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11.02.2010 | 03:57 | Winterwetter  

Schneechaos an US-Ostküste: Selbst Schneepflüge geben auf

Washington/New York - Schnee, Sturm, Chaos und kein Ende:

Schneechaos an US-Ostküste: Selbst Schneepflüge geben auf
Die US-Ostküste kämpft gegen einen der härtesten Winter seit Jahrzehnten. Nach den Unwettern vom Wochenende fegte am Mittwoch eine zweite Schneefront über die Region hinweg. Besonders getroffen war das Städte-Dreieck Washington-Philadelphia-Baltimore. Selbst Schneepflüge wurden streckenweise nicht mit den Schneemassen fertig und gaben auf. Mehrere Fernstraßen wurden geschlossen. Vor den Toren Washingtons gingen zeitweise 2,5 Zentimeter Neuschnee in einer halben Stunde nieder.

«Ich lebe seit 40 Jahren hier, so etwas habe ich noch nie erlebt», sagte ein Mann, der sich im Vorort Bethesda auf die Straße wagte. In der Hauptstadt selbst ging erneut nichts mehr. Selbst ums Weiße Haus waren Straßen wie ausgestorben. Bundesbeamte durften den dritten Tag hintereinander zu Hause bleiben, Schulen blieben geschlossen. Teilweise konnte man wegen starken Windes kaum zehn Meter weit sehen. In einer außerhalb der Stadt gelegenen Lagerhalle des weltbekannten Smithsonian-Museums stürzte unter der Schneelast das Dach ein.

Ähnlich sah es in Philadelphia aus. «Keine Autos auf den Straßen, keine Busse, keine Taxis, keine Menschen», berichtete ein TV-Wetterkanal. Meteorologen sagten voraus, dass es gebietsweise bis in die Nacht zum Donnerstag durchschneien könnte. Auch die Straßen von Baltimore war so gut wie menschenleer. Streckenweise wurden bis Mittwochabend (Ortszeit) zu 65 Zentimeter Neuschnee erwartet. Auch der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) wurde bei seiner Washington-Reise «lahmgelegt». Er musste Termine absagen. Rüttgers konnte seine Visite nicht einmal abbrechen. «Alle Flügen wurden annulliert», sagte sein Sprecher.  

Das Zentrum der Schlechtwetterfront soll sich allerdings nach New York verlagern. Dort sah es zwar zunächst noch eher harmlos aus. Doch auch hier blieben die meisten Schulen dicht; auch Universitäten öffneten nicht. Sogar die Vereinten Nationen in New York gaben ihren Mitarbeitern frei und blieben für Touristen und Diplomaten geschlossen. Wer trotz Sturmwarnung zur Arbeit ging, dem sagten die Wetterfrösche Unbill voraus: «Sie werden wohl zur Arbeit hinkommen (...), aber ob Sie wieder zurückkommen, ist fraglich».

US-Meteorologen sprechen von einem der schneereichsten Winter in der Region um Washington seit 100 Jahren. Es könnte sogar sein, dass der Schneefall-Rekord von 1899 gebrochen wird, heißt es. Damals fielen 138 Zentimeter Schnee. Bereits in der «ersten Runde» am Wochenende waren regional 75 Zentimeter Neuschnee niedergegangen, bis Mittwochabend (Ortszeit) dürften fast noch einmal soviel hinzukommen.

Auf den Flughäfen im Städte-Dreieck Washington-New York- Philadelphia fielen so gut wie alle Flüge aus. Am schlimmsten sah es in Washington und Philadelphia aus. «Bleiben Sie zu Hause, meiden Sie die Straßen», rieten die Meteorologen. Selbst im Washingtoner Nobelviertel Georgetown war am Mittwoch von Schneepflügen zunächst nichts zu sehen. «Ein paar Autos schlittern über die Straßen, Fußgänger kommen kaum noch durch, selbst das Starbucks-Cafe blieb geschlossen», klagte eine Anwohnerin, die sich ins Freie wagte. Die Briefzustellung wurde erneut eingestellt, die Metro fuhr lediglich im unterirdischen Streckennetz, Busse rückten gar nicht erst aus.

Besondere Sorgen machen die starken Winde. In Bethesda vor den Toren Washingtons war der Schneesturm zeitweise so heftig, dass man kaum zehn Meter weit sehen konnte. Die Behörden befürchten abermals umfangreiche Stromausfälle, da der Wind die Leitungen beschädigen könnten. Die «Washington Post» berichtete, noch immer seien etwa 3.000 Haushalte ohne Strom - am Wochenende waren es zeitweise über 200.000. Den Menschen in der Region geht langsam die Geduld aus: «Wir haben es geschafft, Menschen zum Mond zu bringen, aber wir werden nicht mit einem Schneesturm fertig», schimpft eine Bewohnerin in Bethesda.

In New York richtete man sich auf schwere Behinderungen ein. Vorsichtshalber blieben auch der Zoo, die Freiheitsstatue und das Auswanderermuseum auf Ellis Island geschlossen. Auf den sonst verstopften Straßen Manhattans fuhren nur wenige Autos, zumeist Taxis. Viele Unternehmen und Ämter blieben geschlossen. (dpa)
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