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03.02.2020 | 15:07 | Unwetterwarnung 

Schwere Unwetter in Süddeutschland erwartet

Offenbach/Main - Die neue Woche beschert dem Süden Deutschlands Dauerregen, Tauwetter und heftige Stürme. Auch Hochwasser bleibt ein Thema.

Unwetterwarnung Süddeutschland 2020
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Orkan, Tauwetter, Dauerregen und Neuschnee: Für Süddeutschland braut sich eine gefährliche Mischung zusammen. Besonders turbulent wird es in der Nacht zum Dienstag. Erst ab der Wochenmitte wird sich die Lage beruhigen. Aber wohl nicht lange. (c) proplanta
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnte für die Nacht zum Dienstag vor «extremen Orkanböen» mit über 140 Stundenkilometern in den Hochlagen der Berge, und selbst in tieferen Regionen können Windstöße mit 120 Stundenkilometer übers Land jagen. Dazu schüttet es weiter: Im Schwarzwald und im Allgäu kann die Gesamtregenmenge, die seit dem Wochenende gefallen ist, auf örtlich 100 Liter, teils sogar auf 140 bis 200 Liter ansteigen. Für viele Regionen in Süddeutschland galten amtliche Unwetterwarnungen.

Um den garstigen Wettermix komplett zu machen, bringt die Kaltfront am Dienstag und Mittwoch in den Mittelgebirgen 10 bis 20 Zentimeter Neuschnee, in den Alpen sogar teils über 50 Zentimeter. Der Lawinenwarndienst rief daher in mehreren bayerischen Gebieten die Warnstufe drei von fünf aus. In Bayern wurde zudem im östlichen Alpenbereich mit Hochwasser gerechnet.

Am angespanntesten war die Hochwassersituation am Montag in Baden-Württemberg, nachdem die Pegelstände in vielen Flüssen nach einem völlig verregneten Wochenende kräftig angestiegen waren.

Einzelne Flüsse kamen nach Angaben der Hochwasservorhersagezentrale Baden-Württemberg (HVZ) sogar in die Nähe der Zehnjahresmarken. Bei Oppenau (Ortenaukreis) stürzten nach Angaben der Bundespolizei am Montag Bäume auf die Gleise der Renchtalbahn. Ein Zug kollidierte mit dem Hindernis und konnte die Fahrt nicht fortsetzen. In Simonswald (Kreis Emmendingen) beschädigten abgerutschte Erdmassen ein Haus.

Der Rhein bei Karlsruhe sollte seinen höchsten Stand am Dienstag erreichen. Für den Pegel Maxau prognostizierte die HVZ einen maximalen Stand zwischen etwas über 7,00 Metern und knapp 8,00 Metern. Ab 7,50 Metern wird die Schifffahrt unterbrochen. Auch der Wasserstand des Neckars in Heidelberg soll sich bis Dienstag weiter erhöhen.

An der Mosel stiegen die Pegelstände ebenfalls: Am Montagvormittag lag der Wasserstand am Pegel Trier bei mehr als 6,50 Metern - das sind laut Hochwassermeldezentrum Rheinland-Pfalz gut drei Meter über dem mittleren Wasserstand. Erste Straßen an der Mittelmosel waren am Montagmittag bereits überflutet und wurden gesperrt. In Saarbrücken wurde die Sperrung der Stadtautobahn vorbereitet.

Ruhiger wird das Wetter ab der Wochenmitte. Die Sonne wird sich dann wieder etwas häufiger zeigen, es bleibt zumeist trocken. Die eingeflossene Kaltluft wird sich laut Vorhersage etwas erwärmen, nachts droht aber gebietsweise Frost. Schon zu Beginn der nächsten Woche nimmt nach Einschätzung des DWD die Sturmgefahr deutlich zu und es wird wieder neue, teils kräftige Niederschläge geben.

Hochwasser, Orkanböen und Lawinengefahr in Bayern

Wegen starken Regenfällen gab es zum Wochenstart in Bayern Hochwasser- und Unwetterwarnungen. In Südbayern und im Bayerischen Wald war mit überschwemmten Kellern und gesperrten Straßen zu rechnen, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Montagmittag in München mitteilte. In exponierten Lagen könne es wegen des vielen Wassers zu Erdrutschen kommen, hieß es. Zwischen 90 und 140 Liter sollte es laut DWD bis Dienstagmorgen in den Staulagen des Bayerischen Waldes und den Alpen regnen.

Besonders betroffen war das Oberallgäu: Die Bahnstrecke zwischen Kempten und Immenstadt wurde am Montag gesperrt, um eine Hochwasserschutzwand an der Iller zu errichten. Fahrgäste mussten auf Busse umsteigen. Frühestens Dienstagmittag sollte die Strecke nach Angaben der Deutschen Bahn wieder befahrbar sein. Auch zwischen Immenstadt und Oberstdorf gab es wegen Hochwasserwarnungen Gleissperrungen.

Durch den anhaltenden Regen und die gleichzeitige Schneeschmelze war im Bereich der Iller in Kempten und Sonthofen (Landkreis Oberallgäu) mit deutlich steigenden Wasserständen zu rechnen. Für die Abend- und Nachtstunden zum Dienstag erwartete der Hochwassernachrichtendienst Bayern die Warnstufe drei von vier. Damit könnten überschwemmte Grundstücke, Keller und gesperrte Straßen möglich sein.

Die Pegelstände im niederbayerischen Kelheim und im oberbayerischen Neuburg an der Donau (Landkreis Neuburg-Schrobenhausen) sollten den Angaben nach am Dienstag vermutlich ebenfalls die Meldestufe drei überschreiten. Auch die Wasserstände in Franken sollen steigen. Betroffen sind laut Hochwassernachrichtendienst vor allem Gebiete im Frankenwald und Fichtelgebirge sowie der Weiße Main in der Gemeinde Ködnitz (Landkreis Kulmbach).

In den bayerischen Alpen wurde indes erhöhte Lawinengefahr gemeldet. Der Lawinenwarndienst rief in mehreren bayerischen Gebieten die Warnstufe drei von fünf aus, was eine «erhebliche Lawinengefahr» bedeutet.

Der Deutsche Wetterdienst warnte zudem vor schweren Sturm- und Orkanböen in der Nacht zum Dienstag. Betroffen seien vor allem die Regierungsbezirke Schwaben, Oberbayern, Niederbayern und die Oberpfalz. In exponierten Lagen und in Berggebieten musste mit Orkanböen von über 120 Kilometer pro Stunde gerechnet werden. In der Nacht zum Dienstag könnte diese Windstärke auch im Tiefland auftreten.

Ein Aufenthalt im Freien sei daher unter Vorsicht zu genießen: Bäume könnten laut DWD entwurzelt werden und Äste oder Dachziegel herabstürzen. Gegenstände im Freien sollten möglichst gesichert werden. Die Warnung gilt bis Dienstagvormittag, 9.00 Uhr.
dpa
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