Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren seien auch im Sommer relativ viele Niederschläge gefallen und die Böden seien nicht so ausgetrocknet, sagte er.
«Das ist positiv für das Pilzaufkommen im Herbst, so dass ich schon mit einem recht guten Pilzaufkommen rechne», sagt der Experte des Naturschutzbundes (Nabu) Deutschland. Das gelte zumindest für die Mittelgebirgslagen in Deutschland, wo es in diesem Jahr relativ viel geregnet habe.
Andere Pilzexperten in Niedersachsen sind mit der Prognose vorsichtiger. «Pilze brauchen Feuchtigkeit», sagt die Vizepräsidentin der Deutschen Gesellschaft für Mykologie, Rita Lüder, aus Neustadt am Rübenberge. Die Witterung schwanke von Region zu Region, daher sei eine generelle Aussage nicht möglich.
Das Pilzwachstum hänge auch stark von der Temperatur ab. Pilzfreunde sollten sich am besten im Internet Karten zur
Bodenfeuchte anschauen, die gäben darüber Aufschluss, wo es gute Chancen gebe.
Eigentlich gebe es keine spezifische Pilzsaison, sagt Pilzberater Lukas Larbig aus Hannover. «Das ganze Jahr über wachsen Pilze, auch Speisepilze.» Allerdings gingen die Speisepilzsammler, die sich einmal im Jahr mit Pilzen beschäftigten, vor allem im Herbst in die Wälder. Wie diese Pilzsaison in der Region Hannover werde, könne er noch nicht sagen. «Die Witterung ist entscheidend.»
«Man kann keine Prognose stellen für ein ganzes Land oder ein ganzes Bundesland», sagt Pilzcoach Anette Markert aus Hildesheim. Ihr Tipp: Pilzsammler sollten ihr Arten- und Wissensspektrum erweitern und auch zu anderen Jahreszeiten auf Pilzsuche gehen. «Dann ist die Freude über Morcheln im Frühjahr ganz groß.» In Hildesheim sehe es bislang eher mau aus, was das zu erwartende Pilzwachstum für den Herbst angehe, sagte Markert.
In den vergangenen Jahren sei das Interesse am Pilzesammeln wieder gestiegen, hat Martkert beobachtet. Das passe zum Trend Natürlichkeit und vegetarisch-veganer Ernährung. Aber gerade in einem mauen Pilzjahr sehe sie die Gefahr, dass die Pilzvergiftungen wieder zunehmen, weil Pilzsammler auch vergammelte und damit nicht genießbare Pilze mitnehmen. Ihr Rat: Besser regionale Pilzberater aufsuchen. Auf der Webseite der Deutschen Gesellschaft für Mykologie gibt es nach Bundesländern geordnet eine Liste von Ansprechpartnern.
Aus ökologischer Sicht sind Pilze nicht nur eine leckere Speise, sondern wichtig für einen gesunden Boden und damit die
Artenvielfalt, betont Biologin Lüder. Das Ausbringen von Unkrautvernichtern in der Landwirtschaft und die
Bodenverdichtung im Wald seien schädlich für die vielen Pilze, ohne die Pflanzen und andere Organismen nicht leben könnten. «Genauso wenig, wie wir ohne
Bienen leben können, können wir ohne Pilze leben.»