Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
27.11.2014 | 19:18 | Regenwald 

Regenwald-Abholzung in Brasilien geht zurück

Brasília - Die Zerstörung des für das Weltklima wichtigen Amazonas-Regenwaldes geht zwar weiter, aber mit vermindertem Tempo.

Urwald
Knapp eine Woche vor Beginn der UN-Klimakonferenz in Lima meldet Brasilien einen Rückgang der Regenwaldabholzung. Eigentlich eine gute Nachricht, doch Umweltschützer sehen keinen Grund zum Feiern. (c) proplanta
In Brasilien, dem wichtigsten und größten der neun Amazonas-Länder, fielen von August 2013 bis Juli 2014 schätzungsweise 4.848 Quadratkilometer Regenwald Motorsägen oder Brandrodung zum Opfer. Das waren 18 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum 2012/2013 (5891 Quadratkilometer), wie das Institut für Raumfahrtforschung (INPE) am Mittwoch mitteilte. Doch die vernichtete Fläche ist immer noch fast zweimal so groß wie das Saarland.

Die Angaben beruhen auf der Auswertung von rund 90 Satelliten-Fotos und können laut INPE um bis zu 10 Prozent abweichen. Konsolidierte Daten sollen erst in den nächsten Monaten vorgelegt werden. Die Rate war die zweitniedrigste seit Beginn der Kontrollen im Jahr 1988. Nur 2011/2012 war sie mit 4.571 Quadratkilometern geringer. Da die Vegetation Kohlenstoffdioxid aufnimmt und unter anderem in Sauerstoff umwandelt, ist die Regenwaldzerstörung in Brasilien eine der Hauptursachen für klimaschädliche CO2-Emissionen.  

Die Umweltschutzorganisation WWF zeigte sich skeptisch. «Die Entwaldung im Amazonas ist laut offiziellen Zahlen zurückgegangen, einen Grund zum Feiern gibt es jedoch nicht. Die Situation bleibt dramatisch», warnte WWF-Brasilien-Referent Roberto Maldonado. Angesichts der erstarkten Agrarlobby sei für die Zukunft nichts Gutes zu erwarten. «Statt das Land auf einen Weg der nachhaltigen Entwicklung zu bringen, kreischen weiter die Kettensägen - mit langfristig fatalen Folgen für Umwelt, Klima und Wirtschaft», erklärte Maldonado.

Für August und September 2014 hatten brasilianische Medien zuletzt über einen deutlichen Anstieg der Abholzung von insgesamt 122 Prozent berichtet. Konterkariert werden die jüngsten Zahlen des INPE auch von einer kürzlich vorgelegten Studie der Nichtregierungsorganisation «Observatório do Clima». Danach emittierte Brasilien 2013 in CO2-Äquivalenten gerechnet 1,57 Milliarden Tonnen Treibhausgase und damit 7,8 Prozent mehr als 2012. Ein wichtiger Grund dafür war auch die Zunahme der Abholzung im Amazonas-Regenwald. (dpa)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Kritik an Gesetz zum Regenwaldschutz: EU-Staaten fordern mehr Zeit

 Illegale Goldschürfer zerstören große Regenwaldflächen

  Kommentierte Artikel

 Ukrainisches Getreide macht EU-Märkte nicht kaputt

 Jedes vierte Ei in Deutschland aus Rheinland-Pfalz

 Hundesteuer steigt - Rekordeinnahmen bei Kommunen

 Neuartige Atomreaktoren auf Jahrzehnte nicht marktreif nutzbar

 Milliardenschweres Wachstumspaket kommt, aber ohne Agrardiesel-Subventionen

 Wieder Bauernproteste in Berlin

 Cholera-Alarm: Impfstoffproduktion muss hochgefahren werden

 Deutsche Wasserspeicher noch immer unterhalb des Mittels

 Staaten kündigen beschleunigten Ausbau von Atomkraft an

 Bamberger Schlachthof vor dem Aus