Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
04.03.2010 | 16:09 | Gefährdete Nutztierrasse 

Pfauenziegen-Briefmarke zum internationalen Jahr der Biodiversität

Bern - Zum internationalen Jahr der Biodiversität gibt die Schweizerische Post eine Sondermarke heraus.

Pfauenziegen-Briefmarke zum internationalen Jahr der Biodiversität
Bundespräsidentin Doris Leuthard und Postkonzerleitungsmitglied Patrick Salamin haben am 3. März 2010 gemeinsam das Sujet - Pfauenziegen auf blumenreicher Alpweide - enthüllt. Doris Leuthard zeigte am Beispiel dieser gefährdeten Schweizer Nutztierrasse, dass die Biodiversität eine unverzichtbare Ressource für die Landwirtschaft ist. Die 85-er-Briefmarke ist ab 4. März 2010 in den Poststellen und unter www.post.ch/philashop erhältlich.

2010 ist das internationale Jahr der Biodiversität. Damit wird rund um den Planeten auf die gefährdete Vielfalt in der Tier- und Pflanzenwelt aufmerksam gemacht. Bundespräsidentin Leuthard erinnerte daran, dass Biodiversität überall ist: in der Umgebung, in der Nahrung, in den Kleidern und in unseren Medikamenten. Die Volkswirtschaftsministerin wies auf die große wirtschaftliche Bedeutung der biologischen Vielfalt hin. Es brauche Biodiversität für langfristig fruchtbare Böden, für die umweltfreundliche Bekämpfung von Schädlingen und für die Bestäubung von Nutzpflanzen. Die genetische Vielfalt innerhalb von Wild- und Nutzpflanzen sei Basis für die Anpassungsfähigkeit an veränderte Umweltbedingungen und damit für unsere Ernährungssicherheit.

Damit der Rückgang der Biodiversität gestoppt werden könne, brauche es das Engagement von Allen - auch auf politischer Ebene. Mit der Biodiversitätsstrategie und der Weiterentwicklung des landwirtschaftlichen Direktzahlungssystems seien wichtige Projekte in Arbeit.

Für die Schweizerische Post sei der nachhaltige und schonende Umgang mit Ressourcen eine Chance, betonte Konzernleitungsmitglied Patrick Salamin. Die Post habe sich verpflichtet, Sorge zur Umwelt zu tragen. Das habe sie denn auch dazu bewogen, dem internationalen Jahr der Biodiversität und allen Organisationen und Menschen, die sich für die Natur einsetzen, eine Briefmarke zu widmen. Wie die meisten Wiesen und Weiden seien auch die Schweizer Briefmarken ein wertvolles Kulturgut: „Sie symbolisieren auf kleinster Fläche ganz Großes."

Die Pfauenziege ist gefährdet

Die Pfauenziege ist eine sehr robuste Gebirgsrasse und produziert dank ihrer guten Futterverwertung auch auf hoch gelegenen Alpen noch Milch für die Käseherstellung. Gleichzeitig helfen die Ziegen, schwer zugängliche, artenreiche Flächen, welche von Verbuschung bedroht sind, zu erhalten. Denn sie fressen auch Weideunkräuter wie Blacken sowie verholzte Zweige und Blätter bis auf zwei Meter Höhe.

Der Name der Ziegenrasse stammt nicht vom exotischen Vogel Pfau, sondern ist auf den so genannten Pfaven, den charakteristischen dunklen Streifen über die Augen bis hin zur Nase, zurückzuführen. Der Schreibfehler «Pfauenziege» statt «Pfavenziege» wurde als treffend gefunden und setzte sich schließlich durch. 1887 wurde die Rasse erstmals in der Schweiz erwähnt, und zwar unter dem Namen Prättigauerziege. Die Pfauenziege gehört zu den gefährdeten Rassen mit Schweizer Ursprung. Nur dank einiger Liebhaberzüchter im Kanton Graubünden überlebte sie. Erhaltungs- und Förderprogramme des Bundes zielen darauf hin, den Tierbestand zu steigern und Tierhalter für die Zucht dieser so typisch gefärbten Ziegenrasse zu gewinnen. Damit wird ein weiterer kleiner, aber feiner Beitrag zur Erhaltung der Biodiversität getan.


Landwirtschaft braucht Biodiversität - Biodiversität braucht Landwirtschaft

Seit Jahrtausenden betreibt der Mensch Viehzucht: Zu Beginn ließ er sein Vieh in den Wäldern grasen, doch schon bald begann er den Wald zugunsten von Weideland zu roden. Die meisten unserer Wiesen und Weiden sind von einer landwirtschaftlichen Nutzung und Pflege abhängig. Dieses Kulturgut hat sich über Generationen entwickelt und eine enorme Vielfalt an Graslandtypen hervorgebracht. Insbesondere extensiv genutzte, das heißt nicht gedüngte Wiesen und Weiden sind äußerst artenreich: So können auf einer Trockenwiese oder -weide bis zu 100 verschiedene Pflanzenarten pro Are gezählt werden, und auch in feuchten Wiesen und Weiden kommen viele seltene Arten vor.

In den letzten 100 Jahren sind in der Schweiz rund 90 Prozent der feuchten und trockenen Extensivwiesen und -weiden verschwunden. Im Mittelland liegen Hauptursachen für die Verluste darin, dass für den Bau von Straßen und Häusern immer mehr Kulturland verloren geht, und dass die landwirtschaftliche Nutzung intensiviert wurde. Im Berggebiet sind Extensivstandorte in den letzten Jahren zunehmend dadurch bedroht, dass sie nicht mehr genutzt werden und langsam wieder verwalden. (BLW)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken