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04.06.2017 | 07:52 | Pariser Klimaschutzabkommen 

Pressestimmen zu Trumps Klimaschutz-Ausstieg

Berlin - Die Absage von US-Präsident Donald Trump an das Pariser Klimaschutzabkommen ist ein zentrales Kommentarthema der deutschen und internationalen Medien in ihren Online- und Printausgaben (Auswahl).

Klimaschutz-Ausstieg
(c) proplanta

Deutschland



«Frankfurter Allgemeine Zeitung»:

«Der von Präsident Donald Trump am Donnerstagabend bekannt gegebene Rückzug der Vereinigten Staaten aus dem Pariser Klimaabkommen hat keine unmittelbaren Auswirkungen. Weder steigt dadurch das Volumen der Treibhausgase, das Amerika als zweitgrößter Emittent der Welt in die Luft bläst. Noch ist damit eine Kehrtwende in der Klimagesetzgebung verbunden. Besser wird es allerdings auch nicht.»

«Süddeutsche Zeitung»:

«Die beiden verbliebenen Stützen der Klima-Allianz (Europa und China, die Red.) lauern schon auf die zusätzlichen Milliarden, die sich ohne amerikanische Konkurrenz mit erneuerbaren Energien oder Technologien zur Energieeffizienz verdienen lassen werden. Eines sollte nur nicht vergessen werden: China ist und bleibt ein schwieriger Partner, aus vielerlei Gründen. Die Europäer wären deshalb gut beraten, Distanz zu wahren - und an den Tag zu denken, an dem die USA hoffentlich ins Reich der Vernunft zurückkehren.»

USA



«Washington Post»:

«Mit seiner rückwärts gewandten Politik und seinen ermüdenden Eskapaden scheint Präsident Trump sein Bestes geben zu wollen, um zu schaffen, was unmöglich sein sollte: die US-Präsidentschaft unbedeutend für den Fortschritt der Welt zu machen. Der Klimawandel ist ein Beispiel.»

Österreich



«Der Standard»:

«Es mag paradox klingen, aber die Europäer können Donald Trump im Grunde dankbar sein. .... Es eröffnet sich ihnen auf der Weltbühne eine neue Chance, je lauter der US-Präsident «America first!» brüllt und sein Land zum Protektionismus antreibt. Die Europäische Union müsste dem nur entgegensetzen, was sie aus eigener Kraft bisher nicht zustande gebracht hat: Mit «Vorwärts Europa!» können die Mitgliedstaaten sich in der Welt einen neuen Stellenwert erarbeiten. Jetzt oder nie.»

Großbritannien



«The Times»:

«Donald Trump hatte mit der Behauptung Wahlkampf betrieben, der Klimawandel sei eine Falschmeldung, die China fabriziert habe, um den USA einen Wettbewerbsnachteil aufzudrängen, indem Umweltgruppen ermutigt werden, unhaltbare Subventionen für saubere Energien zu fordern. (...) Man mag über das Ausmaß debattieren, in dem die globalen Durchschnittstemperaturen in unserem Zeitalter als Folge der von Menschen verursachten Schadstoffemissionen ansteigen. Doch die langfristigen Vorteile eines Wandels von fossilen Brennstoffen zu sauberer Energie für alle Volkswirtschaften sind eindeutig.»

Schweiz



«Tages-Anzeiger»:

«Vermutlich wird die klimafeindliche Politik Trumps durch die nachhaltige Strategie vieler (US-)Bundesstaaten aufgewogen. Das heißt: In den USA werden in den nächsten Jahren die Emissionen nicht sinken, sondern stabil bleiben. (...) Bedeutsamer ist aber, dass vor allem China und Indien, die neben den USA zu den größten CO2-Produzenten der Welt gehören, den eingeschlagenen Weg ins postfossile Zeitalter weiterhin beibehalten.»

Spanien



«La Vanguardia»:

«Trump hat den Weg gewählt, der am wenigsten abrupt ist, um den internationalen Kampf gegen den Klimawandel zu verlassen. Tatsächlich sieht das Pariser Abkommen von 2015 vor, dass die Länder den unterschriebenen Pakt erst drei Jahre nach dem Inkrafttreten kündigen können. (...) Es ist Teil von Obamas Erbe, was jetzt diese Situation provoziert hat (...). Trump hat die Tür zugeschlagen, aber sie lässt sich nicht ganz schließen. Für den Moment.»

Italien



«La Repubblica»:

«Es sieht so aus, als hätte sich Donald Trump entschieden: Er wird sich vermutlich aus dem Klimaschutzabkommen von Paris zurückziehen. Warum sollte er das machen? Es ist eine Ohrfeige für den Rest der Welt, von Europa bis China, es ist ein sehr breiter Bogen von Ländern, die die Vereinbarung mit Barack Obama unterzeichnet haben. Es ist eine provokante Geste, ja vollkommen unnütz.»

Frankreich



«Libération»:

«Es gibt (mindestens) zwei Arten, die egoistische Blindheit (...) Donald Trumps zusammenzufassen. Die erste ist festzustellen, dass der anachronistische Ausstieg aus dem Pariser Abkommen - trotz seiner offensichtlichen Grauzonen der größte globale diplomatische Deal, der jemals auf den Weg gebracht wurde - ein riesiger Rückschritt ist. Eine Ohrfeige ins Gesicht der Menschheit.»

«Le Parisien»

«Der Planet krepiert langsam an Erstickung, aber Trump zieht sich aus dem Pariser Klimaabkommen zurück, das von 147 Ländern ratifiziert wurde, darunter die Vereinigten Staaten selbst. Er bestätigt damit erneut, dass er komplett auf das Konzert pfeift, das die Nationen versuchen, zusammen zu spielen. Er bekräftigt seinen Willen zum Isolationismus: America first! Die Entscheidung Trumps ist viel mehr als eine enorme Enttäuschung, viel mehr als eine schlechte Neuigkeit (auch für die Amerikaner). Es ist ein historisches und kriminelles Vergehen gegen den Planeten.»

Norwegen



«Aftenposten»

«Es ist ein Verlust für das Paris-Abkommen, wenn die USA nicht dabei sind. Doch das Abkommen verliert nicht seine Bedeutung. Die Folgen von Trumps Entscheidung hängen auch davon ab, was die anderen Länder tun, die sich verpflichtet haben. Verliert die Klimakooperation nun an Fahrt, wird das Vermächtnis von Trump größere Bedeutung bekommen und für die Welt ernsthafter werden, als es sein muss. Bleiben die Führer der Welt bei ihren Zusagen, werden die Folgen von Trumps ungeschickter Entscheidung geringer ausfallen.»

Dänemark



«Jyllands Posten»:

«Präsident Trump glaubt, dass er in der Lage sein wird, ein Klimaabkommen neu zu verhandeln, hinter dem 190 Länder stehen, was man im besten Fall als einen naiven Zugang zur globalen Diplomatie verstehen kann, im schlimmsten Fall aber als Ausdruck eines grundlegenden Mangels an Respekt für die Hunderttausenden, wenn nicht Millionen von Arbeitsstunden, die Politiker, Diplomaten, Wissenschaftler und andere in das Klimaschutzabkommen gesteckt haben, das in Paris erzielt wurde. (...) Niemand sollte Präsident Trump anklagen, dass er «Amerika zuerst» setzt, aber ebenso legitim ist es, dass Amerikas engste Freunde, zu denen Dänemark gehört, alles tun, um zu verhindern, dass die Trump-Ära in ein «Amerika zuletzt» ausartet.»

Niederlande



«De Telegraaf»

«Die Folge davon ist in jedem Fall, dass Amerika weiter umfangreich Öl, Gas und Kohle fördern wird, um Energie zu erzeugen.(...) Wissenschaftler warnen hingegen in einer Studie vor einem Szenario, bei dem andere Länder dem Vorbild der USA folgen könnten, weil sie erwarten, auf diese Weise Energie billiger produzieren zu können. Sollten mehrere größere Länder diesen Weg gehen, sind die Ziele des Pariser Klimaabkommens nicht mehr zu erreichen.» 

Belgien



«De Standaard»:

«Es kann sein, dass die Auswirkungen von Trumps Entscheidung sich so in Grenzen halten, wie es Experten voraussagen. (...) Doch darum geht es nicht. Es geht vielmehr darum, dass die Vereinigten Staaten einseitig ein Versprechen brechen, das sie der Welt gegeben haben. Das ist das politische Äquivalent zu einem ausgestreckten Mittelfinger. Europa kann das nicht als erneute Torheit eines Witzbolds abtun. Die einzig mögliche Antwort auf diese Entscheidung ist, die Illusion aufzugeben, dass die transatlantischen Beziehungen unter dem jetzigen Präsidenten tatsächlich noch freundschaftlich sein können.» 

Polen



«Gazeta Wyborcza»:

«Indem sich die USA zum zweiten Mal davor drücken, Verantwortung bei der Erderwärmung zu übernehmen (1997 hatten sie das Kyoto-Protokoll unterschrieben, aber später nicht ratifiziert), verzichten sie de facto auf die globale Führungsrolle und überlassen das Feld China und der EU. (...) Doch die Entscheidung des US-Präsidenten, der während seiner Ansprache vorgab, ein neues Klimaabkommen aushandeln zu wollen, wird in der Realität fast keine Auswirkungen haben.»

Tschechien



«Lidove noviny»:

«Trumps Entscheidung könnte auch andere Staaten davon abhalten, ihre Verpflichtungen zu erfüllen. Doch die Frage ist nun, wie Trump aus dem Pariser Abkommen aussteigen will und wie sich die Behörden der einzelnen US-Bundesstaaten und der Städte verhalten werden. (...) Zum neuen Weltführer im Kampf gegen die globale Erwärmung könnte jedenfalls China werden, das sich beim jüngsten Gipfeltreffen mit der EU zu einer noch engeren Zusammenarbeit beim Klimaschutz bekannt hat.»

Slowakei



«Dennik N»:

«Den Klimawandel zu leugnen, wie das Donald Trump während seiner Wahlkampagne getan hat, ist vergleichbar damit, zu bestreiten, dass die Erde rund ist. Die Menschen weigern sich oft, etwas zur Kenntnis zu nehmen, das ihnen unbequem ist und das sie zum Handeln zwingen würde. Trump weiß, dass er das Offensichtliche abstreiten und damit sogar noch Stimmen gewinnen kann. An der Realität ändert er damit aber nichts. Und wieder bietet er keine Alternative zu dem, was er sabotiert.»
dpa
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