In Mecklenburg-Vorpommern gibt es laut Umweltministerium jedes Jahr etwa 30 Prozent mehr Wölfe. Jährlich steigt auch die Zahl gerissener Schafe und Jungrinder. Schafzüchter beklagen zudem, dass aufgescheuchte Herden ausbrechen - und fordern eine Regulierung. (c) proplanta
Eine «aktive Vergrämung und Entnahme von Wölfen, die Weidetiere reißen», sei inzwischen unumgänglich, erklärte die Vorsitzende des Verbandes Susanne Petersen am Mittwoch in Karow (Ludwigslust-Parchim).
Die Weidetierhalter hätten nicht nur Sorge um ihre Tiere. Sie hätten bisher keine Hilfe, wenn Herden in Panik geraten, von umzäunten
Wiesen ausbrechen und dadurch hohe Kosten durch Unfälle entstehen. Dies sei zuletzt mehrfach passiert. «Das Problem dabei ist, dass der Auslöser für so eine Panik oft nicht nachgewiesen werden kann.»
Die
Tierhalter müssten Hilfen von Polizei und Behörden in Anspruch nehmen können, ohne dass ihnen die Kostenübernahme drohe. Solche Nutztierattacken durch Raubtiere seien kein «gewöhnliches Risiko der Tierhaltung», sondern eine für Tierhalter «nicht beherrschbare Notsituation.» Wildernde Hunde oder einzelne Wölfe versetzten nicht ganze Herden in Panik, aber Wolfsrudel schon. Die intelligenten Raubtiere trieben Schafherden in die Zäune, die diese niederreißen und würden so auch die Schutzhunde austricksen.
Im Nordosten gab es 2021 mehr als 20 Wolfsattacken auf Nutztiere, ähnlich viele wie gleichen Zeitraum des «Rekordjahres» 2020. Zuletzt hatte ein Schäfer für Aufsehen gesorgt, als er nach Wolfsrissen tote Schafe als Protest in Stralsund auslegte. Im Nordosten stieg die Zahl der Wolfsrudel von 2019 zu 2020 von 11 auf 15. Fachleute rechnen ohne jagdliche Regulierung mit jährlich einem Drittel mehr Wölfen.