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25.04.2021 | 13:46 | Wildretter 

Rehkitze mit Drohnen vor dem Mähtod retten

Bergisch Gladbach - Wenn die Landwirte im Frühjahr ihre Wiesen mähen, droht Rehkitzen ein grausamer Tod - deshalb sind Jäger, Bauern und andere Helfer im Einsatz, um sie rechtzeitig aus dem hohen Gras zu retten.

Rehe
Rehkitze suchen Schutz im hohen Gras - doch oft wird ihnen ihr vermeintlich sicheres Versteck zur tödlichen Gefahr: Jedes Jahr sterben tausende Kitze durch Mähwerke. Helfer versuchen die Tiere zu retten - und setzen dabei zunehmend auf Drohnen. (c) proplanta
Zunehmend setzen sie dabei Drohnen mit Wärmebildkameras ein. Für deren Anschaffung haben 22 Kreisjägerschaften aus Nordrhein-Westfalen in den vergangenen Wochen insgesamt knapp 190.000 Euro aus einem Landesförderprogramm erhalten, wie das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) auf dpa-Anfrage mitteilte.

«Bisher haben wir die Wiesen mit Hunden abgesucht und Stangen mit Flatterbändern oder Luftballons aufgestellt, damit die Muttertiere ihre Kitze aus den Wiesen holen», sagt der Vorsitzende der Kreisjägerschaft (KJS) Mönchengladbach, Udo Robling. Diese Methoden seien aber zeitaufwendig und nicht immer erfolgreich.

Wegen ihres sogenannten Drückerinstinkts laufen die Kitze bei drohender Gefahr nicht weg, sondern ducken sich flach ins hohe Gras und bleiben dort unbeweglich liegen. «Dadurch sieht man sie erst, wenn man unmittelbar davor steht - oder wenn es zu spät ist», erläutert Robling.

Nun hat sich die KJS zwei Drohnen angeschafft - davon eine größtenteils aus Landesmitteln -, die die Wiesen überfliegen und versteckte Rehkitze aufspüren können. Fünf Mitglieder hätten bereits die Ausbildung zum Drohnenpiloten abgeschlossen und übten nun bis zum Beginn der Mahd den praktischen Einsatz. Landwirte könnten kostenlos Termine buchen.

Auch die KJS des Rheinisch Bergischen Kreises will künftig zwei Drohnen einsetzen. «Wenn ein Landwirt mähen wollte, haben wir bisher immer per Messengerdienst Freiwillige zusammengetrommelt, die die Wiese abgesucht haben», sagte Sprecher Rolf Huckriede. «Wir hoffen, dass das Ganze nun künftig etwas schneller und effektiver geht.»

Wenn ein Kitz gefunden wird, umfassen die Helfer es vorsichtig mit Grasbüscheln und tragen es mit einem Wäschekorb von der Wiese, wie Robling erläutert. In sicherer Entfernung bleibe es dann unter dem übergestülpten Korb liegen, bis die Gefahr vorüber sei und die Mutter ihr Kind abholen könne.

Die Kitzrettung sei Jägern und Landwirten seit langem ein wichtiges Anliegen, sagt der Sprecher des Landesjagdverbands NRW, Andreas Schneider. Zum Schutz der Tiere seien in der Vergangenheit eine Reihe von Methoden etabliert worden, etwa das Mähen der Wiesen von innen nach außen. Durch die Entwicklung der Drohnen-Technik habe das Thema seit einigen Jahren aber eine neue Dynamik bekommen.
dpa/lnw
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