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03.12.2020 | 03:10 | Wetterrückblick November 2020 

Österreich: Wetterrückblick November 2020 - Ausgesprochen trocken, im Bergland sonnig und mild

Wien - Einer der zehn trockensten November der Messgeschichte. Auf den Bergen drittwärmster November seit Messbeginn. In den Niederungen Temperatur nur knapp über dem Mittel.

Novemberwetter in Österreich
November 2020: sehr trocken und im Bergland größtenteils sehr sonnig und mild. (c) proplanta
Hochdruckgebiete dominierten den November 2020. Das Ergebnis waren die für die Jahreszeit typischen großen Gegensätze, mit oft sonnigem und mildem Wetter im Bergland und kühlem Nebelwetter im Flachland.

"Auf den Bergen war das sogar der drittwärmste November der Messgeschichte, mit einer Abweichung von 3,9 Grad zum vieljährigen Mittel", sagt Klimatologe Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG), "in den Niederungen hingegen lag dieser November mit einer Abweichung von nur 0,6 Grad nur knapp über dem Durchschnitt."

Einer der fünf sonnigsten November der Messgeschichte



Die Nebelregionen im Flachland verzeichneten in diesem November auch eine einigermaßen durchschnittliche Sonnenscheindauer. Im Bergland zeigte sich die Sonne dagegen größtenteils um 30 bis 50 Prozent länger als in einem durchschnittlichen November. In der Auswertung über die gesamte Fläche Österreichs ergibt das 40 Prozent mehr Sonnenscheindauer als im Mittel und damit einen der fünf sonnigsten November der Messgeschichte.

74 Prozent weniger Niederschlag



Das trockene Hochdruckwetter brachte außerdem einen der zehn niederschlagsärmsten November der Messgeschichte. In der österreichweiten Auswertung gab es 74 Prozent weniger Niederschlag als im Mittel.

Das wirkte sich auch auf die Schneelage aus. "Unterhalb von 1.000 Meter Seehöhe blieb dieser November nahezu schneefrei", sagt ZAMG-Klimatologe Orlik, "im Hochgebirge blieb die Schneedecke aus dem Oktober zum Teil erhalten, aber die Summe der täglichen Neuschneemengen lag deutlich unter dem Mittel.

Zum Beispiel schneite es an der Wetterstation Rudolfshütte, auf 2.317 Meter Seehöhe in den Hohen Tauern in Salzburg, in diesem November nur 34 Zentimeter. In einem durchschnittlichen November fallen hier 178 Zentimeter Neuschnee.

Der November 2020 im Detail



Temperatur



In diesem November waren die Hochdruckwetterlagen vorherrschend und Tiefdruckgebiete spielten nur am Rande eine Rolle. Abseits des Hochdruckeinflusses strömten die Luftmassen vorwiegend aus westlichen bis südwestlichen Richtungen nach Österreich. Diese Konstellation begünstigte die für diese Jahreszeit typischen Inversionswetterlagen, bei der sich die kalte Luft in Bodennähe sammelt und sich in den Niederungen ausgedehnte Hochnebelfelder ausbilden. Infolgedessen wurden die Temperaturabweichungen mit zunehmender Seehöhe immer größer.

In den Tallagen und Niederungen (HISTALP-Tieflanddatensatz) war der November 2020 um 0,6 °C wärmer als das Mittel 1981-2010. Die Gipfelregionen (HISTALP-Datensatz) hingegen verzeichneten eine Temperaturanomalie für den November von +3,9 °C. Damit ist dies der dritthöchste Novemberwert seit Beginn der Temperaturmessungen in den alpinen Gipfelregionen im Jahr 1851. Höhere Temperaturwerte gab es in den November der Jahre 2011 (Abw. +4,5 °C) und 2014 (Abw. +4,4 °C).

Im November 2014 war es aber auch in den Niederungen deutlich wärmer als im klimatologischen Mittel, mit einer Abweichung von +3,6 °C. 2011 hatte sich im November eine noch etwas stärkere Inversionswetterlage gehalten. In diesem Jahr war der November im Tiefland um 0,3 °C kälter als das Mittel 1981-2010.

Die relativ kältesten Regionen in Österreich waren diesmal die tieferen Lagen Unterkärntens sowie die West- und Oststeiermark, das Mur- und Mürztal und das Südburgenland. Hier lagen die Temperaturabweichungen zwischen -0,5 und +0,5 °C.

Im Großteil Oberösterreichs und Niederösterreichs, in Wien sowie im Nord- und Mittelburgenland sowie in den Tallagen von Vorarlberg, Tirol, Salzburg und Oberkärnten war der November zwischen 0,5 bis 1,5 °C wärmer als das vieljährige Mittel. Oberhalb von 1.000 m Seehöhe lagen die Anomalien im Mittel um rund 2 °C über den Normalwerten. Die relativ wärmsten Regionen des Landes lagen mit Abweichungen von +4 bis +4,4 °C oberhalb von 2.000 m Seehöhe.

Niederschlag



Die geringe Tiefdrucktätigkeit über Mitteleuropa und der auf der anderen Seite beständige Hochdruckeinfluss sorgten für sehr trockene Verhältnisse in diesem November. Im Flächenmittel summierte sich, verglichen mit dem klimatologischen Mittel, um 74 Prozent weniger Niederschlag. Damit ist dieser November der trockenste seit dem Jahr 2011 (Abw. -98 %) und gehört zu einem der zehn niederschlagsärmsten in Österreich seit 1858.

Die niederschlagsärmsten Regionen, verglichen mit dem klimatologischen Mittel, waren im November 2020 Vorarlberg, Tirol, der südliche Teil Salzburgs, die Obersteiermark, Oberkärnten, der Voralpenbereich Niederösterreichs sowie weite Teile des Burgenlandes.

Die Niederschlagsmengen blieben hier um 75 bis 99 Prozent unter den Normalwerten. In den anderen Landesteilen fiel im November 2020 um 50 bis 75 Prozent weniger Niederschlag. Das Mühl-, Wald- und Weinviertel waren mit Abweichungen von -27 bis -50 Prozent die aus relativer Sicht gesehenen nassesten Regionen des Landes.

Schnee



Wenig Niederschlag und relativ hohe Temperaturen sorgten dafür, dass im November in allen Höhenlagen kaum bis kein Schnee fiel und die Schneedeckentage deutlich hinter den üblichen Werten zurück blieben. Unterhalb von 1.000 m Seehöhe blieb es verbreitet überhaupt schneefrei. Auch im hochalpinen Gelände waren die Schneeverhältnisse deutlich unter den klimatologischen Mittelwerten.

In Obergurgl (T, 1.941 m) summierte sich insgesamt nur sieben cm Neuschnee (Abw. -90 %) und es gab nur sechs Tage mit einer geschlossenen Schneedecke (Abw. -75 %). Bei der Wetterstation Rudolfshütte (S, 2.317 M) zeigt sich mit einer Neuschneesumme von 34 cm (Abw. -81 %) ein ähnliches Bild. Jedoch konnte sich in dieser Höhe die Schneedecke, die sich im Oktober schon aufgebaut hatte, konservieren.

Sonne



Die beständige Inversionswetterlage in Verbindung mit hartnäckigem Hochnebel bescherte vor allem dem Bergland besonders viel Sonnenschein und in den Niederungen teils trübes Wetter. Von Vorarlberg bis zum Wechsel gab es, verglichen mit dem Mittel 1981-2010, verbreitet um 30 bis 50 Prozent mehr direkten Sonnenschein. Aber auch in Oberösterreich und im westlichen Teil Niederösterreichs schien die Sonne um 30 bis 50 häufiger. In Kärnten zeigte sich die Sonne in den tieferen Lagen um 10 bis 30 Prozent länger als in einem durchschnittlichen November.

In der Oststeiermark, im Burgenland, Wien sowie in großen Teilen Niederösterreichs entsprach die Sonnenausbeute mit Abweichungen von -10 bis +10 Prozent in etwa dem vieljährigen Mittel. Im Flächenmittel war die Summe an direktem Sonnenschein in diesem November um 40 Prozent höher als das klimatologischen Mittel 1981-2010. Damit gehört der November 2020 zu einem der fünf sonnigsten der Messgeschichte.

November 2020: Übersicht Bundesländer



Vorarlberg

Niederschlagsabweichung -78 %
Temperaturabweichung +2.1 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 44 %
Temperaturhöchstwert Dornbirn (407 m) 23.0 °C am 2.11.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Lech (1.442 m) -13.0 °C am 21.11.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Schoppernau (839 m) -7.6 °C am 30.11.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Fraxern (807 m) 6.1 °C, Abw. +2.0 °C
höchste Sonnenscheindauer Laterns (1.559 m) 159 h, Abw. k.A.

Tirol

Niederschlagsabweichung -83 %
Temperaturabweichung +1.6 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 63 %
Temperaturhöchstwert Ehrwald (982 m) 20.6 °C am 2.11.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Brunnenkogel (3.437 m) -19.0 °C am 21.11.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Ehrwald (982 m) -8.5 °C am 30.11.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Innsbruck-Uni. (578 m) 4.8 °C, Abw. +0.9 °C
höchste Sonnenscheindauer Brunnenkogel (3.437 m) 223 h, Abw. k.A.

Salzburg

Niederschlagsabweichung -77 %
Temperaturabweichung +1.2 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 45 %
Temperaturhöchstwert Mattsee (502 m) 20.4 °C am 2.11.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Sonnblick (3.109 m) -17.6 °C am 21.11.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Radstadt (835 m) -9.5 °C am 30.11.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Kolomannsberg (1.113 m) 5.7 °C, Abw. k.A.
höchste Sonnenscheindauer Sonnblick (3.109 m) 204 h, Abw. +66 %

Oberösterreich

Niederschlagsabweichung -61 %
Temperaturabweichung +0.9 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 48 %
Temperaturhöchstwert Micheldorf (459 m) 21.6 °C am 2.11.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Dachstein-Gletscher (2.520 m) -15.3 °C am 21.11.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Windischgarsten (600 m) -7.4 °C am 26.11.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Linz (262 m) 5.1 °C, Abw. +0.7 °C
höchste Sonnenscheindauer Feuerkogel (1.618 m) 166 h, Abw. +66 %

Niederösterreich

Niederschlagsabweichung -64 %
Temperaturabweichung +0.8 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 19 %
Temperaturhöchstwert Aspang (454 m) 21.5 °C am 2.11.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Rax/Seilbahn (1.547 m) -9.0 °C am 29.11.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Puchberg (583 m) -8.3 °C am 22.11.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Groß-Enzersdorf (154 m) 5.8 °C, Abw. +0.9 °C
höchste Sonnenscheindauer Rax/Seilbahn (1.547 m) 166 h, Abw. k.A.

Wien

Niederschlagsabweichung -67 %
Temperaturabweichung +0.9 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer -11 %
Temperaturhöchstwert Wien-Innere Stadt (177 m) 21.0 °C am 3.11.
Temperaturtiefstwert (Gipfel) Wien-Jubiläumsw. (450 m) -2.0 °C am 29.11.
Temperaturtiefstwert Wien-Mariabrunn (225 m) -6.0 °C am 22.11.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Wien-Innere Stadt (177 m) 7.1 °C, Abw. +0.9 °C
höchste Sonnenscheindauer Wien-Jubiläumsw. (450 m) 63 h, Abw. k.A.

Burgenland

Niederschlagsabweichung -76 %
Temperaturabweichung +0.7 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer -7 %
Temperaturhöchstwert Eisenstadt (184 m) 20.4 °C am 3.11.
Temperaturtiefstwert B. Tatzmannsdorf (347 m) -6.8 °C am 22.11.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Eisenstadt (184 m) 5.8 °C, Abw. +0.9 °C
höchste Sonnenscheindauer Neudorf/Landsee (429 m) 99 h, Abw. k.A.

Steiermark

Niederschlagsabweichung -76 %
Temperaturabweichung +0.3 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 35%
Temperaturhöchstwert Wagna/Leibn. (268 m) 23.3 °C am 3.11.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Schöckl (1.443 m) -7.5 °C am 30.11.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Zeltweg (678 m) -8.8 °C am 22.11.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur B. Radkersburg (207 m) 4.7 °C, Abw. 0.0 °C
höchste Sonnenscheindauer Schöckl (1.443 m) 181 h, Abw. +67 %

Kärnten

Niederschlagsabweichung -79 %
Temperaturabweichung +0.6 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 23 %
Temperaturhöchstwert St. Veit/Glan (463 m) 20.3 °C am 3.11.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Villacher Alpe (2.117 m) -11.1 °C am 21.11.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Weitensfeld (704 m) -8.5 °C am 25.11.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur Döllach (1.071 m) 3.7 °C, Abw. +1.8 °C
höchste Sonnenscheindauer Villacher Alpe (2.117 m) 217 h, Abw. +63 %

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