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26.05.2010 | 15:30 | Ölquelle verstopfen 

Schlamm gegen Öl - BP setzt Hoffnung auf «Top Kill»

London/Hamburg - Im Kampf gegen die Ölpest im Golf von Mexiko setzt der Ölkonzern BP nun all seine Hoffnung in einen massiven Schlamm-Beschuss.

Schlamm gegen Öl - BP setzt Hoffnung auf «Top Kill»

Am frühen Morgen, gegen 7 Uhr (Ortszeit, 13 Uhr MESZ), wollte das Unternehmen mit dem Verstopfen der Ölquelle beginnen. Dazu sollen mehrere tausend Liter Schlamm pro Minute in die Quelle gepumpt werden. Die Erfolgschancen sind jedoch alles andere als gut. «Wir können nicht garantieren, dass es wirklich funktioniert», sagte BP-Sprecher Robert Wine am Mittwoch in London der Nachrichtenagentur dpa.

Das als «Top Kill» bezeichnete Verfahren ist bislang noch nie in solcher Tiefe ausprobiert worden. BP selbst rechnet sich für die Aktion Erfolgschancen von 60 bis 70 Prozent aus. Insgesamt werde die Prozedur etwa zwei Tage dauern. Genaue Aussagen zum Erfolg des Manövers seien dann jedoch noch nicht möglich. In das Schlamm-Bombardement in 1.500 Meter Tiefe sind drei große Schiffe und 16 Unterwasser-Roboter eingebunden.


Auf zweiten Anlauf vorbereitet

Sollte der Versuch schief gehen, ist BP nach eigenen Angaben auf einen zweiten Anlauf vorbereitet. Ein BP-Plan sieht beispielsweise vor, statt des Schlamm-Beschusses anderes Material wie Gummi in das Sicherheitsventil pumpen. Auch so könnte der Ölfluss gestoppt oder zumindest minimiert werden. Möglich wäre auch, beide Varianten miteinander zu kombinieren.

Die Ölbohrinsel «Deepwater Horizon» war am 22. April nach Explosionen untergegangen. Seitdem sprudeln täglich mehrere hundert Tonnen Rohöl ins Meer. BP arbeitet mit Hochdruck seit nunmehr fünf Wochen an technischen Lösungen, um die Öllecks am Meeresboden zu verschließen. Die meisten wie zum Beispiel das Absenken einer riesigen Absaugglocke scheiterten. Das Öl sprudelt hauptsächlich aus einem Steigrohr, das beim Versinken abgerissen ist. Zwar saugt BP seit fast zwei Wochen einen Teil direkt aus der Leitung ab, aber trotzdem tritt weiter tonnenweise Öl ins Wasser aus. Wie viel genau, ist nach wie vor unklar.

Unterdessen verschmutzt das Öl weiter die Golfküste. Es wurde bereits auf einer Breite von 110 Kilometern an Stränden und ins Marschland gespült. Mehrere hundert Vögel wurden in der Region tot gefunden.

Kritik am Vorgehen im Kampf gegen die Ölpest weist BP energisch zurück. «Alles, was getan werden kann, wird getan», sagte Vorstandschef Carl-Henric Svanberg der britischen Zeitung «Financial Times» vom Mittwoch. Er wies auch Forderungen zurück, wonach die US- Regierung ermächtigt werden soll, die Beseitigung der Umweltschäden zu beaufsichtigen.     Dem Energiekonzern müsse bei der Schließung des Lecks vertraut werden. «Unser künftiger Ruf hängt ganz davon ab, ob wir mit Erfolg das Leck stopfen und die Reinigung bewältigen.» Der Unfall sei eine «sehr, sehr wichtige Lernaufgabe für BP und die gesamte Industrie», sagte der seit Jahresbeginn amtierende Vorstandschef.


Gesundheit der Fischer leidet

Die US-Meeresforscherin Riki Ott warf BP zudem vor, fahrlässig mit der Gesundheit der angeheuerten Fischer umzugehen. «Die Fischer haben keine Schutzkleidung, nicht einmal Atemmasken», sagte sie in einem Interview mit «Zeit online». «Viele Fischer (...) kommen an die Küste zurück mit brennenden Augen, Hals- und Kopfschmerzen und anhaltendem Husten.» Grund dafür seien die Chemikalien, mit denen das im Meer schwimmende Öl zu einer milchartigen Emulsion aufgelöst werden soll. BP wisse um die Gefährlichkeit dieser Mittel, sagte Ott. (dpa)

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