Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
23.04.2022 | 03:17 | Sommerwetter 2021 
Diskutiere mit... 
   1   2

Sommer 2021 in Europa war wärmster seit Beginn der Aufzeichnungen

Reading - Der vergangene Sommer war in Europa aktuellen Klimadaten zufolge der wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen.

Wärmster Sommer
Während im Süden Europas die Flammen loderten, verloren in Deutschland etliche Menschen ihr Leben in einer Jahrhundertflut. 2021 war ein Jahr der Wetterextreme. Diese dürften angesichts des Klimawandels noch häufiger werden.(c) proplanta
Er war rund ein Grad wärmer als im Durchschnitt der Jahre 1991 bis 2020, wie aus dem aktuellen Jahresbericht des EU-Klimawandeldienstes Copernicus hervorgeht, der am Freitag veröffentlicht wurde. Die Copernicus-Aufzeichnungen gehen bis 1979 zurück. Der Klimawandeldienst nutzt zudem Aufzeichnungen von Bodenstationen, Ballons, Flugzeugen und Satelliten, die bis 1950 zurückreichen.

«2021 war ein Jahr der Extreme, darunter der heißeste Sommer in Europa, Hitzewellen im Mittelmeerraum, Überschwemmungen und Windflauten in Westeuropa, was zeigt, dass das Verständnis von Wetter- und Klimaextremen für Kernbereiche der Gesellschaft immer wichtiger wird», sagte Carlo Buontempo, der Direktor des Dienstes.

In Teilen der Ostsee lag die jährliche Meeresoberflächentemperatur mehr als fünf Grad über dem Durchschnitt. Auf Sizilien wurde mit 48,8 Grad ein vorläufiger europäischer Hitzerekord gemessen. Weil die Hitzewelle in Teilen Italiens, Griechenlands und der Türkei zwei bis drei Wochen andauerte und zugleich Trockenheit herrschte, konnte es dort laut Klimawandeldienst zu den zahlreichen, verheerenden Waldbränden kommen. Insgesamt sei allein im Juli und August im Mittelmeerraum eine Fläche von 800.000 Hektar verbrannt. Das entspricht der halben Fläche Schleswig-Holsteins.

Auch die Flutkatastrophe, die in Deutschland mehr als 180 Menschen das Leben kostete, nahmen die Klimaforscher genauer unter die Lupe. Die Katastrophe habe sich auch deshalb so entwickeln können, weil bereits in den vorherigen Wochen ungewöhnlich viel Regen gefallen sei und der Boden daher nicht mehr ausreichend Wasser hätte aufnehmen können, hieß es.

Die Wassermengen in Einzugsgebieten von Rhein und Maas werden als höchste seit 1991 eingeschätzt. Es sei schwierig, solche Ereignisse eindeutig auf den Klimawandel zurückzuführen, sagte die federführende Autorin des Berichts, Freja Vamborg. «Wir wissen aber, dass wir in einer sich erhitzenden Welt mehr und mehr solcher Ereignisse sehen werden.»

Der Anteil klimaschädlicher Gase in der Atmosphäre der Erde, die die Erderwärmung entscheidend verursachen, hat dem Bericht zufolge im vergangenen Jahr erneut zugenommen: Die Konzentration von Kohlendioxid in der Atmosphäre stieg um 2,3 ppm (Teilchen pro Millionen Luftteilchen). Die von Methan erhöhte sich um 16,5 ppb (Teilchen pro Milliarden Luftteilchen), was einen deutlich größeren Anstieg bedeutet als in den Vorjahren.

Methan bleibt zwar kürzer in der Atmosphäre, ist dafür aber noch schädlicher als CO2, und entsteht etwa in der Landwirtschaft, auf Abfalldeponien oder in der Öl- und Gasindustrie. «Das ist auf jeden Fall ein Grund zur Sorge, aber auch eine offene Forschungsfrage», sagte Vincent-Henri Peuch, der bei dem Klimawandeldienst das Daten-Monitoring leitet. So sei noch unklar, ob deutlich mehr Methan ausgestoßen worden sei oder sich der Effekt von natürlichen Senken verändert habe.

Dem kürzlich veröffentlichten Bericht des Weltklimarats (IPCC) zufolge müssen die Treibhausgasemissionen für das von den Vereinten Nationen vereinbarte 1,5-Grad-Ziel noch vor dem Jahr 2025 ihren Höhepunkt erreicht haben und dann deutlich gesenkt werden. Dafür seien sofortige und drastische Einsparungen der Emissionen notwendig, mahnte das internationale Gremium von Klimaforschern aus aller Welt.

Die Wissenschaft ist sich einig, dass nur mit einer Begrenzung der Erderhitzung auf maximal 1,5 Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit die katastrophalsten Folgen des Klimawandels noch abgewendet werden können. Bislang reichen die Klimaschutzbemühungen der Staaten dazu noch bei weitem nicht aus.
dpa
Kommentieren Kommentare lesen ( 1 )
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


Kommentare 
agricola schrieb am 23.04.2022 15:33 Uhrzustimmen(20) widersprechen(6)
Zitat: "Auch die Flutkatastrophe, die in Deutschland mehr als 180 Menschen das Leben kostete, nahmen die Klimaforscher genauer unter die Lupe. Die Katastrophe habe sich auch deshalb so entwickeln können, weil bereits in den vorherigen Wochen ungewöhnlich viel Regen gefallen sei und der Boden daher nicht mehr ausreichend Wasser hätte aufnehmen können, hieß es."

Die 180 Deutschen sind nicht am Klimawandel gestorben, sondern am Versagen der zuständigen Politiker und Behörden. Ein paar wurden ja bereits zurückgetreten, gegen mindestens einen wird ermittelt. Viele andere können sich noch verstecken und müssen es alleine vor ihrem Gewissen verantworten, sofern sie eins haben.
  Weitere Artikel zum Thema

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Erster größerer Waldbrand des Jahres in Spanien

 Auch März mit weltweitem Hitzerekord

 Österreich: Ungewöhnlich warm im April

 2023 gehört zu schlimmsten Waldbrandjahren in der EU

  Kommentierte Artikel

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken

 Entwaldungsfreie Lieferketten: EU-Kommission zur Klärung aufgefordert

 Bund Naturschutz: Kein kategorisches Nein mehr zum Wolfsabschuss

 Nach Atomausstieg boomen erneuerbare Energien in Niedersachsen