In den nächsten drei Tagen werden sie nach Berechnungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) voraussichtlich Polen und Südschweden erreichen. «Auch die östlichen Randgebiete Deutschlands könnten berührt werden», sagte DWD-Sprecher Uwe Kirsche am Mittwoch der Nachrichtenagentur dpa. Ob die Wolken radioaktive Partikel enthalten, sei aber nicht bekannt.
Zurzeit werde in Deutschland nichts gemessen. Der
DWD berechnet mehrmals täglich, wohin die Wolken in den Brandgebieten ziehen. Die Ergebnisse der sogenannten Ausbreitungsrechnungen werden an das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) in Salzgitter übermittelt, das mögliche Gefahren einschätzt. BfS-Sprecher Florian Emrich betonte, für Deutschland bestehe aus radiologischer Sicht keine Gefahr.
Die Verbreitung radioaktiver Stoffe bei Waldbränden sei regional begrenzt - anders als beim Reaktorunglück in
Tschernobyl, als radioaktive Stoffe in große Höhen geschleudert und große Strecken transportiert wurden. Die Wolken-Berechnungen werden bei aktuellen Anlässen wie den Feuern in Russland, aber auch bei Chemieunfällen gemacht, erläuterte DWD-Sprecher Kirsche. Auch im Nachhinein sei der Zug der Wolken wichtig, etwa, um die Herkunft von Schadstoffen auszumachen: «Man kann dann recht genau eingrenzen, wo die Quelle liegt.» Rund um die Uhr und routinemäßig misst der DWD im Auftrag des BfS die Radioaktivität in der Luft und im Niederschlag.
Die Daten werden in 48 Stationen vorwiegend automatisch gesammelt. Werden bestimmte Schwellenwerte überschritten, lösen die Geräte Alarm in der DWD-Zentrale in Offenbach aus. In solchen Fällen werden die Messungen häufiger ausgewertet. Das BfS ermittelt die Luft-Radioaktivität zusätzlich mit 1.800 Mess-Sonden. (dpa)