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03.08.2018 | 09:24 | Sommerwetter 2018 

Ostsee-Wassertemperatur nähert sich dem Mittelmeer

Hamburg / Kiel - Rügen ist die neue Riviera: Dank des Ausnahme-Sommers ist das Wasser an der Ostseeküste inzwischen fast so warm wie an Mittelmeerstränden.

Ostsee-Wassertemperatur
Eine Umfrage zeigt: Die Mehrheit der Menschen in Deutschland findet diesen Glut-Sommer immer noch super. Die Strände sind voll. Kein Wunder - schwimmt es sich doch wie in Südfrankreich. (c) proplanta
Zwischen der Lübecker Bucht und der dänischen Grenze pendeln die Temperaturen an der Oberfläche aktuell zwischen 23 und 25 Grad, wie aus den Prognosen des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie in Hamburg hervorgeht.

«Die Normalwerte im Juli liegen bei 17 oder 18 Grad», sagte Andreas Friedrich, Sprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Offenbach. In Ueckermünde am Haff hat sich das Wasser sogar auf 27 Grad aufgeheizt. Zum Vergleich: An der französischen Côte d'Azur werden im Wasser zurzeit ebenfalls rund 27 Grad gemessen.

Schwimmer können sich vor der Urlauberhochburg Timmendorfer Strand über Wassertemperaturen von 24 bis 25 Grad freuen. Die Insel Fehmarn liegt mit 23 bis 24 Grad nahezu gleichauf. An der Kieler Förde sind es 24 Grad, ebenso in Eckernförde. Am Ostseebad Flensburg soll die Wassertemperatur sogar 25 bis 26 Grad erreichen.

Vor den Stränden in Lübeck-Travemünde liegen die Wassertemperaturen aktuell bei 23 Grad. «Jetzt ist es natürlich gerappelt voll», sagte Vize-Kurdirektorin Heike Blankenburg. «Das Wetter tut sein übriges.»

Baden an Schleswig-Holsteins Nordseeküste ist etwas erfrischender: Vor den Inseln Sylt werden 22 bis 23 Grad bei Hörnum sowie vor Amrum 22 Grad angesetzt. Die Wassertemperatur vor Büsum und Friedrichskoog beträgt 22 bis 24 Grad. «Die Nordsee fühlt sich immer noch angenehm und erfrischend an, weil die Außentemperaturen so hoch sind», sagte Monja Thiessen von der Tourismusgesellschaft Ostfriesische Inseln.

In einer repräsentativen Emnid-Umfrage für die Tageszeitung «Die Welt» können sich 54 Prozent der Befragten noch über das heiße Wetter freuen und genießen den Sommer. 44 Prozent der Deutschen hingegen empfinden die Hitze als so große Belastung, dass sie den Sommer gar nicht mehr richtig genießen können. Bei den Menschen ab 50 empfindet sogar die Mehrheit (53 Prozent) den Sommer als Belastung.

Ein Ende der Hitzewelle ist auch in den kommenden Tagen nicht in Sicht, im Gegenteil: Aufgrund zunehmender Feuchtigkeit dürfte die 28 bis 38 Grad heiße Luft noch unerträglicher erscheinen, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) zu den Aussichten für die kommenden Tage berichtete.

Am Sonntag und Montag kommt es zumindest in der Nordhälfte stellenweise zu einer leichten Abkühlung. An der See betragen die Temperaturen dann nur noch 21 Grad. Im Süden wird bei Temperaturen zwischen 28 und 35 Grad weiter geschwitzt.

Wegen des Niedrigwassers müssen am Mannheimer Hafen derzeit viele Passagiere die Flusskreuzfahrtschiffe verlassen. Für diese Schiffe führe der Rhein nicht genug Wasser, um Richtung Basel weiterzufahren, erläuterte die Hafenmeisterin. Die Gäste werden dann von ihren Reisegesellschaften per Bus nach Süden gebracht.

Um der andauernden Hitze zu entgehen, suchen derweil viele Menschen Zuflucht an kühlen Orten wie Museen. Die Münchener Pinakotheken und das Neue Museum Nürnberg vermelden schon für diesen Juli erkennbar gestiegene Besucherzahlen im Vergleich zum Juli letzten Jahres. Auch das Deutsche Museum spricht vom «besten Juli seit 2015». Alle drei Museen führen das unter anderem auch auf die Hitze zurück.

Hilfe für Menschen, die sich solche Fluchten nicht leisten können, plant der Berliner Senat. Er will am Wochenende Wasserflaschen und Sonnencreme gratis an Obdachlose verteilen lassen. «Wir alle versuchen, uns in diesen Tagen vor den Folgen der anhaltenden Hitze und Trockenheit zu schützen. Für Menschen, die auf der Straße leben, ist das sehr viel schwerer», sagte Daniel Tietze, Staatssekretär für Integration. Obdachlosen fehle es an geschützten Rückzugsräumen, angemessener Kleidung und wetterangepasstem Essen und Trinken.

Üble Folgen hat die Hitzewelle mittlerweile für die Fische im Hochrhein. Mit den steigenden Wassertemperaturen ist die Schmerzgrenze für Äschen und Bachforellen erreicht. 27,4 Grad hat der schweizerische Fischereiverband im Wasser bei Stein am Rhein westlich des Bodensees gemessen. Wasser über 27 Grad gilt als tödlich.

«Laut Literatur müssten die Fische schon sterben», sagte der Artenschutzbeauftragte des schweizerischen Fischereiverbandes, Samuel Gründler. Noch würden aber nur einzelne tote Fische gefunden.
dpa
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