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12.11.2012 | 16:14 | Umweltschützer 

Robin Wood: Drei Jahrzehnte für den Waldschutz

Bremen - Ein kleines Häuflein Umweltschützer trat Ende 1982 an, um als «Rächer der Entlaubten» gegen das Baumsterben zu kämpfen.

Wald
(c) proplanta
30 Jahre später geht es den Wäldern in Deutschland ganz gut und aus Robin Wood ist eine etablierte Umweltschutzorganisation geworden. Die heute rund 1.400 Mitglieder setzen sich weltweit für den Schutz der Wälder ein und kümmern sich um Themen wie Klimawandel, Energie und Verkehr.

Zu den Aktivisten der ersten Stunde - die Gründungsversammlung war am 12. November 1982 - gehören Klaus Scheerer und seine Frau Anne aus Hamburg.

Zuvor hatten sie den deutschen Greenpeace-Ableger mitgegründet, waren aber im Streit um die richtige Arbeitsweise gegangen. «Wir hatten andere Ideen, wie man Umweltschutzarbeit angehen sollte, nicht von oben nach unten, sondern eher von der Basis aus», sagt der 71 Jahre alte ehemalige Hochseekapitän. Mittlerweile sei die Zusammenarbeit von Robin Wood und Greenpeace aber ganz gut.

Bremen war eher zufällig der Gründungsort. Einige der ersten Mitglieder kamen aus der Hansestadt, ein Bremer Jurist half bei Rechtsfragen. So trafen sich nach Scheerers Erinnerung etwa 30 bis 35 Leute an der Weser. «Unsere Idee, dass Robin Wood mal eine große Bewegung werden würde, hat sich nicht erfüllt», räumt er aber ein.

Ähnlich wie Greenpeace setzt Robin Wood immer wieder auf Kampagnen, die viel Aufmerksamkeit in den Medien erzeugen. «Die spektakulärste Aktion war die Besetzung des Kühlturms im französischen Atomkraftwerk Cattenom», meint Scheerer. «Ich war derjenige, der Ruhe ausgestrahlt und die Leute bis zum Kühlturm begleitet hat.» Seine Frau habe den Kontakt zur Polizei gehalten.

Der Vorstandssprecher von Robin Wood, Florian Kubitz, sieht in den spektakulären - und nach eigenem Anspruch gewaltfreien - Aktionen und in der basisdemokratischen Organisation das Abgrenzungsmerkmal gegen andere Umweltschutzorganisationen. «Wir haben keine Geschäftsführung und einen ehrenamtlichen Vorstand», sagt der 34 Jahre alte Ingenieur, der vor mehr als einem Jahrzehnt über die Anti-Atomkraft-Bewegung zu Robin Wood gekommen war.

War Robin Wood erfolgreich? Scheerer: «Doch, das glaube ich schon, wir haben besonders in den 80er Jahren viel erreicht. Wir haben viel dafür getan, dass bleifreies Benzin, Katalysatoren und Entschwefelungsanlagen gekommen sind.» Jetzt gehe es zum Beispiel um Palmöl. Der Ausbau der Plantagen zerstöre Regenwälder. «Es müssen noch dicke Bretter gebohrt werden, damit sich etwas ändert», ist sich Scheerer sicher.

Wirtschaftlich befindet sich Robin Wood in einer schwierigen Situation. Der Jahresabschluss 2011 weist bei Einnahmen von insgesamt gut 974.000 Euro ein Defizit von 144.000 Euro aus. Der Verein nimmt kein Geld von Unternehmen an. «Da gehen wir lieber Pleite, das ist unser Stolz», sagt Scheerer. Pressesprecherin Ute Betrand gibt für das laufende Jahr Entwarnung: «Wir werden mit einem Plus abschließen.»

Trotz Konkurrenz würdigen auch andere Organisationen die Verdienste des Verbandes. Robin Wood spiele eine wichtige Rolle innerhalb der Umweltbewegung Deutschlands, meint der Sprecher des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Rüdiger Rosenthal. «Dazu gehört auch das Überschreiten scheinbar unverrückbarer Grenzen. Robin Wood gebührt das Verdienst, die Möglichkeiten des zivilen Ungehorsams erweitert und professionalisiert zu haben. Diese Stärke sollte die Organisation weiter ausbauen.»

Auch von der Umweltstiftung WWF gibt es Zuspruch. «Uns eint das gemeinsame Ziel, auch wenn wir nicht immer einer Meinung über den richtigen Weg sind», erläutert Pressesprecher Jörn Ehlers und wünscht: «Möge Robin Wood sich seine erfrischende Radikalität auch für die nächsten 30 Jahre erhalten.» (dpa)
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