Chancen für die Unternehmen sieht Müller durch den Wandel zu einer dezentraleren
Energieversorgung gerade im Zusammenschluss mit Bürgergenossenschaften oder anderen Stadtwerken.
Die Stadtwerke haben den Großkonzernen bei der Kraftwerkskapazität zunehmend Marktanteile abgetrotzt. Ihr Anteil an der Gesamtleistung von 157.000 Megawatt stieg bis Ende 2011 auf 12,6 Prozent. Grund dafür ist auch der Erwerb des Essener Versorgers Steag, den ein Konsortium aus sieben Ruhrgebiets-Stadtwerken 2011 für 650 Millionen Euro vom früheren Mutterkonzern Evonik übernommen hatte. Bis 2020 wollen die Stadtwerke ihren Anteil auf 20 Prozent erhöhen.
Eine Stärke der Stadtwerke sieht Müller in der Nähe zu den Kunden, die deren Leistungen am Ort aktiv nachfrage. «Auch bei Maßnahmen zur Energieeffizienz, etwa beim Austausch von Gasbrennwert-Kesseln oder der Gebäudesanierung haben die Stadtwerke mit ihrer Vor-Ort-Verwurzelung eine ganz besondere Kenntnis», sagte die BDEW-Hauptgeschäftsführerin am Rande einer Tagung in Münster.
Andererseits seien die kommunalen Versorger auch mit besonderen Problemen in der Energiewende konfrontiert. «Gerade bei den Stadtwerken gibt es viele, die mitreden, seien es kommunale oder private Anteilseigner oder die Länder.» Deren Erwartungen seien nicht immer einhellig.
«Und es ist auch klar: Die Unternehmen können den Euro nur einmal ausgeben, zum Beispiel für erneuerbare Energien oder konventionelle Kraftwerke.» Auch ein Netzrückkauf in einer Kommune solle daher klug überlegt werden, mahnte Müller an. «Denn es gibt natürlich auch die Erwartung, dass die Stadtwerke zugleich für den öffentlichen Nahverkehr, Schwimmbäder etc. eintreten, was gerade für Kommunen in der Haushaltssicherung schwierig geworden ist.» (dpa)