Bei Räumdiensten und Rettungskräften vor allem in der Mitte und im Süden Niedersachsens reihte sich oft ein Einsatz an den anderen. «Es schneit hier wie verrückt, aber die Leute fahren alle vorsichtig», sagte ein Sprecher der Autobahnpolizei Garbsen am Montag. Bis sich die Lage auf den Schienen und Straßen wieder normalisiert, dürfte es noch mindestens bis Dienstag dauern.
Vor allem auf der A2 und der A7 stellten sich Lastwagen auf glatten und verschneiten Fahrbahnen quer. Ein unwetterbedingtes Fahrverbot für Lastwagen über 7,5 Tonnen auf den Autobahnen sollte rund um Osnabrück bis zum späten Montagabend in Kraft bleiben - es betraf die A1, A30 und A33. Auch im Harz blockierten Laster Zufahrten.
Die Polizei in Goslar lobte aber auch die Hilfsbereitschaft vieler Menschen: «Hier sind die
Bauern mit Treckern unterwegs und ziehen die Autos ihrer Nachbarn aus dem Schnee», sagte ein Polizeisprecher. Landesweit kam es zu zahlreichen Unfällen. Es blieb jedoch bei Leichtverletzten und Blechschäden. «Die meisten Autofahrer stellen sich auf die Witterung ein», sagte ein Polizeisprecher in Göttingen.
Die heftigen Schneefälle verwandelten weite Teile der Mitte und des Südens in Niedersachsen laut Deutschem Wetterdienst (DWD) in eine weiße Winterlandschaft - vielerorts mit einer kniehohen Schneedecke. In Braunlage im Harz registrierte der
DWD bis zum Montagmittag eine Schneehöhe von knapp 50 Zentimetern - bis Samstagmorgen lagen dort lediglich 16 Zentimeter. Örtlich könnten sich die Schneemassen durch Verwehungen noch höher türmen, sagte DWD-Meteorologe Manno Peters.
ADAC-Pannenhelfer rückten zu hunderten Notrufen aus. Meist mussten sie Autos aus Schneewehen oder Gräben ziehen. Auch das Technische Hilfswerk (THW) war im Einsatz, um Schienen zu enteisen und Dächer von Schneelasten zu befreien. In Ingeln-Oesselse in der Region Hannover wurde ein Schneefahrzeug durch Wind auf glatter Straße in einen Graben geweht und musste vorerst aufgegeben werden.
Die Bahn konnte am Montagnachmittag zwar einzelne Strecken im Regional- und Fernverkehr wieder befahren. Der
Betrieb sei aber weiterhin eingeschränkt, sagte eine Sprecherin. Vereiste Weichen, eingefrorene Oberleitungen und Schneeverwehungen machten viele Strecken weiterhin unpassierbar. Auch auf Verbindungen der Bahnunternehmen Metronom, Enno und Erixx fielen Fahrten aus oder es kam zu Verspätungen. Fahrgäste sollten sich vorab informieren.
Für Schülerinnen und Schüler bedeutete der
Wintereinbruch am Montag in zahlreichen Kreisen eine Absage des Präsenzunterrichts. Die Kreise Emsland, Hameln-Pyrmont, Northeim und Peine, die Grafschaft Bentheim sowie die Städte Osnabrück und Braunschweig kündigten bereits an, dass auch am Dienstag für Schülerinnen und Schüler an allgemein- und berufsbildenden Schulen Präsenzunterricht ausfalle.
Volkswagen und der Stahlhersteller Salzgitter steckten den heftigen Wintereinbruch einigermaßen gut weg. Im sächsischen Zwickau, wo VW die Modelle der neuen ID-Elektroauto-Reihe herstellt, sei die Produktion am Montagmorgen wegen verspäteter Zulieferungen «leicht gedrosselt» angelaufen, teilte das Unternehmen auf Anfrage mit. Bis zum Mittag habe sich die Lage aber bereits entspannt. Die Salzgitter AG fuhr ihr Fertigungsvolumen infolge der extremen Wetterlage leicht zurück. Ausfälle gab es aber auch hier nicht.
Vorerst ist laut DWD noch kein ein Ende des Schneetreibens in Sicht: Insbesondere im Süden Niedersachsens zwischen Harz und Solling soll es bis Dienstagmorgen weitere Schneefälle geben - weitere 15 Zentimeter Neuschnee könnten dann laut Prognose dort noch dazu kommen. «Dann ist aber im Großen und Ganzen Schluss», sagte Peters.
Bei Dauerfrost stelle sich dann ab der Wochenmitte freundliches
Winterwetter ein. In den Nächten gibt es dann aber strengen Frost - örtlich im Harz etwa mit bis zu minus 17 Grad.