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26.06.2008 | 15:53 | Klimawandel 

Pflanzen dringen wegen Klimawandel in höher gelegene Gebiete vor

Washington - Der Klimawandel treibt die Pflanzen der westeuropäischen Wälder in immer höher gelegene Gebiete.

Flucht vor der Hitze - Pflanzen dringen in höher gelegene Gebiete vor
(c) proplanta
Um den steigenden Temperaturen zu entkommen, sind die Pflanzen pro Jahrzehnt bereits um durchschnittlich 29 Meter nach oben geklettert, berichtet ein französisch-chilenisches Forscherteam im US-Fachjournal «Science» (Bd. 320, S. 1768). Die deutlichsten Höhenverschiebungen seien bei schnell wachsenden Pflanzenarten festzustellen sowie bei solchen, die ausschließlich im Gebirge vorkommen.

Jonathan Lenoir vom Laboratoire d`Etude des Ressources Forêt-Bois in Nancy und seine Mitarbeiter hatten das Höhenvorkommen von insgesamt 171 Pflanzenarten in sechs Waldgebieten Westeuropas untersucht, unter anderem in den Alpen, den Nordpyrenäen und den Vogesen. Sie verglichen, in welcher Höhe sich die meisten Pflanzen einer Art im Zeitraum zwischen 1905 und 1985 fanden, und in welcher Höhe zwischen 1986 und 2005.

Insgesamt habe sich bei mehr als zwei Dritteln aller untersuchten Arten der optimale Wachstumsort gegen Ende des 20. und am Anfang des 21. Jahrhunderts nach oben verschoben. Pflanzen mit ähnlichen ökologischen Ansprüchen zeigten dabei ähnliche Höhenveränderungen.

Die Wissenschaftler fanden in ihrer Untersuchung auch eine Bestätigung der Theorie, dass Pflanzen höher gelegener Gebiete sensibler auf die Klimaerwärmung reagieren. So sei das ausschließlich im Gebirge vorkommende Birngrün (Orthilia secunda) höher gewandert als die weit verbreitete Einbeere (Paris quadrifolia).

Auch die Annahme, dass sich bei Gewächsen mit einem kurzen Generationswechsel stärkere Veränderungen feststellen lassen, bestätigten die Wissenschaftler: Schnell wachsende Pflanzen wie das Rundblättrige Labkraut (Galium rotifundum) fanden sich im zweiten Untersuchungszeitraum weiter oben als etwa die Echte Mehlbeere (Sorbus aria), ein langsam wachsender Baum.

Für die beobachteten Veränderungen seien mit großer Wahrscheinlichkeit die steigenden Temperaturen infolge des Klimawandels verantwortlich, schreiben die Wissenschaftler. Andere Faktoren, wie veränderte Regenfälle oder höhere Kohlendioxid-Werte in der Atmosphäre erklärten die Beobachtungen nicht. Es sei davon auszugehen, dass die Veränderungen im Wachstumsort einzelner Pflanzen auch das Ökosystem insgesamt beeinflussten. In welcher Weise und wie stark, müssten weitere Untersuchungen zeigen. (PD)
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