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27.04.2022 | 07:03 | Schutzmaßnahmen gefordert 

Sand-Verbrauch durch Bauboom massiv gestiegen

Genf - Die massive Nachfrage nach Sand angesichts des weltweiten Baubooms droht Ökosysteme zu zerstören und das Risiko für Naturkatastrophen zu erhöhen.

Sandverbrauch
Für Beton braucht man Sand. Die Nachfrage nach dem Rohstoff hat sich zuletzt stark erhöht. Das hat auch Folgen für die Natur. (c) proplanta
Der Sand-Verbrauch habe sich innerhalb von zwei Jahrzehnten verdreifacht, berichtet das UN-Umweltprogramm (Unep). Sand sei nach Wasser der meistverwendete Rohstoff der Erde.

40 bis 50 Milliarden Tonnen Sand, Kies, Splitt und Schotter würden im Jahr verarbeitet - unter anderem für die Herstellung von Beton. Das entspricht etwa 18 Kilogramm Sand pro Erdenbürger pro Tag, oder genug, um eine 27 Meter breite und 27 Meter hohe Wand rund um den Erdball zu bauen.

Die Unep warnt in ihrem neuen Bericht «Sand und Nachhaltigkeit: 10 strategische Empfehlungen zur Abwendung einer Krise» davor, dass mehr Sand verarbeitet wird als sich natürlich bildet.

Sand entsteht über Millionen Jahre durch die Verwitterung von Gestein, das Hitze, Kälte, Wind und Wetter ausgesetzt ist. Die Unep schließt unter dem Oberbegriff Sand auch Kies, Splitt und Schotter mit ein, die sich von Sand durch Größe und Geometrie der Körner unterscheiden. «Sand ist der wichtigste Rohstoff für Beton, Asphalt und Glas, die unsere Infrastruktur bilden», so der Bericht.

Der meiste Sand werde in China verbraucht, sagte Pascal Peduzzi, Koordinator des Berichts und Direktor des UNEP-Zentrums für Umweltinformation in Genf, GRID-Geneva. 52 bis 56 Prozent des weltweit verbrauchten Sandes würden in China verarbeitet.

Sand müsse als strategischer Rohstoff eingestuft werden, der nicht nur zum Bauen benötigt wird, sondern auch wichtige Umweltfunktionen habe. Zum Beispiel könne der Abbau von Sand an Flussmündungen, -deltas, Stränden, in Küstennähe und auch in Wüsten problematisch sein. Das könne Ökosysteme zerstören, der biologischen Vielfalt schaden und zur Versalzung von Grundwasser und Erosion beitragen, was das Risiko von Sturm- und Überschwemmungsschäden erhöhe.

Sand müsse einen Preis bekommen, der auch seine Wichtigkeit für die Umwelt widerspiegele. Sand an Flüssen und Küsten zu belassen sei die günstigste Strategie, um sich gegen den Klimawandel zu wappnen.

Der Sandabbau an Küsten sollte ganz verboten werden, fordert die Unep. Auf hoher See sollten zum Schutz der Ökosysteme für den Sandabbau internationale Standards entwickelt werden. Länder sollten Bestandsaufnahmen machen und die Kreislaufwirtschaft fördern. So eigneten sich etwa Bau- und Abbruchmaterial oder Erzsand aus Bergwerksabfällen zur Wiederverwendung im Bau. Davon fielen im Jahr 30 bis 60 Tonnen Milliarden Tonnen an, die nicht genutzt werden. Auch Asche eigne sich teils als Sand-Ersatz, sagte Peduzzi.

Wüstensand eignet sich dagegen nicht: Die vom Wind geformten Körner seien zu rund und gäben nicht genügend Halt, sagte Sandexpertin Kiran Pereira, die zu dem Report beigetragen hat. Für das Baugewerbe würden aber inzwischen viele nachwachsende Rohstoffe entwickelt und getestet, unter anderem aus Hanf.
dpa
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