Vor allem in Tschechien und der Slowakei seien die Abschusszahlen wegen der wachsenden Bestände drastisch gestiegen.
Mehr Nahrung und bessere Deckung seien die Hauptgründe für den starken Bestandszuwachs und die weiträumige Ausbreitung der Schalentiere, berichtet Frank Tottewitz, Präsidiumsmitglied des Landesjagdverbands Brandenburg. Aber auch viele milde Winter hätten die natürliche Sterblichkeit verringert. Zu den Schalentieren zählen Paarhufer, wie Hirsche und Wildschweine, deren Hufe auch Schalen genannt werden.
«Die Entwicklung der Schwarzwildbestände ist besorgniserregend», resümierte Tottewitz in der Deutschen Jagdzeitung nach einem europaweiten Vergleich von Jagdstatistiken. Der Lebensraum der
Wildschweine habe sich in Zentraleuropa seit 1970 verdreifacht und zudem auf zuvor unbesiedelte Gebiete in Dänemark, Norwegen und Schweden ausgedehnt.
Früher hätten die Schwarzkittel landwirtschaftliche Flächen nur zeitweise und Ortschaften gar nicht besiedelt. «Das ist heute nicht mehr der Fall.» So sei in der aktuellen Jagdsaison sogar mit insgesamt einer Million erlegter Wildschweine zu rechnen, während es 1970 in Zentraleuropa rund 100.000 gewesen seien.
Einen europaweiten Überblick über die dadurch entstandenen
Wildschäden in den Wäldern gebe es nicht. «Die Situation stellt eine Herausforderung für alle Länder dar», so Tottewitz. Angesichts der stark gestiegenen Bestände der Schalentiere betonte der Deutsche Jagdschutzverband am Mittwoch, dass Eigentümer, Landnutzer und Jäger eng zusammenarbeiten müssten. Um Wildschäden und Seuchenzüge zu vermeiden, sei eine flächendeckende Bejagung unerlässlich, folgern die Jäger. (dpa)