Es stelle sich die Frage, «ob die geplanten Gesetzesänderungen mit der bislang erfolgreichen Zusammenarbeit der Bundesrepublik mit Brasilien zum Erhalt tropischen Regenwalds in Form von Naturschutzgebieten und Indigenen-Territorien in Einklang stehen», heißt es in dem Schreiben, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt und das von 17 Abgeordneten unterzeichnet worden ist.
Dabei geht es unter anderem um eine vom brasilianischen Parlament geplante Verfassungsänderung (PEC215), mit der geschützte indigene Territorien im Amazonasgebietz aufgelöst werden könnten. Nach Einschätzung der Umweltstiftung
WWF droht dem Amazonas «der große Ausverkauf», wenn die Reformen im Parlament durchgewunken werden, so ihr Brasilien-Referent Roberto Maldonado.
Nach der Umweltkatastrophe durch einen Dammbruch in einem Bergwerk warnen die deutschen Politiker zudem davor, dass auf bis zu zehn Prozent der Fläche von bisherigen Regenwald- und Naturschutzgebieten künftig Bergbau in Brasilien betrieben werden könnte.
«Es ist nicht erst seit diesem verheerenden Dammbruch klar, dass der Gesteinsabbau weit über das eigentliche Abbaugebiet hinaus dramatisch Schäden anrichten kann», heißt es dem Schreiben an den Präsidenten des Abgeordnetenhauses, Eduardo Cunha. Eine Schlammlawine hatte Ende November 13 Menschen getötet und den Rio Doce über Hunderte Kilometer kontaminiert.
Das Schreiben wurde unter anderem vom Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter, der Vorsitzenden des Umweltausschusses, Bärbel Höhn (Grüne), Barbara Woltmann (CDU), Matthias Miersch (
SPD) und Hubertus Zdebel (Linke) unterzeichnet. Umweltschützer fürchten, dass die für das Weltklima wichtige Rolle der Wälder als Kohlenstoffspeicher geschwächt werden könnte.