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08.03.2015 | 16:03 | Infokampagne 

Schlau durch die Au

Pukersdorf - Zarte Sonnenstrahlen locken zu ersten Frühlingsspaziergängen durch die Au. Angeschwemmte Sandbänke, unberührte Altarme, üppige Vegetation.

Große Aue
Auen sind geprägt von der Dynamik fließenden Wassers: Hochwasser und Überschwemmungen formen diese Landschaft, versorgen die Au mit Nährstoffen und bilden Altwässer. (c) proplanta
Auen sind nicht nur landschaftlich reizvoll, sondern auch als Lebensräume für Tiere und Pflanzen von hoher biologischer Vielfalt und unersetzbarer Bedeutung. Gemeinsam mit dem Naturschutzbund haben die Österreichischen Bundesforste nun unter dem Titel "Aktiv für Auen" eine neue Fachbroschüre zum Thema herausgebracht. "Vom Nationalpark Donau-Auen, einer der letzten intakten Auenlandschaften Mitteleuropas, bis hin zu kleinen bachbegleitenden Auwäldern betreuen wir ein breites Spektrum an wertvollen und schützenswerten Lebensräumen", sagt Georg Erlacher, Vorstand der Österreichischen Bundesforste (ÖBf). In den vergangenen Jahrzehnten sind durch zahlreiche Eingriffe wie Intensivierung der Landnutzung oder Flussbegradigungen rund dreiviertel des heimischen Auenbestandes verschwunden. "Das aktuelle Aueninventar weist für Österreich rund 820 Gebiete mit einer Gesamtfläche von rund 95.000 Hektar aus", erklärt Naturschutzbund-Präsident Roman Türk, "nur noch rund die Hälfte davon kann als ökologisch intakt bezeichnet werden."

Wissenswertes über die Au und ihre Bewohner

Auen sind geprägt von der Dynamik fließenden Wassers: Hochwasser und Überschwemmungen formen diese Landschaft, versorgen die Au mit Nährstoffen und bilden Altwässer. "Auwälder und naturnahe Auen leisten auch zum Klimaschutz einen wichtigen Beitrag, indem sie beträchtliche Mengen an Kohlenstoff speichern und damit Treibhausgasemissionen verringern", erläutert Erlacher. Entlang zahlreicher Fließgewässer in ganz Österreich sind die Bundesforste mit dem Management von Auenökosystemen betreut. Die Fachbroschüre beschreibt die Vielfalt und Einzigartigkeit dieser Lebensräume, stellt ausgewählte Bewohner vor und vermittelt Informationen für Forstleute und Landwirte zum nachhaltigen Management von Auen. "Für den Naturschutzbund haben Schutz und naturverträgliche Nutzung der Auen absolute Priorität", betont Türk. Die Broschüre ist Teil des gemeinsamen Engagements von Bundesforsten und Naturschutzbund zum Schutz wertvoller Lebensräume und ein Beitrag zur Bewusstseinsbildung und Informationsvermittlung.

"Aliens" gefährden Auen-Vegetation

Weiden, Grauerlen, Schwarzpappeln oder Eschen zählen zu den typischen Vertretern der nach ihrem Holz benannten "weichen" oder "harten" Auen. Durch raschwüchsige, wenig anspruchsvolle und nicht-heimische Arten (Neophyten) werden sie immer öfter verdrängt. Zu den problematischen, teils gesundheitsgefährdenden Arten gehören etwa Riesenbärenklau, Indisches Springkraut, Robinie, Götterbaum und Eschenahorn. In den Donau-Auen hat der ÖBf-Nationalparkbetrieb mit der Nationalparkverwaltung eine gemeinsame Strategie für den Umgang mit invasiven Arten entwickelt. In den letzten drei Jahren wurden über die Wintermonate über 100.000 Götterbäume und Eschenahorne mittels "Ringelung" gezielt zum Absterben gebracht, um eine weitere Verbreitung einzudämmen. Im Ausseerland sollen durch das von den Bundesforsten initiierte EU-Projekt "LIFE Ausseerland" heimische Stein- und Edelkrebse vor dem Vormarsch des eingeschleppten Signalkrebses geschützt werden.

Reich der Erlen, Ulmen und Schwarzpappeln

"In unseren Wäldern werden die Auen naturverträglich und nachhaltig bewirtschaftet", betont Erlacher, sofern sie nicht ohnehin unter Naturschutz stehen wie im Nationalpark Donau-Auen, wo die Bundesforste mit mehr als 4.000 Hektar den größten Anteil an Flächen einbringen. Einzelne, selten gewordene Baumarten wie Eichen, Ulmen oder Schwarzpappeln werden nicht genutzt, sondern gezielt erhalten, der Auwald in Bereiche, die forstwirtschaftlich genutzt und solche, die der Natur und dem Fluss überlassen bleiben, geteilt. Als Beitrag zur natürlichen Vielfalt und Stabilität der Auen wurden in ausgewählten Auengebieten gemeinsam mit dem Naturschutzbund junge Schwarzpappeln gesetzt. "Ein besonderes Augenmerk legen wir auch auf Horstbäume, die Greifvögeln etwa als Brutplätze dienen", so Erlacher zur gezielten Förderung des Auwaldes. "So können sich auch die nächsten Generationen noch an Seeadlern, Eisvögeln, Schwarzpappeln & Co erfreuen", so Georg Erlacher abschließend. (PD)
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