Für solche Tage, zu denen auch die Eisheiligen Mitte Mai und die Hundstage im Spätsommer gehören, wurden aus Erfahrungswerten Regeln überliefert, die früher vor allem der Landwirtschaft Orientierung für die Ernte oder die Aussaat gaben. Danach galt die Regel: «Das Wetter am Siebenschläfertag noch sieben Wochen bleiben mag.» Nach den Aufzeichnungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Offenbach sollte sich aber darauf niemand verlassen, denn in jedem dritten Jahr stimme das überhaupt nicht.
Ganz von der Hand zu weisen sei die Bauernregel aber nicht: Tatsächlich sei nämlich die Wahrscheinlichkeit für einen zu kühlen und zu feuchten Sommer relativ groß, wenn Ende Juni oder in den ersten Julitagen der Luftdruck über Mitteleuropa niedrig und das Wetter schlecht ist, meinen die DWD-Meteorologen. Ursache sei eine gewisse Trägheit des Wettergeschehens zu dieser Zeit.
Entscheidend für den Wettercharakter ist der «Jetstream», ein in großer Höhe ausgeprägtes Starkwindband: Bewegt sich dieses Band südlich über dem Ostatlantik und Europa, wird feuchte und im Sommer als kühl empfundene Luft vom Atlantik nach Mitteleuropa gelenkt - es ist verregnet. Verläuft der «Jetstream» nördlicher, dehnt sich oft ein Keil des Azorenhoches nach Mitteleuropa aus - das bedeutet blauen Himmel und Sonnenschein.
Die Trefferquote der Siebenschläfer-Regel ist nach den Aufzeichnungen des
DWD bescheiden: Im Binnenland liege sie bei etwa 60 Prozent, im Alpenvorland bei etwa 70 Prozent. Computergestützte Wettervorhersagen hätten heute eine deutlich höhere Trefferwahrscheinlichkeit als alle Bauernregeln.
Der Name «Siebenschläfer» hat nichts mit dem possierlichen heimischen Nagetier zu tun, sondern geht auf eine Legende zurück: Danach flohen sieben Brüder im griechischen Ephesos während einer Christenverfolgung unter dem römischen Kaiser Deceus im Jahr 251 nach Christi Geburt in eine Höhle und wurden dort eingemauert. Rund 200 Jahre später sollen sie wieder zum Leben erwacht sein, um Zeugnis für die Auferstehung der Toten zu geben. (dpa)