Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
01.12.2019 | 02:15 | Wetterrückblick November 2019 

Österreich: Wetterrückblick November 2019 - Sehr mild und teilweise nass

Wien - Einer der 15 wärmsten November der Messgeschichte. Im Südwesten der niederschlagsreichste November seit über 160 Jahren.

Novemberwetter in Österreich
November 2019: sehr mild und im Süden sehr feucht. (c) proplanta
Der November 2019 brachte fast nur Wetterlagen mit Süd- oder Südwestströmung. Somit strömte nahezu durchgehend milde und oft auch feuchte Luft aus dem Mittelmeerraum nach Österreich. „Das wirkt sich auf die Monatsbilanz mehrfach aus", sagt Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG).

„Erstens: Der November 2019 war mit 2,0 °C über dem vieljährigen Mittel ungewöhnlich mild und ist einer der 15 wärmsten November der 253-jährigen Messgeschichte. Zweitens: Im Süden war es extrem feucht, nördlich des Alpenhauptkamms dagegen trocken. So verzeichneten Osttirol, Oberkärnten sowie die südlichen Regionen vom Tiroler Unterland, von Salzburg der Obersteiermark den niederschlagsreichsten November der letzten 160 Jahre, mit stellenweise bis zu 450 Prozent mehr Niederschlag als im Mittel.

Bis zu 40 Prozent weniger Niederschlag gab es hingegen im Waldviertel, im Mostviertel und in Teilen von Oberösterreich. Drittens: Die nassen Gebiete im Süden waren mit 50 bis 80 Prozent weniger Sonnenschein als im Mittel auch sehr trüb. Nördlich der Alpen war es dagegen zum Teil recht sonnig, zum Beispiel erhielt das Mühlviertel 30 bis 40 Prozent mehr Sonnenschein als in einem durchschnittlichen November."

Der November 2019 im Detail



Temperatur



Trotz der vielen Niederschläge und der damit geringen Sonnenausbeute war der November 2019 in allen Landesteilen und Höhenlagen überdurchschnittlich warm. Die vor allem südlich geprägten Wetterlagen brachten feucht-milde Luftmassen in den Alpenraum und sorgten, für die Jahreszeit entsprechend, für relativ warmes Wetter.

Im Tiefland lag die Abweichung im Flächenmittel bei 2,0 °C. Damit reiht sich der November zu den 15 wärmsten der Messgeschichte. In Tirol sowie in Teilen Vorarlbergs, Salzburgs und Oberösterreichs lagen die Abweichungen zum Mittel 1981-2010 zwischen +0,5 °C und +1,5 °C.

Vom Pongau bis zu den Ennstaler Alpen, im östlichen Oberösterreich, im westlichen Niederösterreich und in Teilen Kärntens war der November um 1,5 bis 2,4 °C wärmer als das klimatologische Mittel. Die relativ wärmsten Regionen, mit Abweichungen von +2,5 bis +3,5 °C, lagen östlich der gedachten Verbindungslinie Villach-Retz. Im hochalpinen Gelände erreichte die Temperaturabweichung zum vieljährigen Mittel +1,1 °C.

Eistage (Tage mit Tmax kleiner 0 °C) traten unterhalb von 900 m keine auf. Je nach Höhenlage und Region gibt es unterhalb von 900 m im November im Mittel ein bis vier Eistage. Die Anzahl der Frosttage (Tmin kleiner 0°C) war in den inneralpinen Gebieten, oberhalb von etwa 800 m, um 10 bis 25 Prozent geringer, stellenweise auch durchschnittlich. Unterhalb dieser Seehöhe gab es deutlich höhere Abweichungen der Frosttage zum vieljährigen Mittel. Anstatt der durchschnittliche 7 bis 20 Frosttage gab es um rund 50 bis 80 Prozent weniger Tage mit Frost.

Niederschlag



Die Gebiete entlang und südlich des Alpenhauptkammes waren in diesem November von besonders viel Regen und Schneefall betroffen. Rege Tiefdrucktätigkeit verbunden mit südlichen Wetterlagen brachte in diesen Teilen des Landes besonders viel Niederschlag. Südlich des Inns, der Salzach und der Enns summierte sich zumindest um 125 Prozent mehr Niederschlag als im Mittel.

Entlang der Hohen Tauern bis zu den Niederen Tauern, in Osttirol und im westlichen Teil Kärntens summierte sich um 200 bis 450 Prozent (drei bis fünfeinhalbfache Menge) mehr Niederschlag als sonst üblicherweise in einem November.

In Döllach fiel im November 2019 in Summe eine Niederschlagsmenge von 390 mm. Im Durchschnitt sind es hier 72 mm. Viele Wetterstationen in diesen Regionen verzeichneten einen neuen Monatsniederschlagsrekord, teilweise nur für den November und vereinzelt auch für einen beliebigen Monat im Jahr.

Aber auch in Unterkärnten und der restlichen Steiermark und im Südburgenland summierte sich, verglichen mit dem klimatologischen Mittel, um 75 bis 175 Prozent mehr Niederschlag. Im Nordburgenland sowie im Osten und Südosten von Niederösterreich kam um 25 bis 75 Prozent mehr Regen zusammen.

In Vorarlberg, Oberösterreich, in weiten Teilen Niederösterreichs sowie in Wien waren die Regenmengen in diesem November weitgehend ausgeglichen. Nur im Mühlviertel sowie stellenweise im Waldviertel und Mostviertel lagen die Niederschlagsmengen um 25 bis 40 Prozent unter dem Normalwert.

Im inneralpinen Bereich von Osttirol bis in die Obersteiermark war es mit der dreieinhalbfachen Menge mit Abstand der niederschlagsreichste November seit mehr als 160 Jahren. Im Südosten, von Unterkärnten bis ins Mittelburgenland, gehört der November 2019 zu den 15 niederschlagsreichsten. Im österreichischen Flächenmittel war der November rund doppelt so niederschlagsreich und gehört damit zu den zehn nassesten der vergangenen 160 Jahren.

Schnee



Die Schneeverhältnisse waren in diesem November sehr unterschiedlich verteilt. Während in den vom Niederschlag stark betroffenen Regionen gebietsweise hohe Schneemengen zusammen kamen, gab es abseits davon relativ wenig Schnee.

Im Südosten, Osten und Norden des Landes waren die Neuschneesummen und die Tage mit einer Schneedecke in allen Höhenlagen unterdurchschnittlich für einen November. Dass es in den Niederungen im November keinen oder nur wenig Schnee gibt, ist aber nicht ungewöhnlich. In Vorarlberg waren die Schneeverhältnisse ebenfalls in allen Höhenlagen unterdurchschnittlich.

In Nordtirol fiel entlang des Alpenhauptkammes hingegen überdurchschnittlich viel Schnee. Am Pitztaler Gletscher summierte sich in etwa die doppelte Neuschneemenge wie in einem durchschnittlichen November. In Osttirol und Kärnten kam in allen Höhenlagen sehr viel Schnee zusammen. In Lienz summierte sich mit 66 cm Neuschnee um rund 3,5-mal mehr Neuschnee als im Mittel. St. Jakob im Defereggental hat mit 189 cm Neuschnee den alten Stationsrekord von 131 cm aus dem Jahr 1990 deutlich überboten.

Sonne



Wo viel Regen ist, ist auch viel Schatten. Die beständige Wolkendecke und die damit verbundenen Niederschläge, ließen sehr wenig Platz für Sonnenschein. In Kärnten und in der Steiermark entlang und südlich der Mur schien die Sonne besonders selten. Insgesamt blieb die Ausbeute an direktem Sonnenschein um 50 bis 80 Prozent hinter den klimatologischen Mitteln zurück. Aber auch in Vorarlberg, im Pongau, Lungau und Osttirol sowie in der Oststeiermark und im Südburgenland kamen um 30 bis 50 Prozent weniger Sonnenschein zusammen.

In Nordtirol und im restlichen Salzburg lag das Defizit an direktem Sonnenschein bei 10 bis 30 Prozent. In Teilen Ober- und Niederösterreichs sowie in Wien und im Nordburgenland entsprach die Sonnenscheindauer dem vieljährigen Mittel. Im oberösterreichischen Zentralraum sowie im Most und Industrieviertel schien die Sonne, verglichen mit dem klimatologischen Mittel, um 10 bis 30 Prozent länger. Die relativ sonnigste Region des Landes war das Mühlviertel. Hier gab es um 30 bis 40 Prozent mehr Sonnenschein als in einem durchschnittlichen November.

November 2019: Übersicht Bundesländer



Vorarlberg

Niederschlagsabweichung -15 %
Temperaturabweichung +1.5 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer -34 %
Temperaturhöchstwert Bludenz (571 m) 18.5 °C am 23.11.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Lech (1.442 m) -12.2 °C am 14.11.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Schoppernau (839 m) -7.2 °C am 14.11.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Feldkirch (438 m) 6.1 °C, Abw. +1.7 °C
höchste Sonnenscheindauer Gaschurn (976 m) 60 h, Abw. k.A.

Tirol

Niederschlagsabweichung Nordtirol 99 %, Osttirol 354 %
Temperaturabweichung +1.0 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer -19 %
Temperaturhöchstwert Jenbach (530 m) 18.4 °C am 2.11.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Brunnenkogel (3.437 m) -19.1 °C am 13.11.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Prutz (871 m) -7.4 °C am 14.11.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Innsbruck-Uni. (578 m) 5.8 °C, Abw. +1.9 °C
höchste Sonnenscheindauer Hahnenkamm (1.794 m) 105 h, Abw. k.A.

Salzburg

Niederschlagsabweichung 149 %
Temperaturabweichung +1.3 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer -31 %
Temperaturhöchstwert Grossarltal (882 m) 18.5 °C am 3.11.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Sonnblick (3.109 m) -14.1 °C am 14.11.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Saalbach (975 m) -9.4 °C am 14.11.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Golling (490 m) 6.0 °C, Abw. k.A.
höchste Sonnenscheindauer Kolomannsberg (1.113 m) 105 h, Abw. k.A.

Oberösterreich

Niederschlagsabweichung -23 %
Temperaturabweichung +1.8 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 22 %
Temperaturhöchstwert Weyer (426 m) 20.7 °C am 3.11.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Dachstein-Gletscher (2.520 m) -14.5 °C am 14.11.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Freistadt (539 m) -6.5 °C am 11.11.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur St. Wolfgang (544 m) 6.5 °C, Abw. +2.1 °C
höchste Sonnenscheindauer Feuerkogel (1.618 m) 113 h, Abw. +13 %

Niederösterreich

Niederschlagsabweichung 22 %
Temperaturabweichung +2.7 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 10 %
Temperaturhöchstwert Waidhofen/Ybbs (384 m) 19.7 °C am 3.11.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Rax/Seilbahn (1.547 m) -4.7 °C am 1.11.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Zwettl (502 m) -6.5 °C am 11.11.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur B. Deutsch-Altenb. (169 m) 8.2 °C, Abw. k.A.
höchste Sonnenscheindauer Pottschach (416 m) 93 h, Abw. k.A.

Wien

Niederschlagsabweichung 12 %
Temperaturabweichung +2.7 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer -8 %
Temperaturhöchstwert Wien-Unterlaa (200 m) 19.0 °C am 3.11.
Temperaturtiefstwert (Gipfel) Wien-Jubiläumsw. (450 m) -0.1 °C am 11.11.
Temperaturtiefstwert Wien-Mariabrunn (225 m) -2.8 °C am 11.11.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Wien-Innere Stadt (177 m) 8.9 °C, Abw. +2.7 °C
höchste Sonnenscheindauer Wien-Innere Stadt (177 m) 67 h, Abw. 0 %

Burgenland

Niederschlagsabweichung 81 %
Temperaturabweichung +2.9 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer -15 %
Temperaturhöchstwert Podersdorf (116 m) 20.0 °C am 3.11.
Temperaturtiefstwert Neusiedl/See (117 m) -1.0 °C am 11.11.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Podersdorf (116 m) 8.1 °C, Abw. k.A.
höchste Sonnenscheindauer Mattersburg (284 m) 89 h, Abw. k.A.

Steiermark

Niederschlagsabweichung 125 %
Temperaturabweichung +2.5 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer -43 %
Temperaturhöchstwert B. Radkersburg (207 m) 20.9 °C am 3.11.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Stolzalpe (1.291 m) -4.3 °C am 14.11.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Seckau (872 m) -6.6 °C am 14.11.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur B. Radkersburg (207 m) 8.0 °C, Abw. +3.3 °C
höchste Sonnenscheindauer Bad Aussee (743 m) 80 h, Abw. +6 %

Kärnten

Niederschlagsabweichung 248 %
Temperaturabweichung +2.2 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer -68 %
Temperaturhöchstwert Ferlach (459 m) 16.9 °C am 3.11.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Villacher Alpe (2.117 m) -7.3 °C am 14.11.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m B. Bleiberg (909 m) -3.8 °C am 11.11.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur St.Andrä/Lav. (403 m) 6.9 °C, Abw. +4.4 °C
höchste Sonnenscheindauer Kanzelhöhe (1.520 m) 50 h, Abw. -58 %

Wetterrückblick


> Zum Wetterrückblick für Österreich

Wetteraussichten


> Zur aktuellen Profi-Wetterprognose für Österreich
zamg
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Österreich: Wetterrückblick Winter 2024 - Einer der zwei wärmsten Winter der Messgeschichte

 Österreich: Wetterrückblick Februar 2024 - Wärmster jemals gemessener Februar

 Österreich Wetterrückblick Januar 2024 - mild, sonnig und meist wenig Neuschnee

 Österreich: Wetterrückblick 2023 - Wärmstes Jahr der Messgeschichte

 Österreich: Wetterrückblick Dezember 2023 - Viel Regen und Schnee

  Kommentierte Artikel

 Blaualgen bringen Ernährung des Ostdorsches durcheinander

 Ukrainisches Getreide macht EU-Märkte nicht kaputt

 Jedes vierte Ei in Deutschland aus Rheinland-Pfalz

 Hundesteuer steigt - Rekordeinnahmen bei Kommunen

 Neuartige Atomreaktoren auf Jahrzehnte nicht marktreif nutzbar

 Milliardenschweres Wachstumspaket kommt, aber ohne Agrardiesel-Subventionen

 Wieder Bauernproteste in Berlin

 Cholera-Alarm: Impfstoffproduktion muss hochgefahren werden

 Deutsche Wasserspeicher noch immer unterhalb des Mittels

 Staaten kündigen beschleunigten Ausbau von Atomkraft an