An Landwirtschaftsminister Helmut
Brunner ging die dringende Bitte, die von den Verbänden gemeinsam erarbeiteten Bejagungsrichtlinien effizient weiterzuentwickeln und in dem vom Berufsstand angeregten Pilotprojekt neue Lösungsansätze zu erproben.
Das Thema
Schwarzwild steht bei Jägern, Jagdvorständen und Landwirten aufgrund örtlich dramatisch angestiegener Schäden in der Landwirtschaft, steigernder Wildunfallzahlen und vor allem der zunehmenden Gefahr des Ausbruchs der
Schweinepest immer mehr im Mittelpunkt der Diskussionen. „Der Ausbruch der Schweinepest in Bayern wäre für unsere Bauern eine Katastrophe“, betonte Gerd
Sonnleitner, Präsident des Bayerischen Bauernverbandes. Die derzeitige Ruhe im Hinblick auf die
Wildschäden in den Revieren sei trügerisch. Da die Wildsauen Eicheln und Bucheckern in Hülle und Fülle vorfinden, verursachen sie momentan nur wenig Schaden.
Sonnleitner appellierte deshalb an die Jäger, verstärkt revierübergreifende Bewegungsjagden durchzuführen. „Revieregoismus ist fehl am Platze, wenn es um die Anpassung der Schwarzwildbestände an die landeskulturellen Verhältnisse und die Seuchenprävention geht“, betonte der Präsident. Die zahlenmäßige Reduktion zur Vermeidung von Verkehrsunfällen, Wildschäden und nicht zuletzt des Ausbruchs der Schweinepest müsse oberste Priorität haben.
Walter Heidl, niederbayerischer BBV-Präsident und zuständig für Jagdfragen, ergänzte, dass alle Landkreise im Sinne der Seuchenprävention die verpflichtende Trichinenschau möglichst kostenlos durchführen sollten, um die Jäger zum Abschuss von schwachen Frischlingen, den Hauptüberträgern der Schweinepest, zusätzlich zu motivieren. Wenn die verpflichtende Trichinenschau mehr koste, als die Jäger durch den Verkauf des Wildbrets erlösen, fehle ein wichtiger Anreiz für einen höheren Abschuss, erklärte Heidl. Die Behauptung vieler Jäger, der
Maisanbau sei Schuld an der Schwarzwildschwemme, wies Heidl deutlich zurück. Vielmehr sieht Heidl einen Zusammenhang zwischen dem rückläufigen Anteil an weiblichen Tieren (Bachen) an der Gesamtstrecke und steigenden Schwarzwildbeständen. Zur Bestandsregulierung hält er eine Verdoppelung des Abschusses bei den Bachen für erforderlich.
Auch Landwirtschaftsminister Helmut Brunner sieht Verbesserungspotenzial in der Bejagung des Schwarzwildes. Der Minister appellierte an alle Beteiligten, an einem Strang zu ziehen. Nur so sei das Schwarzwildproblem in den Griff zu bekommen. Albert Robold, Sprecher der Landesarbeitsgemeinschaft der Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbesitzer forderte Jäger, Landwirte und Jagdgenossen zu einer vorbehaltlosen Offenheit bei der Weiterentwicklung der Schwarzwildjagd auf. Kritisch hinterfragt werden sollen auch die Kirrung bzw. Ablenkfütterung, da hierdurch die Nachkommenzahl steigen könne. (bbv)