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24.08.2010 | 18:16 | Wettlauf um Säuberung von Krankheitserregern 

Pakistan: Wasser ist wichtigste Medizin

Islamabad/Dübendorf/Wien - Kein anderes Gut ist im überfluteten Pakistan derzeit notwendiger als Wasser.

Pakistan: Wasser ist wichtigste Medizin
"Sauberes Trinkwasser ist das wichtigste Notfallmedikament, um Durchfall und Seuchen vorzubeugen", betont Andrea Winter vom österreichischen Roten Kreuz http://www.roteskreuz.at gegenüber pressetext. Jede verfügbare Möglichkeit der Bereitstellung von sauberem Trinkwasser muss genutzt werden, so die Sprecherin der Hilfsorganisation.


Mangel in entlegenen Gebieten

Wie es um die Wasserversorgung derzeit bestellt ist, zeigt Abdul Sami Malik vom Kinderhilfswerk UNICEF Pakistan http://www.unicef.org im pressetext-Interview. "Die UNO beziffert die von der Flut direkt Betroffenen aktuell auf 16,8 Mio. In den Zeltstädten läuft die Wasserversorgung über zentrale Aufbereitung und Verteilung gut. So erhalten etwa 1,8 Mio. Menschen von der UNICEF sauberes Wasser. Schwierig ist die Versorgung jedoch bei den vielen, die verstreut in entlegenen Überflutungsgebieten leben." Wo Brunnen nicht mehr intakt sind, brauche es dringend Methoden, mit denen betroffene Familien selbst Flusswasser aufbereiten können.


Tablette und Entkeimungs-Flasche

"Die häufigste Notfallmaßnahme ist die Chlortablette für den Wasserkanister", erklärt Christian Zurbrügg, Leiter der Abteilung Wasser und Siedlungshygiene in Entwicklungsländern http://www.sandec.ch beim Wasserforschungsinstitut EAWAG, gegenüber pressetext. Logistisch sei das einfach, Probleme bereitet allerdings die Dosierung. Für die optimale Chlorierung muss man wissen, wie stark das Wasser mit Schwebestoffen und organischem Material verschmutzt ist. "Vor Ort kann oft nicht getestet werden. Ist die Dosis zu niedrig, bleiben Keime zurück. Ist sie zu hoch, kann das Wasser aufgrund des Geschmacks kaum getrunken werden."

Ein weiterer Ansatz ist die von der EAWAG entwickelte solare Wasserdesinfektion SODIS http://www.sodis.ch, die in Pakistan seit 2002 im Einsatz ist. Durch UVA-Strahlen der Sonne wird dabei Wasser in normalen PET-Flaschen innerhalb von sechs Stunden gereinigt. "Wichtig ist dafür ebenfalls ein einigermaßen klares Wasser. Die Bilder aus Pakistan zeigen aber ein sehr trübes Wasser, weshalb Vorbehandlungen etwa durch Sandfilter nötig sind", so Zurbrügg. Das logistische Problem der Verteilung von PET-Flaschen könnte in Zukunft durch Faltbeutel-Lösungen behoben werden. "Für Pakistan kommt diese Entwicklung aber leider zu spät."


Noch ein Monat Monsun

Schmutziges Wasser kann Durchfall, Cholera und Masern auslösen. "Dreieinhalb Mio. Kinder sind derzeit von diesen Krankheiten bedroht", warnt UNICEF-Sprecher Malik. Zur Vorbeugung werden Sanitäranlagen errichtet und Nahrungsergänzungsmittel sowie Seifen verteilt. Wie lange die Versorgung andauern muss, ist noch ungewiss. "Wir stellen uns auf eine längere Zeit ein. Im Norden regnet es immer wieder, da der Monsun bis Ende September dauern kann. Da weite Landstriche verwüstet sind, ist aber auch dann noch keine schnelle Rückkehr zum Alltag in Sicht." (pte)
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