Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
29.08.2019 | 03:48 | Wetterrückblick Sommer 2019 

Österreich: Wetterrückblick Sommer 2019

Wien - Vorläufige Sommerbilanz der ZAMG: Sommer 2019 um 2,7°C über dem Mittel und damit knapp hinter dem Rekord von 2003. Außerdem einer der sieben trockensten Sommer der Messgeschichte ( minus 30 Prozent Niederschlag).

Sommerwetter in Österreich
(c) proplanta
Am 31. August endet der meteorologische Sommer (Jun, Jul, Aug). Er reiht sich in den Rekordlisten in mehreren Bereichen weit vorne ein.

„Der Sommer 2019 kam in der österreichweiten Auswertung knapp an den Rekord des Sommers 2003 heran", sagt Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). „Berücksichtigt man die Prognosen für die letzten Augusttage, dann liegt der Sommer 2019 um 2,7 °C über dem vieljährigen Mittel. Der Sommer 2003 war um 2,9 °C wärmer als das Mittel."

Sommer werden immer heißer



2019 bestätigt den Trend zu immer heißeren Sommern. „Unter den zehn heißesten Sommern der 253-jährigen Messgeschichte liegen neun Sommer aus der jüngeren Vergangenheit", sagt ZAMG-Klimatologe Orlik, „und die fünf heißesten Sommer der Messgeschichte waren alle in den 2000er-Jahren."

Die zehn heißesten Sommer der Messgeschichte



2003 (+2,8 °C über dem Mittel 1981-2010)

2019 (in der vorläufigen Bilanz +2,7 °C über dem Mittel)

2015 (+2,4 °C über dem Mittel)

2017 (+2,1 °C über dem Mittel)

2018 (+2,0 °C über dem Mittel)

1992 (+1,4 °C über dem Mittel)

1811 (+1,4 °C über dem Mittel)

2012 (+1,3 °C über dem Mittel)

1994 (+1,3 °C über dem Mittel)

2013 (+1,2 °C über dem Mittel)

(Vergleich mit HISTALP-Daten Tiefland)

An einigen Wetterstationen Rekordsommer



An einzelnen Messorten wurde heuer der Sommer 2003 sogar übertroffen. Zum Beispiel registrierte die ZAMG an folgenden Wetterstationen den wärmsten Sommer der jeweiligen Messreihe: Bad Gastein, Eisenstadt, Klagenfurt, Kremsmünster, Linz, Millstatt, Rauris, Reichenau/Rax, Ried/Innkreis, Wien, Zwettl. (Hinweis: Auswertung für alle Landeshauptstädte und weitere Orte siehe Tabelle unten.)

Die Zahl der Hitzetage (mindestens 30 °C) lag heuer um etwa das Zwei- bis Dreifache über einem durchschnittlichen Sommer. Der Rekord war aber nicht in Gefahr: An der Spitze liegt heuer die Wetterstationen Wien Innere Stadt mit 39 Hitzetagen (Auswertung bis inkl. 26.8.19). Der Rekord liegt bei 56 Hitzetagen im Jahr 2003 in Leibnitz.

Im Hochgebirge sehr wenig Frost



Beachtlich ist in diesem Sommer auch die geringe Zahl an Tagen mit Minusgraden im Hochgebirge. Beim Sonnblick-Observatorium der ZAMG, in 3.109 Meter Seehöhe, gab es bisher nur 18 Frosttage (Auswertung bis inkl. 27.8.19). In einem durchschnittlichen Sommer sind es hier 43 Frosttage (Tage mit Lufttemperatur zumindest zeitweise unter 0 °C).

Weiters gab es am Sonnblick in diesem Sommer nur einen Eistag (Lufttemperatur ganztägig unter 0 °C). In einem durchschnittlichen Sommer sind es hier elf bis zwölf Eistage. Damit entsprechen die Frosttage und Eistage am Sonnblick derzeit genau den Rekordwerten aus dem Jahr 2003.

Die hohen Temperaturen im Hochgebirge machten sich auch bei der Schneebedeckung bemerkbar. Ab dem 21. August lagen am Messpunkt des Observatoriums nur noch Schneereste. Dass die Schneebedeckung am Sonnblick im August soweit zurück geht, ist nicht ganz ungewöhnlich und kam in der früheren Vergangenheit etwa alle zehn Jahre vor. In den letzten Jahren häuften sich deratige Ereignisse aber und die Dauer der Tage ohne Schneebedeckung hat zugenommen.

Stellenweise neue Trockenheits-Rekorde



Ungewöhnlich war in diesem Sommer auch die Trockenheit. „In der österreichweiten Auswertung brachte der Sommer 2019 um 30 Prozent weniger Niederschlag als ein durchschnittlicher Sommer", sagt ZAMG-Klimatologe Alexander Orlik.

„Das ergibt einen Platz unter den sieben trockensten Sommern der Messgeschichte. An einigen Messstationen zeichnen sich sogar neue Trockenheitsrekorde ab, zum Beispiel in Admont, Bad Bleiberg, Rauris und Ried im Innkreis. Hier entscheiden die Regenmengen der letzten Augusttage über die endgültige Platzierung."

Schwächste Blitzsaison der Messgeschichte



Die Gewittersaison 2019 brachte bisher so wenige Blitze wie noch nie seit Messbeginn des Österreichischen Blitzortungssystems ALDIS im Jahr 1992. Grund dafür waren der kühle Mai und die oft stabilen Hochdruckwetterlagen im Juni, Juli und August. ALDIS registrierte heuer bisher rund 77.700 Blitzeinschläge zum Boden. Das waren um rund 50 Prozent weniger als im Mittel (Zeitraum 1992 bis 2018).

Der Sommer 2019 im Detail



Temperatur



Schon lange ist der Sommer im 2003 unangefochten an der Spitze der 253-jährigen Temperaturaufzeichnungen Österreichs. Auch mit dem Sommer 2019 wurde der Rekordsommer 2003 in der österreichweiten Auswertung nicht überboten. Der SPARTACUS-Datensatz, der die gesamte Fläche Österreichs ab dem Jahr 1961 berücksichtigt, zeigt, dass der Sommer 2019 mit einer Abweichung von +2,7 °C um 0,2 °C „kühler" war als der Sommer 2003.

Im HISTALP-Datensatz, der den Fokus auf ein Mittel der einzelnen Stationsmessreihen legt, liegt die Abweichung 2019 im Tiefland bei +2,7 °C, im hochalpinen Gelände bei 2,8 °C. Hier zeigt sich auch der Unterschied zum Sommer 2003, der in den Gipfelregionen mit einer Abweichung zum Mittel von 3,1 °C noch etwas wärmer verlaufen war. Im Tiefland war der Sommer 2003 nach dem HISTALP-Datensatz um 2,8 °C wärmer als das klimatologische Mittel.

Zusammengefasst lässt sich der Sommer 2019 knapp hinter dem Sommer 2003 auf Platz zwei der österreichischen Messgeschichte einordnen. Auf den dritten Platz rutscht nun der Sommer 2015, der im Mittel um 2,4 °C wärmer als das vieljährige Mittel. Unter den zwanzig wärmsten Sommern liegen nun zwölf aus dem 21. Jahrhundert. Die ersten fünf Plätze belegen nur Sommer aus dem 21. Jahrhundert (2003, 2019, 2015, 2017, 2018).

Den größten Anteil zu dieser hohen Temperaturanomalie im Sommer 2019 trug der Juni bei. Dieser war gleich um 4,7 °C wärmer als das Mittel 1981-2010. Im Juli war es um 1,7 °C wärmer als im Durchschnitt. Die Temperaturabweichung zum klimatologischen Mittel wird im August 2019 aller Voraussicht +1,8 °C betragen.

Im Westen (Vorarlberg, Tirol) war der Sommer 2019 um 2,2 bis 2,7 °C zu warm. Weiter östlich lagen die Temperaturabweichungen zwischen 2,5 und 3,3 °C. An einigen Wetterstationen wurde der alte Rekord aus dem Jahr 2003 überboten. So war es beispielsweise in Bad Gastein, Eisenstadt, Klagenfurt, Kremsmünster, Linz, Millstatt, Rauris, Reichenau/Rax, Ried/Innkreis, Wien und Zwettl der wärmste Sommer der jeweiligen Temperaturmessreihe.

Niederschlag



Sehr ähnlich zum Sommer 2003 war nicht nur die Temperaturverteilung. Auch die Niederschlagsmengen lagen im Sommer 2019 weit hinter dem Mittel zurück. Mit dem trockensten Juni seit Messbeginn startete der Sommer schon denkbar ungünstig in die Saison.

Aber auch die beiden folgenden Monate brachten jeweils um 25 Prozent weniger Niederschlag. Zusammengefasst ist damit der Sommer 2019 mit einem Niederschlagsdefizit von 30 Prozent einer der sieben niederschlagsärmsten Sommer seit Beginn der Niederschlagsaufzeichnungen im Jahr 1858.

In weiten Teilen Österreichs lagen die Regenmengen um 15 bis 45 Prozent hinter den Mittelwerten zurück. Die größten Niederschlagsdefizite gab es im Lungau, im Tennengau, in Teilen der Obersteiermark, in Oberösterreich entlang der Enns, sowie in den Ybbstaler Alpen. In diesen Regionen fiel um 45 bis 60 Prozent weniger Niederschlag als im Mittel.

Das nördliche Weinviertel war eine jener Regionen in Österreich, in der die Niederschlagsmengen ausgeglichen waren bzw. es stellenweise mehr regnete als in einem durchschnittlichen Sommer. Auch im Tiroler Oberland waren die Niederschlagsmengen stellenweise ausgeglichen oder leicht überdurchschnittlich.

Sonne



Der Sommer begann mit dem sonnigsten Juni der Messgeschichte (seit 1925), der um 50 Prozent mehr Sonnenschein brachte als im Mittel. Es folgten darauf jedoch, verglichen mit dem Juni, relativ sonnenarme Monate. Im Juli schien die Sonne um fünf Prozent länger als im Mittel. Der August wird voraussichtlich um 15 Prozent weniger Sonnenschein bringen als im Mittel. Im Flächenmittel gab es in diesem Sommer österreichweit um zehn Prozent mehr Sonnenschein als in einem durchschnittlichen Sommer.

In Vorarlberg, Teilen Nordtirols, in Oberösterreich, Niederösterreich, Wien, Nordburgenland sowie in Teilen der Steiermark und Kärntens schien die Sonne, verglichen mit dem vieljährigen Mittel, um 10 bis 30 Prozent länger. In den anderen Landesteilen zeigte sich die Sonne um bis zu 10 Prozent länger als im Mittel.

Sommer 2019: Übersicht Bundesländer



Vorarlberg

Niederschlagsabweichung -26 %
Temperaturabweichung +2.5 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 16 %
Temperaturhöchstwert Bludenz (571 m) 35.8 °C am 24.7.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Lech (1.442 m) 1.6 °C am 1.6.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Schoppernau (839 m) 5.4 °C am 1.6.
höchstes Sommermittel der Lufttemperatur Feldkirch (438 m) 20.6 °C, Abw. +2.5 °C
höchste Sonnenscheindauer Rohrspitz (395 m) 797 h, Abw. k.A.

Tirol

Niederschlagsabweichung -20 %
Temperaturabweichung +2.4 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 8 %
Temperaturhöchstwert Innsbruck-Uni. (578 m) 38.5 °C am 30.6.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Brunnenkogel (3.437 m) -6.6 °C am 14.8.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Ehrwald (982 m) 3.1 °C am 1.6.
höchstes Sommermittel der Lufttemperatur Innsbruck-Uni. (578 m) 20.8 °C, Abw. +2.5 °C
höchste Sonnenscheindauer Rinn (924 m) 710 h, Abw. +9 %

Salzburg

Niederschlagsabweichung -41 %
Temperaturabweichung +2.7 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 10 %
Temperaturhöchstwert St. Johann/P. (634 m) 37.4 °C am 30.6.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Sonnblick (3.109 m) -4.8 °C am 10.7.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Radstadt (835 m) 3.1 °C am 11.7.
höchstes Sommermittel der Lufttemperatur Salzburg/Freis. (418 m) 20.6 °C, Abw. +2.4 °C
höchste Sonnenscheindauer Mattsee (502 m) 736 h, Abw. +6 %

Oberösterreich

Niederschlagsabweichung -35 %
Temperaturabweichung +2.9 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 13%
Temperaturhöchstwert Bad Goisern (538 m) 37.4 °C am 30.6.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Dachstein-Gletscher (2.520 m) -1.1 °C am 10.7.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Windischgarsten (600 m) 5.3 °C am 11.7.
höchstes Sommermittel der Lufttemperatur Linz (262 m) 22.1 °C, Abw. +3.0 °C
höchste Sonnenscheindauer Waizenkirchen (400 m) 800 h, Abw. k.A.

Niederösterreich

Niederschlagsabweichung -26 %
Temperaturabweichung +2.9 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 15 %
Temperaturhöchstwert Krems (203 m) 38.8 °C am 1.7.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Rax/Seilbahn (1.547 m) 3.5 °C am 10.7.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Semmering (988 m) 5.6 °C am 15.8.
höchstes Sommermittel der Lufttemperatur Seibersdorf (185 m) 23.0 °C, Abw. +3.2 °C
höchste Sonnenscheindauer Zwerndorf (144 m) 884 h, Abw. k.A.

Wien

Niederschlagsabweichung -42 %
Temperaturabweichung +2.9 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 14 %
Temperaturhöchstwert Wien-Innere Stadt (177 m) 38.4 °C am 1.7.
Temperaturtiefstwert (Gipfel) Wien-Jubiläumsw. (450 m) 10.9 °C am 10.7.
Temperaturtiefstwert Wien-Mariabrunn (225 m) 8.5 °C am 11.7.
höchstes Sommermittel der Lufttemperatur Wien-Innere Stadt (177 m) 24.1 °C, Abw. +2.9 °C
höchste Sonnenscheindauer Wien-Innere Stadt (177 m) 839 h, Abw. +10 %

Burgenland

Niederschlagsabweichung -29 %
Temperaturabweichung +2.8 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 9 %
Temperaturhöchstwert Andau (118 m) 37.1 °C am 1.7.
Temperaturtiefstwert Kleinzicken (265 m) 7.3 °C am 11.7.
höchstes Sommermittel der Lufttemperatur Andau (118 m) 23.3 °C, Abw. +2.8 °C
höchste Sonnenscheindauer Eisenstadt (184 m) 860 h, Abw. +12 %

Steiermark

Niederschlagsabweichung -38 %
Temperaturabweichung +2.7 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 9 %
Temperaturhöchstwert Graz Uni. (367 m) 37.2 °C am 27.6.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Stolzalpe (1.291 m) 4.6 °C am 15.8.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Zeltweg (678 m) 3.5 °C am 11.7.
höchstes Sommermittel der Lufttemperatur B. Radkersburg (207 m) 22.2 °C, Abw. +3.1 °C
höchste Sonnenscheindauer B. Radkersburg (207 m) 850 h, Abw. +16 %

Kärnten

Niederschlagsabweichung -33 %
Temperaturabweichung +2.7 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 11 %
Temperaturhöchstwert Dellach/Draut. (628 m) 38.0 °C am 27.6.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Villacher Alpe (2.117 m) 2.7 °C am 10.7.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Weitensfeld (704 m) 4.5 °C am 15.8.
höchstes Sommermittel der Lufttemperatur Villach (493 m) 21.5 °C, Abw. +2.7 °C
höchste Sonnenscheindauer Klagenfurt (450 m) 819 h, Abw. +14 %

Wetterrückblick


> Zum Wetterrückblick für Österreich

Wetteraussichten


> Zur aktuellen Profi-Wetterprognose für Österreich
zamg
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Österreich: Wetterrückblick März 2024 - Im Tiefland so warm wie noch nie

 Österreich: Wetterrückblick Winter 2024 - Einer der zwei wärmsten Winter der Messgeschichte

 Österreich: Wetterrückblick Februar 2024 - Wärmster jemals gemessener Februar

 Österreich Wetterrückblick Januar 2024 - mild, sonnig und meist wenig Neuschnee

 Österreich: Wetterrückblick 2023 - Wärmstes Jahr der Messgeschichte

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken