in diesem Mai zählen. Dem Klimamittel entsprechende Niederschlagsmengen summierten sich in diesem Mai in Vorarlberg, im Tiroler Oberland, im Tennen- und Flachgau, im Innviertel, weiten Teilen Niederösterreichs, in Wien sowie in der Obersteiermark, Oststeiermark und im Südburgenland.

Um 25 bis 75 % mehr Niederschlag summierte sich vom Tiroler Unterland bis ins Murtal bzw. bis in die Südoststeiermark. Aber auch im Osten des Weinviertels, im Nordburgenland und südlich von Wien bis Wiener Neustadt gab es Niederschlagsplus von 25 bis 75 %. Punktuell, wie in den Gurktaler Alpen und auf der Parndorfer Platte fiel um bis zu 100 % mehr Niederschlag, als in einem durchschnittlichen Mai.

Im Flächenmittel beträgt die Abweichung zum Klimamittel +18 %. Im langfristigen Vergleich reiht sich der Mai 2023 damit auf Platz 45 der niederschlagsreichsten Maimonate seit dem Jahr 1858 ein.

Sonne



Der Mai fiel relativ trüb aus und im Flächenmittel erreichte das Defizit zum Mittel 1991-2020 insgesamt 18 %. Die Sonnenscheinausbeute des gesamten Monats entsprach damit den Maimonaten der Jahre 2020 und 2021. Vor allem im zweiten Monatsdrittel zeigte sich die Sonne im Südwesten und auf den Bergen nur selten. In Osttirol und in Oberkärnten gab es mit -30 bis -40 % die größten Defizite im Bundesgebiet.

Im hochalpinen Gelände erreichten die Abweichungen zum Mittel 1991-2020 38 %. In Vorarlberg, Nordtirol, Salzburg, Unterkärnten, der Steiermark und im Südburgenland war es mit Abweichungen von -10 bis -30 % ebenfalls relativ sonnenarm. Nur leicht unterdurchschnittlich verlief der Mai 2023 in Oberösterreich, Niederösterreich, Wien und dem Nordburgenland. In diesen Gebieten entsprach die Sonnenscheindauer dem Klimamittel oder lagen höchsten 10 % darunter.

Mai 2023: Übersicht Bundesländer



Vorarlberg

Niederschlagsabweichung 13 %
Temperaturabweichung +0.3 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer -16 %
Temperaturhöchstwert Bludenz (571 m) 27.9 °C am 22.5.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Lech (1.442 m) -1.0 °C am 4.5.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Schoppernau (839 m) 0.6 °C am 18.5.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Bregenz (424 m) 14.9 °C, Abw. +0.5 °C
höchste Sonnenscheindauer Rohrspitz (395 m) 202 h, Abw. k.A.

Tirol

Niederschlagsabweichung 27 %
Temperaturabweichung +0.3 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer -28 %
Temperaturhöchstwert Innsbruck-Flugh. (578 m) 28.8 °C am 22.5.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Brunnenkogel (3.437 m) -9.8 °C am 3.5.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Reutte (842 m) 0.3 °C am 18.5.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Innsbruck-Uni. (578 m) 14.8 °C, Abw. +0.1 °C
höchste Sonnenscheindauer Kössen (588 m) 173 h, Abw. k.A.

Salzburg

Niederschlagsabweichung 18 %
Temperaturabweichung 0.0 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer -25 %
Temperaturhöchstwert Golling (490 m) 28.3 °C am 22.5.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Sonnblick (3.109 m) -8.9 °C am 18.5.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Rauris (934 m) 0.4 °C am 4.5.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Salzburg/Freis. (419 m) 14.3 °C, Abw. -0.1 °C
höchste Sonnenscheindauer Salzburg-Flugh. (430 m) 204 h, Abw. k.A.

Oberösterreich

Niederschlagsabweichung -27 %
Temperaturabweichung 0.0 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer -8 %
Temperaturhöchstwert Linz (262 m) 28.5 °C am 22.5.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Dachstein-Gletscher (2.520 m) -7.8 °C am 4.5.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Freistadt (539 m) 0.4 °C am 4.5.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Linz (262 m) 15.6 °C, Abw. +0.1 °C
höchste Sonnenscheindauer Kollerschlag (714 m) 219 h, Abw. k.A.

Niederösterreich

Niederschlagsabweichung 3 %
Temperaturabweichung -0.7 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer -7 %
Temperaturhöchstwert Wolkersdorf (185 m) 28.5 °C am 23.5.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Rax/Seilbahn (1.547 m) -0.9 °C am 17.5.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Schwarzau/Freiwald (788 m) -4.4 °C am 4.5.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Wolkersdorf (185 m) 15.1 °C, Abw. k.A.
höchste Sonnenscheindauer Gänserndorf (163 m) 254 h, Abw. k.A.

Wien

Niederschlagsabweichung -1 %
Temperaturabweichung -0.6 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer -3 %
Temperaturhöchstwert Wien-Innere Stadt (177 m) 29.2 °C am 22.5.
Temperaturtiefstwert (Gipfel) Wien-Jubiläumsw. (450 m) 5.2 °C am 8.5.
Temperaturtiefstwert Wien-Mariabrunn (225 m) 2.3 °C am 1.5.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Wien-Innere Stadt (177 m) 16.3 °C, Abw. -0.6 °C
höchste Sonnenscheindauer Wien-Stammersd. (191 m) 243 h, Abw. k.A.

Burgenland

Niederschlagsabweichung 40 %
Temperaturabweichung -0.7 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer -7 %
Temperaturhöchstwert Mattersburg (284 m) 27.6 °C am 23.5.
Temperaturtiefstwert Lutzmannsburg (201 m) 2.5 °C am 10.5.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Podersdorf (116 m) 15.5 °C, Abw. k.A.
höchste Sonnenscheindauer Eisenstadt (184 m) 248 h, Abw. -2 %

Steiermark

Niederschlagsabweichung 16 %
Temperaturabweichung -0.3 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer -24 %
Temperaturhöchstwert Wagna/Leibn. (268 m) 28.0 °C am 23.5.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Schöckl (1.443 m) 0.1 °C am 17.5.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Mariazell (864 m) -0.7 °C am 1.5.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur B. Radkersburg (207 m) 15.2 °C, Abw. -0.3 °C
höchste Sonnenscheindauer B. Gleichenberg (269 m) 196 h, Abw. -17 %

Kärnten

Niederschlagsabweichung 47 %
Temperaturabweichung -0.2 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer -35 %
Temperaturhöchstwert Ferlach (459 m) 28.3 °C am 23.5.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Villacher Alpe (2.117 m) -2.7 °C am 18.5.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Weitensfeld (704 m) 1.6 °C am 5.5.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Klagenfurt-HTL (441 m) 14.8 °C, Abw. k.A.
höchste Sonnenscheindauer Feistritz/Bleib. (523 m) 174 h, Abw. k.A.


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