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27.07.2013 | 10:03 | Mückentod 

Rheinisches Mittel gegen Afrikas Malaria-Mücken

Heidelberg  - Neue Hoffnung im Kampf gegen eine der tödlichsten Infektionskrankheiten der Welt: Ein oberrheinisches Erfolgskonzept im Kampf gegen Stechmücken soll künftig dabei helfen, die Malaria in Teilen Afrikas einzudämmen.

Stechmücke
(c) proplanta
Dort kann die Anopheles-Mücke die Krankheit übertragen. Ein entsprechendes Pilotprojekt bereiten die Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (Kabs) und das Universitätsklinikum Heidelberg derzeit in einer Region in Westafrika vor.

Eingesetzt werde ein biologisches Mittel, das ausschließlich Larven von Stechmücken töte, erläuterte der wissenschaftliche Leiter der Kabs, Norbert Becker, am Freitag in Heidelberg. Es wird in den nächsten zwei Jahren in einem 7.000 Quadratkilometer großen Distrikt mit 150.000 Einwohnern im Staat Burkina Faso in Gewässern verteilt. Sie bieten Malariamücken ideale Brutstätten. Ziel ist es, die etablierten Methoden im Kampf gegen die Krankheit zu ergänzen.

In Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg wird die Methode der Kabs seit Jahrzehnten sehr erfolgreich angewendet. Wo früher jeden Sommer ganze Schwärme von Mücken über Menschen herfielen, sieht man heute selbst in feuchten Jahren kaum noch Schnaken.

In Afrika solle diese Methode der Mückenbekämpfung dabei helfen, das Problem Malaria bei der Wurzel zu packen, sagte der Projektleiter am Universitätsklinikum Heidelberg, Rainer Sauerborn. Anopheles-Mücken tragen den Malaria-Parasiten in sich, durch Stiche gelangt er in den Menschen.

Versuche, Malariamücken schon im Larvenstadium zu bekämpfen, sind nicht neu. Bislang wird vor allem Insektengift eingesetzt, doch die Mücken werden dagegen schnell unempfindlich. Die Resistenzen sind generell das Damoklesschwert der Malariabekämpfung - sowohl Pestizide als auch Medikamente verlieren irgendwann ihre Wirksamkeit.

Doch gegen das Mittel der Kabs können die Mücken so leicht nicht immun werden: Eingesetzt wird der Wirkstoff eines Bakteriums, das quasi überall in der Natur vorkommt und laut Kabs nur für Mückenlarven gefährlich ist. In dem Protein sind gleich mehrere Gifte enthalten, deren Zusammenspiel sich im Laufe der Jahrtausende natürlich entwickelt hat. Seit über 30 Jahren werde das Mittel am Oberrhein eingesetzt, doch noch nie seien Resistenzen aufgetreten, sagte Becker.

Ob die Methode Erfolg im Kampf gegen Malaria hat, muss sich erst noch zeigen. 90 Prozent weniger Mücken bedeuteten nicht 90 Prozent weniger Malaria, sagte Sauerborn. In Burkina Faso werde ein Kind durchschnittlich 800 Mal von Malariamücken gestochen - dabei reiche ein einziger Stich aus, die Krankheit zu übertragen. Es wäre schon ein Erfolg, durch die Mückenbekämpfung die Parasitendichte in Kindern zu verringern. Ob sich dadurch auch die Todesrate senken lasse, werde man in den nächsten Jahren in Westafrika herausfinden. (dpa)
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