Fachleuten zufolge hat das Land seit den frühen 1980er Jahren keine derartige Situation mehr verzeichnet. Das westlichste der fünf Maghreb-Länder leidet seit September 2021 unter einem schweren Niederschlagsdefizit.
Amtlichen Zahlen zufolge beträgt der Rückgang der Wasserreserven in den Talsperren fast 89 % im Vergleich zum mehrjährigen Durchschnitt. Um die verheerenden Auswirkungen der
Dürre einzudämmen, hat die Regierung Mitte Februar ein Hilfsprogramm für den
Agrarsektor in Höhe von fast 1 Mrd. Euro freigegeben.
Langfristig ist es nach Auffassung von Fachleuten jedoch erforderlich, die Sichtweise auf das Thema Wasser zu ändern. In einem Artikel für das Marokkanische Institut für Politikanalyse (MIPA) erklärte Wissenschaftlerin Amal Ennabih, dass die Wasserknappheit „tief mit der Art und Weise verbunden ist, wie diese Ressource für die Bewässerung genutzt wird“.
Unterdessen wies die Nothilfe- und Entwicklungsorganisation Oxfam darauf hin, dass in ganz Ostafrika bis zu 28 Millionen Menschen von schwerem Hunger bedroht seien, wenn Regenfälle auch in den nächsten Tagen ausblieben. Angesichts der Aufmerksamkeit der internationalen Gemeinschaft auf die Ukraine bestehe die Gefahr, dass sie nicht angemessen auf die eskalierende Hungerkrise in Ostafrika reagiere, warnte Oxfam.
„Ostafrika steht vor einer zutiefst alarmierenden Hungerkrise. Gebiete in Äthiopien, Kenia, Somalia, Südsudan und darüber hinaus erleben eine Katastrophe“, so die Vorstandsvorsitzende von Oxfam International, Gabriela Bucher. Selbst wenn die Regenfälle noch im März einsetzten, werde sich die Lage nicht komplett entspannen. Bucher forderte die internationale Gemeinschaft auf, dringend zu handeln.